Ab wann ist bei einem Hallux eine Operation unumgänglich?
Der Hallux (lateinisch für Grosszehe) ist am häufigsten von Fehlstellungen des Fusses betroffen. Wir sprechen dann von einem Hallux valgus. Durch eine Abweichung des ersten Mittelfussknochens steht das Mittelfussköpfchen als scheinbare Knochenneubildung am Fussinnenrand heraus. Dies führt in den Schuhen zu einer schmerzhaften Druckstelle. Die Grosszehe weicht zunehmend in Richtung der zweiten Zehe ab und kann diese im Verlauf sogar über- oder unterkreuzen.
Als weitere Folge können sich dadurch Fehlstellungen der Kleinzehen – beispielsweise Hammerzehen – entwickeln. Zu dieser Fehlstellung tragen verschiedene Faktoren bei, wobei eine erbliche Veranlagung wohl den grössten Anteil darstellt. Insgesamt sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer. Das Tragen enger Schuhe mit hohen Absätzen kann das Fortschreiten dieser Fehlstellung begünstigen.
Eingriff erst sinnvoll, wenn konservative Massnahmen nicht genügen
Prinzipiell ist ein Eingriff erst sinnvoll, wenn die Beschwerden durch konservative (nicht-operative) Massnahmen nicht mehr ausreichend gelindert werden können. Jedoch konnte in wissenschaftlichen Arbeiten gezeigt werden, dass konservative Massnahmen wie eine nächtliche Schienenbehandlung oder ein Taping der Grosszehe die Fehlstellung weder korrigieren noch aufhalten können. Somit bleibt für eine Schmerzlinderung nur das Tragen von Schuhen mit ausreichend Platz im Vorfussbereich. Verbessern sich die Beschwerden trotzdem nicht ausreichend, so ist ein Arztbesuch sinnvoll.
Grosse Auswahl an möglichen Operationsmethoden
Es wurden bereits weit über hundert operative Techniken zur Korrektur eines Hallux valgus beschrieben. Darum lohnt sich bei entsprechend hohem Leidensdruck eine Abklärung bei einem spezialisierten Fusschirurgen, einer Fusschirurgin. Die Wahl der Operationsmethode hängt zum einen von Ihren Symptomen, zum anderen auch von den klinischen und radiologischen Untersuchungsbefunden ab. Nebst dem Ausmass der Fehlstellung spielt zum Beispiel auch das Alter eines Patienten oder einer Patientin eine Rolle.
Liegt bereits im Jugendalter ein Hallux valgus vor, ist dieser häufig mit einem überbeweglichen ersten Mittelfussgelenk verbunden. In diesen Fällen ist eine korrigierende Versteifung des Gelenks sinnvoll, um das Risiko einer erneuten Fehlstellung im weiteren Verlauf zu minimieren. Die meisten Techniken beinhalten zudem eine Durchtrennung und Korrektur des ersten Mittelfussknochens oder Grundglieds. Neue Techniken erlauben, diese Osteotomien auch minimal-invasiv (über kleinste Hautschnitte) durchzuführen. Eine langjährige Fehlstellung kann zu einer Arthrose des Grosszehengrundgelenks führen, welche bei entsprechenden Beschwerden eher mit einer Gelenkversteifung behandelt werden sollte.