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Meine Fussschmerzen gehen einfach nicht weg

Ich (52, w) bewege mich fürs Leben gerne, was mir wegen starker Vorderfussschmerzen und verkrümmter bzw. einschlafender Zehen leider immer schwerer fällt. Trotz guter und teurer Schuhe. Was mache ich falsch? Fachgerechte Schuhe oder Einlagen oder Therapien können helfen, sagt unser Spezialist. Unter Umständen könne auch eine Operation nötig sein.
6. Juli 2022
Lesezeit: 3 Minuten
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Dr. med. Milan Kravarski, Oberarzt an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Luzerner Kantonsspital

Für eine angemessene Therapie der Fussschmerzen muss man zunächst das Grundproblem kennen und eine Diagnose suchen. Dazu braucht es ein gezieltes Gespräch mit der Patientin, eine fachärztliche Untersuchung des Fusses sowie des Schuhs, unterstützt durch radiologische Bildgebung, gegebenenfalls mit Druckmessung, Ganganalyse und Laborbefunden.

Eine rechtzeitige ärztliche Behandlung ist wichtig

Allgemein gilt: Vorderfussschmerz ist häufig, hat viele Ursachen und kann in allen Altersgruppen auftreten. Bleiben die Beschwerden unbehandelt, können sie sich verschlechtern und zu Gefühlsveränderung, Zehendeformation mit Druckstellen bis hin zur Wundbildung führen. Leider ist es oft so, dass Patientinnen und Patienten erst nach langen Beschwerden und nicht passenden Therapieversuchen in die fusschirurgische Sprechstunde kommen. Teilweise sind dann konservative Therapieoptionen nicht mehr zielführend und es muss an eine Operation gedacht werden.

Für die Entwicklung von Fussbeschwerden sind die Belastungen bedeutsam. Die Füsse eines durchschnittlichen Westeuropäers müssen hochgerechnet täglich zirka 2500 Tonnen tragen. Während des Lebens machen wir über 200 Millionen Schritte. Auch eine Rolle spielen Körpergewicht, die Art der Aktivitäten, Schuhwerk und Bodeneigenschaften.

Zeit für Regeneration steigt mit dem Alter

Eine stärkere Belastung (etwa durch Sport, Wandern, schwere Arbeit) erfordert danach eine Ruhezeitphase mit Schonung des Fusses zur Regeneration des belasteten Gewebes. Die Zeit für die Regeneration steigt bei gleicher Aktivität mit dem Alter. Wird diese Regenerationszeit nicht eingehalten, drohen eine Überbelastung und Erkrankung des Fusses, begleitet am Anfang von Schmerzen und später mit der Entwicklung der Deformitäten.

Ein wichtiges Glied in der Entwicklung der Fusserkrankungen und somit auch in der Therapie ist der Schuh. Seine Hauptaufgabe ist der Schutz des Fusses und das Ermöglichen der sicheren Fortbewegung. Mode, Kultur und Tradition setzen leider oft andere Prioritäten. Wir laufen heute zu viel in ungeeigneten Schuhen und zu wenig barfuss. Das Barfusslaufen beschränkt sich oft auf harte Böden zu Hause, statt einer Erholung ist das eine zusätzliche Vorderfussüberlastung durch immer dieselben Spitzenbelastungen. Besser wären – nebst Fussgymnastik – Natur- und Waldböden.

Teurer Konfektionsschuh ist oft die falsche Wahl

Die orthopädische Schuh- und Einlagenversorgung ist ein wichtiger Teil der Therapie und wird vom Facharzt anhand der vorliegenden Befunde genau verordnet. Häufig hören wir in der Sprechstunde, dass Patienten teure Schuhe in herkömmlichen Läden organisiert haben – ohne nachfolgende Besserung. Tatsache ist, dass der teure Konfektionsschuh häufig nicht der richtige Schuh ist gegen Beschwerden. Ebenso ist zu betonen, dass der richtige Schuh je nach orthopädischen Zurichtungen und Schuheinlagen nach Mass teuer werden könnte und in einem Fachgeschäft nach ärztlichem Rezept hergestellt wird. Manchmal braucht es mehrere Schuhe oder Einlagen je nach Aktivitäten des Patienten. Bezüglich einer allfälligen Kostenübernahme ist es ratsam, sich über die Kostendeckung bei seiner Versicherung zu informieren und diese nach Möglichkeit anzupassen.
 

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