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Fünf Fragen an Lucia Heitzmann zum Tag der Hebammen

Lucia Heitzmann ist seit 1999 Hebamme an der Frauenklinik des Luzerner Kantonsspitals (LUKS). Warum der Beruf mehr beinhaltet, als «Babys auf die Welt zu bringen», wie detailliert manche Paare die Geburt planen, und warum Hebammen auch psychologische Kenntnisse benötigen, erklärt sie zum heutigen internationalen Hebammentag in einem Interview.
5. Mai 2024
Lesezeit: 3 Minuten
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Ist Hebamme der schönste Beruf der Welt? 

Ja! Jedenfalls sicher einer der schönsten Berufe, denn wir Hebammen sind bei der Geburt eines neuen Lebens dabei. Es gibt nur ganz wenige Momente im Leben, die mit so vielen positiven Gefühlen verbunden sind. Als Hebammen begleiten wir die Frauen auch schon während der Schwangerschaft und in den Wochen nach der Geburt bei der ambulanten Wochenbettbetreuung. Wir führen Schwangerschaftskontrollen durch, beantworten Fragen und sind da, wenn Ängste und Unsicherheiten bestehen. Zudem betreuen wir an der Frauenklinik des LUKS Luzern Schwangere aus der Zentralschweiz und dem Tessin, bei denen Risiken bestehen, Komplikationen auftreten oder eine Frühgeburt droht.

Wie unterstützen Sie Frauen bei einem Frühgeburtsrisiko?

Schwangere, bei denen ein akutes Risiko für eine Frühgeburt besteht, werden auf unserer Pränatal-Abteilung hospitalisiert. Die Angst und Unsicherheit um das Baby kann für die Paare sehr belastend sein. Manche Frauen verlieren das Vertrauen in ihren Körper und leiden unter Selbstzweifeln. Neben der medizinischen Betreuung ist eine wichtige Aufgabe von uns Hebammen, diesen Frauen Sicherheit zu vermitteln und sie zu bestärken. Hier ist emotionale und psychologische Kompetenz gefordert, für die wir regelmässig psychologische Weiterbildungskurse absolvieren.

Zurück zum Thema Geburt: Auf sozialen Medien gibt es unzählige Informationen, wie eine Geburt ablaufen sollte. Kommen Paare heute mit genauen Vorstellungen in den Gebärsaal? 

Es gibt immer wieder Paare, die sehr detaillierte Geburtspläne vorbereitet haben. Ich habe schon Paare betreut, die wünschten, dass ich während der Geburt nur bestimmte Wörter verwende und zum Beispiel nicht von Schmerzen, sondern von Wellen spreche. Solche Wünsche erfüllen wir gerne und so gut wie möglich. Paare sollten sich aber bewusst sein: Jede Geburt ist einzigartig, und es lässt sich nicht alles planen. Man sollte darum nicht enttäuscht sein, wenn die Geburt dann doch anders verläuft. Mein Rat an werdende Eltern: Egal ob Sie sich vorbereiten oder nicht, bleiben Sie offen und verlassen Sie sich auf das grosse Wissen von uns Hebammen. Wir unterstützen Sie dabei, ein schönes Geburtserlebnis zu haben. 
 

Hebammen sind bei der Geburt eines neuen Lebens dabei. Es gibt nur ganz wenige Momente im Leben, die mit so vielen positiven Gefühlen verbunden sind.

Ist Schmerztherapie bei der Geburt ein grosses Thema? 

Wir Hebammen unterstützen die Frauen bei der Schmerzbewältigung, indem wir ihnen helfen, sich zu entspannen oder eine entlastende Position zu finden. Zudem können wir sanfte Therapien wie Alternativmedizin oder Aromatherapie anbieten. Aber das Schmerzempfinden ist sehr individuell. Es gibt heute mehr Frauen, die offen für eine Schmerztherapie sind und sich nicht von der Vorstellung einer komplett natürlichen Geburt unter Druck setzen lassen. Am wichtigsten ist aus meiner Sicht, dass die Frauen ein gutes Geburtserlebnis haben, ob mit oder ohne Schmerztherapie. 

In zweieinhalb Jahren zieht die Frauenklinik in den Neubau. Was wird dort anders sein? 

Im Neubau werden Frauenklinik und Kinderspital Zentralschweiz Tür an Tür liegen. Im Perinatalzentrum verschmelzen Geburtshilfe, Neonatologie und Neugeborenen-Intensivstation räumlich miteinander. Die kurzen Wege erleichtern den unterschiedlichen Fachteams, eng und interdisziplinär zusammen zu arbeiten und Mutter und Kind noch besser und rascher zu versorgen, falls es medizinisch nötig ist. Die Mütter und Familien können sich im Neubau auf Einzelzimmer für alle Patientinnen freuen. Die Räume werden nach den Prinzipien der Healing Architecture gestaltet sein, mit denen das Wohlbefinden der Patientinnen gefördert wird. Auch für uns Hebammen bringt der Neubau Vorteile: Die Prozesse werden neu und noch patientenorientierter gestaltet. Unsere Arbeit wird dadurch noch vielfältiger und spannender. Und natürlich freuen wir uns schon darauf, die Paare während der Geburt in den neuen schönen Gebärsälen begleiten zu dürfen. 

 

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