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Ist das Brust-Abtasten sinnvoll als Krebsvorsorge?

Stimmt es, dass Frauen ihre Brüste nicht mehr abtasten sollen, weil das für die Brustkrebsvorsorge nichts bringt? Ich (56, weiblich) habe gelesen, dass nur die Mammografie empfohlen wird. Unsere Spezialistin hält beide Methoden für ratsam, betont aber, dass Frauen Brustkrebs selbst meist zufällig entdecken, wenn ein Tumor oft schon mehr als zwei Zentimeter misst. Durch Vorsorgemammografie erkennt man ihn in einer Vorstufe mit guten Heilungschancen.
2. Oktober 2023
Lesezeit: 2 Minuten
Bucher Susanne WebseiteBanner
Dr. med. Susanne Bucher, Co-Chefärztin und Leiterin Brustzentrum, LUKS Luzern

Die alleinige Selbstuntersuchung der Brust ist keine Krebs-Früherkennungsmassnahme. Sie ersetzt weder die Mammografie, die zur Früherkennung spätestens ab 50 Jahren empfohlen wird, noch die regelmässige medizinische Untersuchung bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt. Weil Veränderungen der Brust in jedem Alter auftreten können, empfehlen die Fachgesellschaften die regelmässige Selbstuntersuchung der Brust dennoch. 

Laut Studien beeinflusst die Selbstuntersuchung die Brustkrebssterblichkeit nicht. Durch das Abtasten werden jedoch viele gutartige Knoten entdeckt, die zu überflüssigen Biopsien führen können und Ängste schüren. Darum gibt es kritische Stimmen zur Selbstuntersuchung der Brust.

Dank Mammographie frühere Erkennung

Viele Frauen entdecken den Brustkrebs selbst, meist zufällig beim Einseifen unter der Dusche, beim Eincremen oder wegen einer Formveränderung der Brust. Laut Studien geschieht dies nicht in einem Frühstadium, der Tumor misst bei diesen Frauen meist schon mehr als zwei Zentimeter. Vorstufen oder kleine Tumoren können nicht ertastet werden. Bei einer Vorsorgemammografie aber lassen sich Gewebeveränderungen feststellen, die noch einer Vorstufe oder einem kleinen Brustkrebs entsprechen. Die Behandlung ist deutlich einfacher und die meisten Patientinnen können geheilt werden. Ziel der Mammographie ist die Früherkennung. Im Gegensatz zur alleinigen Selbstuntersuchung führt ein organisiertes Früherkennungsprogramm mit regelmässiger Mammografie zu einem kleineren Risiko, an Brustkrebs zu sterben.

Es gibt Hinweise, dass der Brustkrebs bei Frauen unter 45 Jahren zunimmt. Da diese jedoch selten an Brustkrebs erkranken, genügen bis zum 49. Altersjahr meist eine regelmässige Selbstuntersuchung und eine Brustkontrolle bei der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung ohne zusätzliche Mammografie. Sind nahe Verwandte an Brustkrebs erkrankt, ist eine ausführliche Spezialisten-Beratung in einem Brustzentrum zur Festlegung der Brustkontrolle empfohlen. 

In diesen Fällen braucht es fachärztliche Erfahrung

Mit regelmässiger Selbstuntersuchung können sich Frauen mit der eigenen Brust vertraut machen und Unregelmässigkeiten besser einordnen. Bei Frauen vor den Wechseljahren ist der beste Zeitpunkt dafür eine Woche nach der letzten Menstruation. Frauen nach den Wechseljahren ist sie ebenfalls monatlich empfohlen.  In diesen Fällen sollte eine Frauenärztin/ein Frauenarzt aufgesucht werden: neuer harter Knoten in der Brust oder der Achselhöhle, Veränderung der Brustwarze oder spontaner Flüssigkeitsaustritt, Rötung oder Einziehung der Haut, Formveränderung der Brust. 

Zusammenfassend sind das regelmässige Betrachten und Abtasten der eigenen Brust allen Frauen empfohlen, auch wenn die Selbstuntersuchung keine Früherkennungsmassnahme ist. 
 

 

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