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Bereit für den Halbmarathon

Luzerner Zeitung - Was bringt ein Leistungstest und das Umsetzen von Trainingsempfehlungen? Einiges, aber keine Wunder. Das hat unser Autor in einem Selbstversuch erfahren.
10. Oktober 2018
Lesezeit: 3 Minuten
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Der Termin rückt unerbittlich näher. Am 28. Oktober fällt der Startschuss zum Swiss City Marathon in Luzern. Im Mai haben ein Redaktionskollege und ich ­einen ersten Leistungstest, eine Spiroergometrie mit Laktatanalyse, bei der Sportmedizin Zentralschweiz des Luzerner Kantonsspitals absolviert: Eine Standortbestimmung im Frühling, aus der Sport- und Bewegungswissenschafter Elmar Anliker Trainingsempfehlungen für Sommer und Herbst abgeleitet hat.

Ich habe mich – so gut es ging – daran gehalten, die Ausdauerläufe eher gemächlicher absolviert als früher, um mehr Fett als Energielieferant zu mobilisieren, einmal pro Woche ein Intervalltraining eingestreut, um das Durchhaltevermögen zu erhöhen. Geschätzte fünf Erkältungen und eine Hüftverletzung – eingefangen beim Fussballkracher Bundeshausjournalisten gegen den FC Nationalrat nach einer fiesen Attacke eines Grünliberalen – haben meinen Trainingsplan leider ein bisschen sabotiert.

Jetzt, an diesem Montag im Oktober, mit Aussicht auf die Swissporarena und den Sonnenberg, jogge ich zur erneuten Standortbestimmung wieder auf dem Laufband der Sportmedizin Zentralschweiz. Ich starte gemächlich, doch alle drei Minuten steigt das Tempo um 1,2 Kilometer pro Stunde und parallel dazu der Puls bis zu dem Punkt, an dem ich nicht mehr kann. Anliker muntert auf, treibt an, motiviert, bei 16,6 km/h ist dann aber Schluss. Aus. Fertig. Amen.

Im Mai war der Akku schon ein bisschen vorher leer. Umsonst war das gezieltere Training also nicht, das Umsetzen der Empfehlungen hat sich gelohnt. Auch die Analyse des Leistungstests macht Freude. Die maximale Sauerstoffaufnahme mit 60 ml/min/kg hat sich leicht verbessert, und ich kann ein bisschen länger Fett als Energielieferant mobilisieren. Drei Kilo Körpergewicht habe ich verloren, verhältnismässig mehr Fett als Muskeln, der Body-Mass-Index liegt jetzt genau bei 25 bei 11,4% Körperfett. Ich bin jetzt also, liebe Krankenkasse, kein schlechtes Risiko mehr.

Das tönt alles positiv. Kann ich am Halbmarathon jetzt quasi im Lehnstuhl eine persönliche Bestzeit hinlegen? Kaum. Die Fortschritte sind da, aber nicht spektakulär, bewegen sich in einem überschaubaren Rahmen.

Realistischerweise kann einem in vier Monaten mit den zu Beginn beschriebenen Rückschlägen kein Quantensprung gelingen. Das wird im Gespräch mit Bewegungswissenschaftler Elmar Anliker klar. Ebenso klar ist: Der Leistungstest hat mich weitergebracht, aufgezeigt, wo noch Potenzial brachliegt und wie man es mit einem vernünftigen Trainingsaufwand besser aktivieren kann. Apropos Training: Jetzt, gut zwei Wochen vor dem Marathon, empfiehlt Anliker, noch einmal eine längere Einheit zu absolvieren, noch ein paar Intervalltrainings, dann aber den Körper nicht mehr zu stark zu belasten – damit er am 28. Oktober das Maximum hergibt.

So funktioniert der Leistungstest

Alles in allem dauert ein Leistungstest rund anderthalb Stunden. Bei der Spiroergome­trie werden in einem Stufentest – auf dem Laufband oder dem Velo-Ergometer – die Sauerstoffaufnahme und die Kohlen­dioxidabgabe zusammen mit der Herzfrequenz kontinuierlich analysiert. Dabei wird unter anderem die maximale Sauerstoffaufnahme bei maximaler Belastung erfasst.

Mit den gewonnenen Daten lassen sich nicht nur Rückschlüsse auf die aktuelle Leistungsfähigkeit des Sportlers oder der Sportlerin ziehen, sondern auch Vorhersagen über sein Abschneiden treffen – etwa für einen Marathonlauf. So kann sich der Läufer realistische Ziele stecken und gezielt darauf hintrainieren. Hierzu werden in Abhängigkeit der individuellen anaeroben Schwelle Trainingsempfehlungen formuliert, so dass der Trainingsumfang und die -intensität auf den aktuellen Leistungszustand optimal abgestimmt werden können.

Quelle: Luzerner Zeitung vom 10.10.2018

Autor: Kari Kälin

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