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Warum eigentlich hiessen Pflegefachfrauen «Krankenschwester»?

Im Jahr 2010 wurde die letzte Ordensfrau als «Krankenschwester» des Luzerner Kantonsspitals pensioniert. Eine 180 Jahre dauernde Tradition kam damit zu einem Ende
1. Januar 2020
Lesezeit: 2 Minuten
apotheken schwestern

Im Jahr 2002 wurde mit einer Museumsausstellung das 100-Jahr-Jubiläum des Luzerner Kantonsspitals gefeiert. Mit einer Puppe in Sonntagstracht wollte man an die Ordensschwestern erinnern. Zu diesem Zeitpunkt waren noch zwei Angehörige der Spitalschwesterngemeinschaft von Besançon in Luzern tätig. Die ersten Schwestern aus der religiösen Gemeinschaft – fünf an der Zahl – hatten sich im Jahre 1830 zur Arbeit im alten Bürgerspital in Luzern verpflichtet.

Als Leiterinnen in der Krankenpflege stellten die Ordensschwestern von Besançon ihre gesamte Hingabe in den Dienst der Kranken und Armen – einen eigentlichen Lohn gab es dafür lange nicht. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie zunehmend von Laienschwestern ersetzt, und auch ihre Tätigkeiten in Küche, Lingerie und Apotheke traten die Schwestern Schritt für Schritt ab. Die Anrede als «Schwester» und die damit einhergehende Bezeichnung als «Krankenschwester» hielt sich jedoch noch sehr lange. Erst 2004 löste die neue Berufsbezeichnung «Pflegefachfrau» die alte Berufsbezeichnung ab.

Die Schwestern von Besançon arbeiteten viele Jahre ohne Lohn

Als das Bürgerspital 1902 zum neuen Kantonsspital wurde und dislozierte, befanden sich 28 Ordensschwestern in der Belegschaft. Alle Besançon-Schwestern waren aus dem Bürgerspital übernommen worden, Oberin war zu diesem Zeitpunkt Frau Mutter Hedwig von Segesser, die bis zu ihrem Tod in der Grippe-Pandemie von 1918 - volle 16 Jahre später - aufopfernd ihren Dienst leistete.

Die Aufgaben, die die Ordensschwestern damals erfüllten, waren verschiedener Natur: Über die Arbeiten als Pflegerinnen, Röntgenassistentinnen und Laborpersonal waren sie auch für Einkauf sowie Haupt- und Diätküche verantwortlich. Sie übernachteten in den Abteilungen und hielten sich ausnahmslos im Kantonsspital auf – sie waren so zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar, arbeiteten nicht selten 15-Stunden-Schichten oder gar pausenlos während Tagen. Erst 1932 kam an einem Waldrand neben einer Kapelle das erste Schwesternhaus zu stehen. 1937 gründeten die Spitalschwestern eine eigene Krankenpflegeschule, die 1998 schliesslich vom Kanton übernommen wurde.

Seit 1977 bilden die Spitalschwestern von Luzern eine eigenständige Spitalgemeinschaft. Das Mutterhaus befindet sich im Bramberg-Quartier, oberhalb der Stadt Luzern. Bis heute leisten die Ordensfrauen freiwillige Dienste. Das Alters- und Pflegeheim Elisabethen liegt auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt in der Verantwortung der Spitalschwestern.
 

Die Geschichte vom Luzerner Kantonsspital

Dieser Beitrag ist ein Teil der Serie "Die Geschichte des Luzerner Kantonsspitals - In 750 Jahren vom den Benediktinerkloster bis zur künstlichen Intelligenz."

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