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Clinicum - Nach über zwei Jahren Vorarbeit ist inzwischen der grosse Start erfolgt. Mit der Einführung des neuen Klinikinformationssystems LUKiS setzt das Luzerner Kantonsspital als erstes Spital in einem deutschsprachigen Land auf die durchgehende Digitalisierung des Klinikalltags mit dem integrierten System von Epic.
15. Oktober 2019
Lesezeit: 5 Minuten
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Am 21. September, punkt 3 Uhr morgens war es soweit. Nach 27 Monaten Vorbereitungszeit nahm das Luzerner Kantonsspital (LUKS) das neue Klinikinformationssystem LUKiS in Betrieb. Es ist die bisher erste Einführung eines solchen integrierten Systems in einem deutschsprachigen Land. Seit diesem Moment arbeiten rund 5500 Mitarbeitende, welche in Medizin, Pflege und Administration direkt mit den Patientinnen und Patienten zu tun haben, mit einer neuen gemeinsamen digitalen Arbeitsplattform.

Der Start des Klinikinformationssystems LUKiS ist für das LUKS eine grosse Herausforderung, jedoch vor allem ein wichtiger Schritt in die Zukunft. Neu stehen den verantwortlichen Spezialistenteams alle Informationen zu den Patientinnen und Patienten fachübergreifend jederzeit aktuell und überall zur Verfügung. Ziel ist, die Patientensicherheit und Behandlungsqualität weiter zu erhöhen.

LUKS übernimmt Pionierrolle

Das LUKS übernimmt mit der umfassenden digitalen Gesamtlösung für alle Kliniken und Abteilungen und dem Einbezug der zuweisenden Ärzte und der Patienten eine Pionierrolle in der Schweiz. Auf dem Weg dahin gab es einige Hürden zu meistern. LUKiS wurde von einem eigens gebildeten Team mit rund 90 Mitarbeitenden aus allen Fachrichtungen des Spitals zusammen mit dem Systemanbieter Epic für das LUKS konfiguriert. In den vergangenen Monaten haben alle Mitarbeitenden eine Schulung absolviert.

800 speziell ausgebildete Super-User stehen ihren Teams in der rund dreimonatigen Einführungsphase vor Ort unterstützend zur Seite. Seit dem 20. September ist während mindestens drei Wochen rund um die Uhr die LUKiS-Zentrale mit verschiedenen Spezialisten wie IT-Analysten, klinischen Fachexperten und Systemtrainern in Betrieb. In der ersten Phase geht es darum, LUKiS in den Spitalalltag zu integrieren. Mit zunehmender Routine werden die Vereinfachungen im Alltag mehr und mehr spürbar werden.

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Dank einer generalstabsmässig geplanten Einführung arbeiten nun Ärztinnen und Pflegende im LUKS mit dem neuen LUKiS.

In der Startphase sind Verzögerungen möglich

«Mehr als zwei Jahre haben wir uns detailliert auf diesen Moment vorbereitet. Mit grosser Spannung haben wir den Start unserer neuen digitalen Arbeitsplattform LUKiS erwartet», erklärt Benno Fuchs, Direktor des LUKS. «Damit erleben wir eine intensive Phase in der Geschichte des LUKS, die allen Mitarbeitenden viel abverlangt.» - Trotz der umfassenden Vorbereitung kann es in den ersten Wochen zu Verzögerungen und Störungen bei der Datenbearbeitung kommen. Viele Prozesse in der Medizin, Pflege und den Supportbereichen mussten neu konzipiert werden. Für die Mitarbeitenden bedeutet die Umstellung in den ersten Wochen Mehraufwand und Mehrarbeit, für die Patienten kann es teilweise zu zusätzlichen Wartezeiten kommen. «Jetzt arbeitet das ganze Spital mit einer digitalen Plattform, mit der wir für die Zukunft gerüstet sind. Wir geben uns 100 Tage Zeit, bis das System vollumfänglich eingespielt und Gewohnheit ist», sagt LUKiS-Projektleiter Xaver Vonlanthen.

Der IT-Experte ist überzeugt, dass mit LUKiS optimale Bedingungen für alle Mitarbeitenden, die sich um Patienten kümmern, geschaffen wurden: «Digitalisierung in diesem Masse hiess auch, vor dem Start von LUKiS Abläufe genau zu untersuchen und neu zu ordnen. Das bedeutete einen Kraftakt für die Organisation wie auch die Mitarbeitenden. Es bleibt ein kollektives Learning, ein sich Finden. Besonders beachtenswert ist der Wegfall vieler Papierdokumente. Ein Beispiel: Bei Projektbeginn bestanden über 15 000 Formulare am LUKS, davon allein 44 verschiedene zum Thema <Aufwachen überwachen>. Mit LUKiS wird die Dokumentation besser und Doppelspurigkeiten können vermieden werden. Vereinfachungen sparen Zeit und können neu für andere wichtige Tätigkeit genutzt werden. Der Systemwechsel ist gleichzeitig auch der Start der Weiterentwicklung von LUKiS, denn es ist ein lernendes System. Das Epic-System ist nie End-of-Life.»

