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Therapien Wolhusen

Claviculafraktur

Allgemein

  • In 94 % ist eine direkte Krafteinwirkung (z.B. Sturz auf die Schulter) die Ursache für Clavicula-Frakturen bei Erwachsenen
  • Bei Kindern ist die Ursache meist ein Sturz auf die ausgestreckte Hand
  • 70-80% aller Clavicula-Frakturen sind im mittleren Bereich / der Diaphyse lokalisiert
  • Es existieren viele verschiedene Klassifikationssysteme, bei uns im Haus wird vor allem nach AO eingeteilt, bei lateralen Frakturen ist eine zusätzliche Klassifikation nach Jäger & Breitner sinnvoll, um eine ligamentäre Beteiligung zu berücksichtigen
  • In der Klassifikation nach AO wird unterteilt zwischen Frakturen des medialen, mittleren oder lateralen Anteils der Clavicula
  • Mechanik der Clavicula: Während der Flexion rotiert die Clavicula zwischen 15-31° um ihren Achse.

Klassifikation Clavicula-Frakturen (AO-Foundation)

Abb 1. & 2. Klassifikation nach AO-Schema
Abb 1. & 2. Klassifikation nach AO-Schema

Klassifikation nach Jäger und Breitner

 

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Abb 3. Klassifikation nach Jäger und Breitner
Abb 3. Klassifikation nach Jäger und Breitner
Abb 3. Klassifikation nach Jäger und Breitner

Konservative Versorgung

Die Nachbehandlung richtet sich in erster Linie nach der ärztlichen Verordnung.

Die unten aufgeführten Angaben sind Richtwerte.

Indikationen

  • Wenig dislozierte, einfache Frakturen (v.a. schräge Frakturen mit grosser Kontaktfläche)
  • Bei Kindern und Jugendlichen

Nachbehandlung

  • Ruhigstellung in Mitella oder seltener Orthogilet für mindestens 4 Wochen
  • Aktive/aktiv-assistive Mobilisation des Hand- und Ellenbogengelenks
  • Keine weiterlaufenden Bewegungen im Schultergürtel, Schulterelevation oder Depression
  • Keine Belastung / Zusatzgewichte / Stützaktivität für 8-12 Wochen
  • Ab 5. Woche passive oder aktiv-assistive glenohumerale Mobilisation bis 90°Abduktion / Flexion glenohumeral ohne  horizontale Adduktion, Rotationen frei, Extension max. 10° à CAVE weiterlaufende Bewegungen der Clavicula
  • Nach 6 Wochen radiologische Kontrolle; bei guter Konsolidierung freies Bewegungsausmass

 

Operative Versorgung

Indikationen

  • Absolute OP-Indikationen sind: Gefäss-Nerven-Verletzungen, drohende Hautperforation, instabile Schulter (zusammen mit Scapula-Fraktur)
  • Relative OP-Indikationen sind: Frakturen mit erhöhter Gefahr zu Pseudoarthrose (mehrfragmentäre oder instabile laterale Frakturen), Frakturen mit starker Dislokation oder  Polytrauma/ Mehrfachverletzung

Versorgung

  • Plattenosteosynthesen werden vor allem bei mehrfragmentären Frakturen und instabilen lateralen Frakturen eingesetzt
  • Prevot-Nägel kommen bei einfachen, dislozierten Frakturen zum Einsatz, v.a bei jüngeren Betroffenen (in der Regel < 20 Jahre)

Nachbehandlung

  • Beginn 1. postop Tag
  • Ist die Fraktur stabil versorgt, reicht im Normalfall eine Mitella für die Ruhigstellung des Arms. In Einzelfällen kommt auch das Orthogilet zum Einsatz, was mehr Schmerzlinderung verschaffen kann.
  • Dauer der Ruhigstellung in der Orthese nach Angaben des Operateurs.
  • Bewegungslimiten nach Angaben des Operateurs (individuelle Knochenqualität, Stabilität der Fraktur bzw. Refixation von Fragmenten)
  • In der Regel können einfache Schaftfrakturen des mittleren Drittels, welche stabil versorgt sind, bis zur Schmerzgrenze mobilisiert werden. Bei lateralen oder eher instabileren Frakturen wird oft eine Limite der glenohumeralen Flexion/Abduktion von 90° für die ersten 4-6 Wochen verordnet.

Austrittsmanagement

  • Handling der Orthese instruiert oder Angehörige damit vertraut
  • Ambulante Physiotherapie organisiert

Kontrolltermin beim Operateur nach 6 Wochen.
Bei guter Frakturheilung danach sukzessiver Belastungsaufbau möglich.

Implantat-Entfernungen

  • Prevot – Nägel werden nach 4 – 6 Monaten (das Ende der Nägel stört häufig stark)
  • Platten werden wenn sie stören nach eineinhalb bis zwei Jahren entfernt