Therapien Wolhusen
Humerusfrakturen proximal
Allgemeine Informationen
Häufig indirektes Trauma durch Sturz auf den ausgestreckten Arm, gelegentlich durch direktes Trauma mit Sturz auf Schulterregion. Beeinflussende Faktoren sind Osteoporose und höheres Alter sowie Immobilität.
Prognostisch relevant ist die Frakturklassifikation bzw. Fragmentzahl, allfällige Beteiligung einer Luxationskomponente mit Risiko der späteren Humeruskopfnekrose und mögliche zusätzliche Nervenschädigungen insbesondere N. axillaris, N. musculocutaneus und N. radialis.
Nerv | Autonomes Hautareal | Motorische Ausfälle |
---|---|---|
N. axillaris | Distal vom Acromio | Flexion und Abduktion vom Arm |
N. musculocutaneus | Über den M. brachioradialis, | Flexion Ellbogen, Supination |
N. radialis | Über Os metacarpale I | Fallhand, Unterarm Extensoren, Extension im Ellbogen |

11 A: Extraartikuläre unifokale 2-Segment-Frakturen:
- 11 A1: Avulsion/Abriss des Tuberculum majus
- 11 A2: Fraktur des Collum chirurgicum, impaktiert
- 11 A3: Fraktur des Collum chirurgicum, nicht impaktiert
11 B: Extraartikuläre bifokale 3-Segment-Frakturen:
- 11 B1: metaphysär impaktiert (am Collum chirurgicum)
- 11 B2: ohne metaphyseale Impaktierung
- 11 B3: mit glenohumeraler Dislokation
11 C: Artikuläre Frakturen (Collum-anatomicum-Frakturen):
- 11 C1:mit geringer Dislokation
- 11 C2: impaktiert mit deutlicher Dislokation
- 11 C3: Intraartikuläre Luxationsfraktur
Konservative Nachbehandlung:
Indikation:
- Nicht dislozierten isolierten subkapitalen Humerusfrakturen
- Nicht dislozierte isolierte Tuberculum-majus / -minus Abrissfrakturen
Physiotherapie:
Nicht dislozierten isolierten subkapitalen Humerusfrakturen
Phase 1 (0-2 Wochen) | Orthogillet oder Gilchrist für 6 Wochen |
Phase 2 (2-6 Wochen) | Arm darf Hubarm oder Hubfrei mobilisiert werden |
Phase 3 (ab 6. Woche) | Alle Bewegungsrichtungen frei gegen die Schwerkraft |
Phase 4 (ab 12. Woche) | Kraftaufbau bei intakter Wundheilung |
Vorsichtsmassnahmen:
- Neurologische Kontrolle
Austrittsmanagement:
- Infoblatt abgeben
- Handling mit Orthesen instruieren, evtl. Angehörige miteinbeziehen
- Ambulante Physiotherapie organisieren
Besonderes:
- Klinische/radiologische Kontrolle nach Mobilisationsbeginn zur Beurteilung allfälliger sekundärer Fragment Dislokation
- Radiologische Verlaufskontrolle nach 6 Wochen
Nicht dislozierte isolierte Tuberculum-majus / -minus Abrissfrakturen
Phase 1 (0-3 Wochen) | ! Fragment darf nicht dislozieren |
Phase 2 (4-6 Wochen) | Hubfreie und Hubarme Mobilisation vom Arm |
Phase 3 (ab 6.Woche) | Alle Bewegungsrichtungen frei gegen die Schwerkraft |
Phase 4 (ab 12. Woche) | Kraftaufbau bei intakter Wundheilung |
Vorsichtsmassnahmen:
- Neurologische Kontrolle
Austrittsmanagement:
- Infoblatt abgeben
- Handling mit Orthesen instruieren, evtl. Angehörige miteinbeziehen
- Ambulante Physiotherapie organisieren
Besonderes:
- Klinische/radiologische Kontrolle nach Mobilisationsbeginn zur Beurteilung allfälliger sekundärer Fragment Dislokation
- Radiologische Verlaufskontrolle nach 6 Wochen
Operative Versorgung:
Indikation:
- Dislokation eines oder mehreren Fragmente
- Abrissfrakturen Tuberculum-majus / -minus
- Frakturen des Collum anatomicum (CAVE: Humeruskopfnekrose)
Versorgung:
- Kirschner-Drahtosteosynthese
- Schraubenosteosynthese
- Plattenosteosynthese
- Marknagelosteosynthese
- Prothetik
Physiotherapie:
Phase 1 (0-6 Wochen): | Orthogillet oder Gillchrist für 4-6 Wochen (evt. auch Mitella während dem Tag) |
Phase 2 (6-12 Wochen) | Nach Kontrolltermin beim Operateur meist alle Bewegungsrichtungen frei |
Phase 3 (ab 12. Woche) | Phase 3 (ab 12. Woche) |
Vorsichtsmassnahmen:
- Neurologische Kontrolle
- Keine Kraftanwendung, Widerstand oder Stützaktivität bis vom behandelndem Arzt freigegeben
Austrittsmanagement:
- Infoblatt abgeben
- Sicheres Handling mit Orthesen, evtl. Angehörige miteinbeziehen
- Ambulante Physiotherapie organisieren
Besonderes:
- Implantat Entfernungen bei perkutanen Kirschnerdrähten: Mit gesicherter ossärer Konsolidation nach rund 8 Wochen posttraumatisch
- Implantat Entfernung bei internen Implantaten: frühestens nach einem Jahr, ausser bei Weichteilstörung