Klimawandel begünstigt Tropenkrankheit: Wichtige Übersichtsarbeit zum Denguefieber
In den letzten Monaten hat ein Forschungsteam des LUKS unter der Leitung von Dr. med. Paul Witte und Prof. Dr. med. Michael Christ, intensiv zum Thema Denguefieber geforscht. Anlass für diese Untersuchung waren mehrere Krankheitsfälle innerhalb kurzer Zeit im Notfallzentrum des LUKS. Im letzten Jahr wurden insgesamt fünf Fälle von Denguefieber registriert. Die Übersichtsarbeit wurde im deutschen Ärzteblatt publiziert und bietet in deutscher Sprache einen ausführlichen Überblick zum Denguefieber.
Dr. med. Paul Witte erklärt: «Unsere Arbeit zeigt, dass Denguefieber, obwohl es meist mild verläuft, in seltenen Fällen zu schweren Komplikationen führen kann.» Damit eine Erstdiagnose früh gestellt werden kann, unterstützt das Notfallzentrum Hausarztpraxen mit praktischen Hilfestellungen. Eine gute Anamnese beinhalte immer auch die Frage nach kürzlichen Auslandsaufenthalten. Passen die Symptome, sollte auf das Denguefieber getestet werden.
Krankheit gewinnt in Europa an Relevanz
Denguefieber verläuft typischerweise in drei Phasen – der febrilen Phase, der kritischen Phase und der Erholungsphase. In über 90 Prozent der Fälle ist der Verlauf mild, aber es kann zu schweren Verläufen mit Schocksymptomatik und/oder Blutungen kommen. «Die Fälle bei uns in Luzern verliefen eher harmlos. Bei einer Person kam es zu einer Thrombozytopenie, also einer tiefen Anzahl an Blutplättchen, eine andere Person hatte neurologische Probleme», erklärt Witte.
Die Diagnose erfolgt durch den Nachweis des Virus mittels PCR-Test oder eines Bluttests. Die Behandlung ist von den Symptomen abhängig, eine spezifische Therapie gegen die Krankheit gibt es bedauerlicherweise nicht. Wichtig ist die bedarfsgerechte Flüssigkeitszufuhr. Auf die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten wie Aspirin sollte verzichtet werden.
«Vorbeugend ist die Impfung nach einer gesicherten Erstinfektion sowie die konsequente Vermeidung von Mückenstichen bei Reisen in Risikogebiete entscheidend», so Witte. Durch den Klimawandel und die zunehmende globale Mobilität wird Denguefieber auch in Europa immer relevanter. «Unsere Arbeit hilft, besser vorbereitet zu sein und die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern», sagt Prof. Dr. med. Michael Christ.