Er ist Meister der Systeme im Hintergrund
Andreas Jung steht auf der Dachterrasse des Hauptgebäudes am LUKS Sursee. Hier gibt es den besten Überblick. Einerseits präsentiert sich das prächtige Bergpanorama mit See und andererseits wird von hier oben klar, wie weitverzweigt das Spitalareal ist. Viele Nebengebäude, ein Teil des Pflegeheims, das Parkhaus und die Ambulatorien im Buchenhof beim Bahnhof gehören ebenfalls dazu. Von hier aus nicht sichtbar ist das grosse unterirdisches Notspital mit 144 Betten, Untersuchungsräumen und Operationssälen. Es ist Teil der nationalen Notversorgung. Das bedeutet, dass alles Wichtige einsatzbereit sein muss. Andreas Jung ist mit seinem zehnköpfigen Team, davon ein Lehrling, verantwortlich für die gesamte Gebäudetechnik, die Arealbewirtschaftung samt Pflege der Umgebung und die Sicherheit vor Ort.
Gebäude und Technik aus allen Generationen
Unten im Rasen, nahe beim Hauptgebäude, ist aktuell ein ambulanter Operationssaal mit Kathederlabor im Bau. Bis das neue Spital in Schenkon bereit sein wird, braucht es technische und bauliche Überbrückungsmassnahmen. Das ist eine riesige Herausforderung für Andreas Team. Bauten und technische Anlagen aus verschiedenen Generationen müssen hier gleichzeitig in Betrieb gehalten werden. Auch wenn heute vieles digital abgebildet und überwacht wird, sind in vielen Räumen noch die ursprünglichen Konstruktionspläne aufgehängt, um den Überblick zu erleichtern.
Parallele Systeme für alle Fälle
Andreas und seine Leute arbeiten direkt am Puls des Spitals, mitten in den Kreisläufen. Wasser, Wärme, Kälte, Gase, Klimaanlangen und Lüftung, Elektrizität (Stark- und Schwachstrom), Aufzüge, Netzwerke, Gebäudeleit-system, Brandmeldeanlangen, die Telefonie. Alles muss sicher und doppelt abgesichert sein. Dafür braucht es redundante Systeme. Das bedeutet, dass beim Ausfall eines wichtigen Systems sofort ein anderes nahtlos übernehmen kann. Wenn zum Beispiel die externen Wasserleitungen ausfallen würden, kann sofort eine andere Wasserversorgung zugeschaltet werden. Zentral ist der Strom. Hier sind es sogar drei verschiedene Systeme, welche die Versorger gestaffelt nach Priorität übernehmen können.
Möglichst die Übersicht behalten
Zusätzlich komplex sind Systeme, die über externe Anbieter oder zentral über das LUKS Luzern funktionieren, so wie die Telefonie. Es ist das einzige System, bei dem es kein doppeltes Netz gibt. Nebst den Festapparaten und DECT werden beim Notkonzept auch Handys (GSM) eingesetzt. «Alle Bereiche, die wir direkt hier im Haus steuern können, machen uns das Arbeiten leichter», sagt Andreas. Jede Schnittstelle, jede Verkettung und Vernetzung machte es im Störfall komplizierter, den Fehler zu finden. Alle im Team übernehmen nachts und an den Wochenenden Pikettdienste und müssen jede Situation meistern können. Dafür gibt es Alarm- und Notfallpläne. Auch darf man dann die Teamkollegen aus dem Bett klingeln.
Allrounder mit breitem Wissen
Auch Andreas leistet Pikett. «So bleibe ich nah am Tages-geschehen. Unser Team besteht aus Spezialisten verschiedener Gewerke, die sich «on-the-job» ein breites Generalistenwissen über die vielschichtige Haustechnik angeeignet haben. Dies gelingt nur dank eines starken Teamgedankens und der permanenten Weiterbildung jedes einzelnen», sagt Andreas. Die Technik verändert sich fortlaufend. Alle lernen permanent dazu. Auch die Ausbildung verändert sich. Andreas ist Elektromonteur, Elektrozeichner und diplomierter Telematik-Elektrotechniker HF, Berufsbildner und Prüfungsexperte (PEX/QV).
Der Weg führte Andreas über die Telematik in Richtung Elektroplanung zur Automation. Später leitete er ein Informatik- und Netzwerkteam. Im Jahr 2006 kam er ans LUKS Sursee und übernahm dort die Spitaltechnik. Seine Lehrlinge gehen heute einen anderen Weg. Sie besuchen mehrheitlich die Ausbildung zum Fachmann Betriebsunterhalt, in der sie zu Allroundern ausgebildet werden.
Andreas ist die Wertschätzung gegenüber seinem Team wichtig: «Ich bin sehr stolz auf mein Team und freue mich auf weitere spannende Projekte, die wir zusammen umsetzen dürfen.»
Dieser Beitrag erschien im September 2024 in «luksimpuls», dem Magazin für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LUKS Gruppe