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Ausbaufähige, flexible Gesamtlösung

Mit LUKiS hat sich die Spitalleitung für einen neuen, ganzheitlichen Ansatz und gegen die Weiterentwicklung bestehender Insellösungen entschieden. Diese flexible, ausbaufähige, und dadurch zukunftsfähige Gesamtlösung wird zum Herzstück der internen und externen Zusammenarbeit. Die Mitarbeitenden des LUKS rücken mit der gemeinsamen digitalen Arbeitsplattform näher zusammen. Dank der Digitalisierung können auch die behandelnden Haus- und Spezialärzte über das Zuweiserportal «LUKSLink» Zugriff auf die Daten ihrer Patienten erhalten, sofern die Patienten dies möchten. In einem zweiten Schritt werden die Patienten auf Wunsch via Portal oder App «MeinLUKS» selber Zugriff auf ihre Daten erhalten.

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Hohe Anforderungen an die Datensicherheit

Wichtige Aspekte bei der Einführung des neuen Klinikinformationssystems sind der Datenschutz und die Datensicherheit. Sämtliche Daten bleiben in der Schweiz und werden nach modernsten Standards mehrfach gesichert Das gesamte Datenmanagement unterliegt der Schweizer Rechtsordnung Es gilt das Berufs- und Patientengeheimnis. Der Zugang der Mitarbeitenden zu Daten ist über rollenbasierte Berechtigungen, die der Funktion angepasst sind, geregelt und eingeschrankt. Samtliche Zugriffe und Bearbeitungsschritte werden protokolliert und können auf ihre Rechtmässigkeit überprüft werden. Die Bearbeitung der Daten wird damit transparenter.

Erfahrung von über 1000 Kliniken weltweit nutzen

LUKS-Direktor Benno Fuchs freut sich ganz besonders über den Start von LUK1S: «Wir haben ein zukunftsorientiertes und entwicklungsfähiges System eingeführt, bei dem der Patient fachübergreifend im Zentrum steht. Das System beinhaltet einen sehr hohen Standardisierungsgrad. Gleichwohl war es möglich, spezielle Anforderungen von unserer Seite her individuell zu konfigurieren. Entscheidend ist jedoch die Erfahrung, die über 1000 Kliniken weltweit mit Epic laufend sammeln. So fliessen neue Erkenntnisse ins System ein, auf diese Weise wird es immer besser und alle Nutzer profitieren davon.»

Epic, gegründet 1979, ist weltweiter Branchenleader für digitale Klinikinformationssysteme und beschäftigt rund 10 000 Mitarbeitende. Mit dem umfassenden und ganzheitlichen Epic-System werden sämtliche patientenrelevanten Daten neu zentral auf einer digitalen Plattform zusammengeführt. « LUKiS ermöglichtes, dass unsere Arzte, Pflegeteams und weitere Spezialisten sowie die zuweisenden Ärzte rasch auf die erforderlichen Informationen zugreifen können. Dadurch werden die von uns gewünschte hohe Behandlungsqualität und die Patientensicherheit wirkungsvoll unterstützt. Wir sind überzeugt, dass sich die Kosten von 65.8 Mia Franken (Investition und Betriebskosten fur acht Jahre) lohnen und zu einem Pay-back in vernünftiger Zeit fuhren werden», so Benno Fuchs.

Nachhaltige Investition in die Zukunft

Benno Fuchs blickt auch in die Zukunft: «Wir haben mit LUKIS gezielt und umsichtig in die Medizin der Zukunft investiert. Mit LUKiS können die Patientinnen und Patienten verstärkt in die Behandlung einbezogen werden. Zudem ist das System fähig, die auch in der Medizin rasch wachsende Datenfülle zu verarbeiten und nutzbar zu machen. War die Medizin zuerst Handwerk und Kunst, wurde sie später zur Wissenschaft. Durch die Digitalisierung des Gesundheitswesens macht die Medizin einen weiteren Entwicklungsschritt. Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten zur Prognose der Wirksamkeit von Behandlungen und zur individuellen Anpassung der Therapien an den einzelnen Patienten, das heisst für die personalisierte Medizin. Daten und die Erkenntnisse daraus werden die Medizin von morgen prägen. Daher ist die Digitalisierung am LUKS seit Jahren ein zentrales strategisches Unternehmensthema. Dabei ist eine leistungsstarke IT ein wesentlicher Erfolgsfaktor.»

Quelle: Clinicum vom 15. Oktober 2019
 

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