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Jetzt erwachen die Zecken: So schützen Sie sich vor Stichen

Luzerner Zeitung - Der Frühling ist im Anmarsch – das lockt nicht nur die Menschen ins Freie, sondern weckt auch die Zecken. Diese Tierchen können im schlimmsten Fall Krankheiten übertragen, die gefährlich sind.
21. März 2019
Lesezeit: 2 Minuten
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Dr. med. Marco Rossi, Chefarzt Infektiologie und Spitalhygiene

Wenn die Temperaturen steigen, dann halten sich die Menschen wieder vermehrt draussen auf. Ab einer Temperatur von sieben Grad fühlen sich auch die Zecken hierzulande in den Büschen wohl. Die Monate zwischen März/April bis Ende Oktober bezeichnet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) als Zeckensaison.

In den meisten Fällen ist ein Zeckenstich nicht weiter schlimm. Ein geringer Teil dieser Tiere trägt jedoch Erreger in sich, welche beim Menschen Krankheiten auslösen können. Die zwei bekanntesten sind die Lyme Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Bei der Borreliose handelt es sich um einen bakteriellen, bei FSME um einen viralen Infekt. Beide Erreger können im schlimmsten Fall zu einer Hirnhautentzündung führen.

Impfung schützt vor FSME

Gegen FSME kann man sich impfen lassen, gegen die Lyme Borreliose nicht. Grundsätzlich ist der Winter die beste Zeit, um sich zu impfen, weil dann der Impfschutz bei Beginn der Zeckenaktivität sicher vorhanden ist. Doch auch jetzt sei es noch nicht zu spät, sich gegen die FSME zu impfen, wie Marco Rossi sagt. Er ist Chefarzt Infektiologie am Luzerner Kantonsspital.

Die Impfung ist gemäss Rossi gut verträglich und gewährt eine hohe Schutzwirkung. Die Impfung ist nur eine Präventionsmassnahme. Der Mediziner weist zudem darauf hin, dass das Tragen von langer Kleidung vor Zeckenstichen schützen kann.

Nie so viele FSME-Fälle wie 2018

Die Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis nehmen schweizweit seit mehreren Jahren stark zu. 2018 verzeichnete das BAG mit 377 gemeldeten Fällen einen Rekord. Angesichts dieser Entwicklung entschied die Behörde die Risikogebiete – mit Ausnahme der Kantone Genf und Tessin – auf die ganze Schweiz auszudehnen.

FSME-Fallzahlen pro Monat im Verlauf der Saison. (Quelle: Bundesamt für Gesundheit)
FSME-Fallzahlen pro Monat im Verlauf der Saison. (Quelle: Bundesamt für Gesundheit)

Im Gegensatz zur Borreliose ist das Risiko, an einer Infektion mit dem FSME-Virus zu erkranken, deutlich kleiner. Die FSME Erkrankung verläuft laut Rossi oft harmlos wie eine Sommergrippe, kann aber bei wenigen Prozent der Erkrankten einen schweren Verlauf mit teilweise bleibenden Folgen nehmen. «Je älter die betroffene Person ist, desto ernsthafter kann FSME verlaufen.»

Die Zecken kann man selbst entfernen

Die Schutzwirkung hält zehn Jahre an, nachdem alle drei Dosen der Basisimpfung verabreicht wurden. Die Impfung wird sowohl für Erwachsene als auch für Kinder ab sechs Jahren empfohlen und von den Krankenkassen übernommen.

Was wenn man doch gestochen wird? Rossi: «Wer eine Zecke bemerkt, soll sie mit einer Pinzette oder mit einer sogenannten Zeckenkarte herausziehen und die Haut desinfizieren. Falls ein Rest des Kopfes steckenbleibt, muss nichts unternommen werden.» Erst wenn 3 bis 30 Tage nach dem Zeckenstich eine Hautrötung oder Fieber mit Kopfschmerzen auftrete, empfiehlt Rossi einen Besuch beim Hausarzt.

Autorin: Yasmin Kunz
Quelle: Luzerner Zeitung vom 21.03.2019

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