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Übergewicht, Bewegungsmangel und Schmerzen im Fokus

D'Region - Dr. med. L. Slahor, Sportwissenschaftler R. Blaser und Physiotherapeut M. Deucher nehmen Stellung
29. Januar 2019
Lesezeit: 4 Minuten
Slahor Lea WebseiteBanner

Dr. med. Lea Slahor, Leitende Ärztin Endokrinologie/Diabetologie am Luzerner Kantonsspital und Konsiliarärztin am Kantonsspital Nidwalden, referierte zum Thema Übergewicht. Eingeladen zu den drei Publikumsvorträgen in die Aula Gsteighof an die Pestalozzistrasse 77 in Burgdorf am 23. Januar 2019 hatte das Aemme Fit, Fitness & Physiotherapie, Burgdorf und Lützelflüh. - «Meine Aufgabe heute Abend ist, Ihnen die medizinischen Aspekte von Übergewicht und Bewegungsmangel aufzuzeigen», so Lea Slahor. Endokrinologie sei die Lehre der Hormone. «Alle unsere Hormone im Körper werden gesteuert, und zwar von der Himanhangdrüse (Hypophyse)», liess sie wissen. Die Hypophyse gibt den hormonproduzierenden Organen wie Schilddrüse, Nebennieren, Bauchspeicheldrüse u. a. Impulse. Sie als Fachärztin befasse sich täglich mit den Erkrankungen ebendieser Organe. Die Bauchspeicheldrüse erwähnte Slahor im Besonderen. Sie produziert ein ganz wichtiges Hormon: Insulin. Es ist der Schlüssel, dass Zucker in die Zellen gelangen kann.

Übergewicht als grösster Risikofaktor
«In der Schweiz hat etwa eine halbe Million Menschen Diabetes», klärte Slahor auf. Weltweit schätze man 390 Millionen Betroffene. Diabetes Typ 1 sei quasi ein Versagen der Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse. An Diabetes mellitus Typ 2 (Altersdiabetes) leiden rund 8 Prozent der erwachsenen Schweizer. Als grösster Risikofaktor gilt Übergewicht. Bei einem BMI (Bodymassindex: Körpergewicht in kg/m2) von mehr als 25 ist das Risiko dreimal höher, an Diabetes zu erkranken. Laut WHO gilt als normalgewichtig, wer einen BMI von 18,5 bis 24,9 aufweist Adipos ist, wer einen BMI von 30 und mehr hat 42 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind übergewichtig oder adipös - jeder zweite Mann und jede dritte Frau in der Schweiz Jeder zehnte Erwachsene ist körperlich inaktiv, das heisst, er hat weniger als 30 Minuten Bewegung pro Woche. 17 Prozent der Männer und 16 Prozent der Frauen leiden zudem an hohem Blutdruck. Und 27 Prozent der Schweizer Bevölkerung im Alter von 15 bis 44 Jahren griffen im Jahr 2017 regelmässig zur Zigarette. 

Bewegung lohnt sich immer
Dr med Lea Slahor wartete mit zahlreichen weiteren ernüchternden Zahlen und Fakten auf «Sitzende Tätigkeit (mehr als vier Stunden pro Tag) verkürzt das Leben» oder «Stundenlanger Fernsehkonsum (mehr als drei Stunden und keine körperliche Aktivität) erhöht generell die Mortalität.» Ihre Schlüsselaussage aber lautete: «Bewegung lohnt sich immer, egal bei welchem BMI-Wert!» Als Basis-Empfehlung gilt, sich mindestens 2,5 Stunden pro Woche bei mittlerer Intensität zu bewegen - idealerweise auf mehrere Tage verteilt. Die Ärztin wies auch auf die Schweizer Lebensmittelpyramide hin: Mindestens ein bis zwei Liter pro Tag trinken, je drei Portionen Gemüse/Früchte und Getreideprodukte pro Tag. Milchprodukte, Fleisch, Fisch: ebenfalls drei Portionen pro Tag (wobei Fleisch maximal dreimal pro Woche). Dass auf das Rauchen zu verzichten ist, gilt als selbstverständlich. 

Leistungsdiagnostik und Ernährung
Roman Blaser, Geschäftsführer im Aemme Fit in Lützelflüh und studierter Sportwissenschaftler, äusserte sich zum Thema «Leistungsdiagnostik und Ernährung». Vor einem Jahr startete er die Ausbildung zum Ernährungsdiagnostiker. Dadurch habe er Zugriff auf über 7500 Messdaten. «Die Motivation zum Besuch in der <Leistungsdiagnostik und Ernährung> ist in erster Linie Übergewicht und Unzufriedenheit», war von ihm zu erfahren. Die meisten der Klienten seien Menschen, die Sport betrieben, aber trotzdem an Gewicht zulegten. Häufig werde ersichtlich, dass Raubbau mit dem Körper betrieben werde (zu viel trainieren, zu wenig essen, psychischer und körperlicher Stress). Blaser zeigte den Vergleich zwischen einem Verbrennungsmotor und unserem Körper auf. Zu wenig zugeführte Energie führt zu Stressstoffwechsel: Blutzucker fällt, Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet, Leber startet Zuckerneubildung, Blutzuckerspiegel steigt, Insulin wird ausgeschüttet, Zucker vom Blut wird als Fett gespeichert. Wichtig sei deshalb strukturiertes Essen. Auf die Klienten angepasste Dienstleistungspakete zu Leistungsdiagnostik und Ernährung können bei Blaser gebucht werden.

Schmerzen eliminieren
Als letzter Referent des Abends trat Manuel Deucher auf. Er ist der Geschäftsinhaber des Aemme Fit Burgdorf und Lützelflüh. 2003 schloss er sein Studium als Physiotherapeut ab, bildete sich danach in Sportphysiotherapie weiter. Vor sieben Jahren übernahm er das Aemme Fit. Ziel der Physiotherapie sei das Eliminieren von Schmerzen. Die Mobilisation der Gelenke, Bänder, Muskeln und Sehnen folge im Anschluss. Danach würden die lokalen Stabilisatoren, dann die globalen Muskeln trainiert. Im Anschluss werde in Erfahrung gebracht, was das Ziel des Patienten sei (zurück in den Alltag, Training, Fitness, Sport). Dank des Aemme Fit und deren Trainern könne die Stabilisation im Anschluss an die Physiotherapie weiter gefördert, Kraft und Ausdauer trainiert und für Entspannung (Massage, Wellness, Solbad) gesorgt werden.

Autorin: Barbara Schwarzwald

Quelle: D'Region vom 29.01.2019

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