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Zunahme der älteren Unfallpatienten wegen Stürzen

Etwa ein Drittel aller über 65-Jährigen stürzt einmal pro Jahr. Rund 60 Prozent davon stürzt wieder - oft mit fatalen Folgen. Komplizierte Knochenbrüche, Schädelhirntraumen und innere Blutungen sind die häufigsten schwerwiegenden Verletzungen, mit denen die Spezialisten des Altersunfallzentrums am Luzerner Kantonsspital (LUKS) regelmässig konfrontiert werden. Deshalb hat das LUKS sein Altersunfallzentrum ausgebaut und verfügt nun seit Juli 2015 über das erste zertifizierte Altersunfallzentrum der Schweiz.
17. September 2015
Lesezeit: 3 Minuten
Reto Babst Altersunfallzentrum

Die Lebenserwartung der Schweizer Bevölkerung nimmt stetig zu. Als Folge wird die Zahl der Patienten über 65 und besonders auch über 80 Jahre in den nächsten Jahren kontinuierlich ansteigen. Dementsprechend müssen immer mehr ältere Patienten mit einer Fraktur behandelt werden. Dies vor allem deshalb, weil im Alter die Stärke der Knochen ab- und die Sturzneigung zunimmt.

Führend in der Behandlung von Senioren

"Erstes zertifiziertes Altersunfallzentrum der Schweiz (DGU)": Diese Auszeichnung hat das Altersunfallzentrum, das von der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie LUKS Luzern sowie der Akutgeriatrie LUKS Wolhusen gemeinsam geführt wird, soeben erhalten. Die Qualitätsanforderungen an ein Altersunfallzentrum sind ausserordentlich hoch. "Es macht uns stolz, dass wir dank einer zweijährigen Aufbauarbeit die strengen Anforderungen an ein Altersunfallzentrum, welche die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) vorgibt, auf Anhieb mehr als erfüllt haben", sagt Prof. Dr. med. Reto Babst, Chefarzt Unfallchirurgie und Leiter Altersunfallzentrum LUKS. "Für die älteren Sturzpatienten bedeutet diese Zertifizierung, dass sie nach einem Sturz nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt werden und jeweils zeitgerecht eine altersangepasste, optimale ärztliche und pflegerisch-therapeutische Versorgung erhalten", ergänzt Dr. Klaus-Martin Christ, Chefarzt Akutgeriatrie des LUKS und Leiter der geriatrischen Abteilung am LUKS Wolhusen. Seit 2011 führt das LUKS am Standort Wolhusen auch eine Fachabteilung Altersmedizin; bei Bedarf für eine Frührehabilitation können die Altersunfallpatienten innerhalb des Zentrums dort weiterbehandelt werden.

Im Alter zunehmend verletzlicher

Der menschliche Organismus hat mit zunehmendem Alter weniger Reserven und wird verletzlicher. Während ein junger Mensch nach einem Sturz meist unverletzt wieder alleine aufstehen kann, ist ein alter Mensch hierzu häufig ohne fremde Hilfe nicht mehr in der Lage. Leider treten Stürze mit zunehmendem Alter häufiger auf und sind dann auch aufgrund einer Osteoporose nicht selten mit einem Knochenbruch verbunden. Am häufigsten sind das Handgelenk, der Oberarmkopf, das Becken, die Hüften oder die Wirbel betroffen.

Zurück in die ursprüngliche Lebenssituation

Die Folgen dieser Verletzungen können die Selbstständigkeit und damit die Lebensqualität erheblich einschränken. Auch seelische Verunsicherung und Angst vor weiteren Stürzen können den Heilungsverlauf und die Remobilisierung erschweren. Bei den betroffenen Patienten geht es deshalb nicht nur darum, den Knochenbruch zu behandeln, sondern auch die Begleiterkrankungen, die allgemeine Gebrechlichkeit und die alterstypisch veränderte Regeneration angemessen zu berücksichtigen. "Unser Ziel ist es, von Anfang an, so viele Patienten wie möglich wieder in ihre ursprüngliche Wohn- und Lebenssituation zurückzuführen", sagt Reto Babst. "Dabei ist die eng abgestimmte interdisziplinäre Zusammenarbeit aller an der Therapie beteiligten Fachgebiete und Berufsgruppen - über die gesamte Behandlungskette - entscheidend wichtig." Deshalb arbeitet am LUKS speziell für die Unfallchirurgie ein Altersmediziner.

Stürze - einige Fakten

In industrialisierten Ländern stürzt durchschnittlich ca. jede dritte Person im Alter über 65 einmal pro Jahr. Bei der Gruppe der über 85-Jährigen erleidet gar etwa jede zweite Person einen Sturz pro Jahr. Und ungefähr jeder zehnte Sturz eines betagten Menschen führt zu einer Fraktur oder zu Kopfverletzungen. Am Standort Luzern des Luzerner Kantonsspitals mussten im Jahr 2014 rund 1100 Patienten nach einem Sturz ambulant oder stationär behandelt werden. Entsprechend der demographischen Entwicklung wird diese Zahl in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Diese Zunahme ist im Altersunfallzentrum schon spürbar; hochgerechnet werden im Jahr 2015 bereits rund 550 Patienten nach dem neuen Konzept behandelt.

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