Direkt zum InhaltDirekt zum Fussbereich

Digitalisierung in der Kindermedizin ist alternativlos

Digitale Transformation und künstliche Intelligenz (KI), ein optimaler Start in ein gesundes Leben sowie Pandemie und Epidemie waren die drei Kernthemen am Kongress der Schweizerischen Fachgesellschaft für Kinder und Jugendmedizin, Pädiatrie Schweiz, in Luzern. Organisiert wurde der Kongress vom Kinderspital Zentralschweiz am LUKS, das mit besonderer Expertise zum Thema Digitalisierung beitrug.
14. Juni 2024
Lesezeit: 3 Minuten
Der Kongress in Luzern stand unter der Leitung von Prof. Dr. med. Nicole Ritz, Chefärztin Pädiatrie, und Prof. Dr. med. Martin Stocker.

Der wichtigste Kongress für Schweizer Kinder- und Jugendmedizin wurde am 6. und 7. Juni 2024 vom Kinderspital Zentralschweiz des Luzerner Kantonsspitals unter der Leitung von Prof. Dr. med. Nicole Ritz, Chefärztin Pädiatrie, und Prof. Dr. med. Martin Stocker, Leiter Kinderspital und Chefarzt Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, organisiert. Nach der offiziellen Kongressöffnung durch die Luzerner Regierungsrätin Michaela Tschuor informierten sich knapp 800 Fachpersonen über aktuelle Themen und Trends in der Kindermedizin.

Dabei spielen die digitale Transformation und künstliche Intelligenz eine grosse Rolle. Die eingeladenen Expertinnen und Experten, darunter Prof. Dr. med. Katrin Hoffmann, Chief Medical Officer am LUKS, waren sich einig: Die Digitalisierung stellt eine grosse Herausforderung und Chance für alle Beteiligten dar. So erfordert sie zwar grosse Investitionen, verändert aber schon jetzt den klinischen Alltag sowie die Patientenbehandlung positiv und ermöglicht wichtige Innnovationen in der Kindermedizin. 

Sie informierten und diskutierten über die digitale Transformation in der Kindermedizin (von links nach rechts): PD Dr. med. Dr. sc. nat. Mathias Abegg (Onovis Augenpraxis, Bern), Prof. Dr. med. Nicole Ritz (Kinderspital Zentralschweiz), Prof. Dr. Alfred Angerer (Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften), Prof. Dr. med. Katrin Hoffmann (Luzerner Kantonsspital), Dr. med. Noé Brasier (ETH Zürich).

Prof. Dr. med. Nicole Ritz fasste zwei wichtige Erkenntnisse zusammen: «Die Digitalisierung ermöglicht Zeit und Kosten zu sparen, aber diese Umsetzung geschieht im Augenblick erst teilweise. Und künstliche Intelligenz (KI) benötigt Ausbildung: Der Umgang mit KI und Daten muss im Medizinstudium, in der Ausbildung zur Fachärztin und im klinischen Alltag trainiert werden, damit diese optimal zur Entlastung und Unterstützung des Fachpersonals eingesetzt werden können.»

Infektionswellen vorhersagen wie das Wetter

«Pandemie und Epidemien» bildeten ein weiteres Kernthema am Kongress. Sie werden die Kindermedizin auch in Zukunft weiter beschäftigen. Eine der wichtigsten aktuellen Epidemien, die Erkrankung mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), stand im Zentrum der Vorträge und Diskussionen. «Hier sehen wir seit Jahren eine grosse Anzahl Kinder, die im Winter erkranken und die Gesundheitssysteme stark beanspruchen», erklärt Nicole Ritz.

Am Kongress wurden die Erfolge der neuen Impfstoffe gegen RSV gezeigt. Diese werden im Herbst auch in der Schweiz zum Einsatz kommen. In zwei spannenden Vorträgen wurden zudem Modelle vorgestellt, mit denen in Zukunft auch Infektionswellen wie das Wetter vorhergesagt werden können. Dabei spiele auch das Verhalten – also der menschliche Faktor – in Infektionswellen eine wichtige Rolle. Zudem wird die Kommunikation entscheidend sein, um das Verhalten von Familien und Kindern beeinflussen zu können.

Frühe Lebensphase entscheidend für die Gesundheit

Im dritten Kernthema wurde die Bedeutung der ersten Lebensphase für die zukünftige Gesundheit beleuchtet. Wichtige Schlussfolgerungen waren: Die normale Entwicklung des individuellen Mikrobioms ist eine wichtige Basis für die Zukunft, und unnötige Antibiotika-Therapien zu Beginn des Lebens haben einen negativen Einfluss. Epigenetische, also umweltbedingte Veränderungen der DNA haben eine grosse Bedeutung und beeinflussen die Gesundheit auf vielfältige Weise. Die emotionale Resonanz ist entscheidend für die zukünftige Entwicklung in der Kindheit und als Jugendliche. Für Prof. Dr. med. Martin Stocker ist klar: «Die frühe Lebensphase ist entscheidend für die zukünftige Gesundheit der Bevölkerung, und dieses Potenzial wird in der aktuellen Gesundheitsversorgung zu wenig genutzt.»

Artikel teilen

Mehr zum Thema

Für LUKS-Newsletter anmelden

Wählen Sie Ihre Abonnements

War diese Seite hilfreich?