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Könnte die Niere an Schlaflosigkeit schuld sein?

Mein Mann (65) ist leicht übergewichtig. Er hat trotz starker Müdigkeit grosse Schlafstörungen und muss nachts viel Wasser lösen. Stimmt allenfalls etwas mit seiner Niere nicht? Es lohnt sich bei chronischer Müdigkeit eine genaue Abklärung, um die richtige Therapie für eine bessere Lebens-qualität zu finden, sagt unser Spezialist.
28. März 2024
Lesezeit: 2 Minuten
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Chronische Müdigkeit ist ein sehr unspezifisches Symptom und kann unzählige Ursachen haben. Das häufige Wasserlösen nachts scheint die Schlafqualität bei ihrem Mann stark zu stören und ist möglicherweise der Grund für die chronische Müdigkeit. Die Information, dass ihr Mann an einem Diabetes leidet und übergewichtig ist, lässt einen Diabetes mellitus Typ 2 vermuten (Altersdiabetes). Eine mögliche Erklärung für gehäuftes Wasserlösen wäre eine ungenügende Kontrolle des Blutzuckers. Bei Blutzuckerwerten über 10 mmol/l im Blut erscheint Zucker im Urin. Dieser Zucker im Urin zieht Flüssigkeit aus dem Körper und führt zu einer vermehrten Urinproduktion. Wir sprechen dann von einer osmotischen Diurese. 

Herzschwäche kann zu Wassereinlagerungen führen

In den meisten Fällen ist bei dieser Ursache die Urinmenge tagsüber auch erhöht. Sollte es sich explizit um gehäuftes Wasserlösen nachts handeln, kommen weitere Ursachen in Frage. Leidet Ihr Mann an Ödemen (Wassereinlagerungen) in den Beinen und Füssen beidseits, insbesondere abends? Hat der Hausarzt eventuell erwähnt, dass ihr Mann an einer erhöhten Eiweissausscheidung leidet? Eine erhöhte Eiweissausscheidung spricht für eine zugrundeliegende Nierenkrankheit. Zu den häufigsten Ursachen gehören heutzutage Diabetes mellitus und eine arterielle Hypertonie (Bluthochdruck). Ebenso kann eine Herzschwäche zu Wassereinlagerungen führen, mit erhöhter Urinproduktion nachts. 

Nieren beginnen eine gesteigerte Urinproduktion

Die erhöhte Urinmenge nachts kommt dadurch zustande, dass die tagsüber eingelagerte Flüssigkeit, insbesondere in den Beinen, im Liegen mobilisiert wird. Typischerweise sind morgens kaum Ödeme vorhanden. Diese mobilisierte Flüssigkeit aus den unteren Extremitäten führt zu einer erhöhten Flüssigkeitsmenge im Gefässsystem. Die Nieren stellen diese erhöhte Flüssigkeitsmenge fest und beginnen mit der gesteigerten Urinproduktion. Bei einem 65-jährigen Mann muss zusätzlich an eine Prostataproblematik gedacht werden. 

Prostata-Beschwerden behindern den Urinfluss in der Harnröhre, oft werden kleine Urinportionen gelöst, in der Frequenz jedoch deutlich gesteigert. Sie sehen, gehäuftes Wasserlösen nachts kann verschiedene Ursachen habe. Es wäre noch interessant zu wissen, ob ihr Mann nachts schnarcht und sie regelmässige Atemaussetzer bei ihm beobachten. Gerade übergewichtige Personen leiden gehäuft an einer gestörten Atmung im Schlaf, was ebenfalls zu einer erhöhten Tagesmüdigkeit führt.  Eine Blasenentzündung ist bei einem Mann eher die Ausnahme. Durch eine ärztliche Abklärung kann die Ursache gefunden werden. Jede der erwähnten Ursachen ist gut medizinisch therapierbar und die Lebensqualität verbessert sich.  
 

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