Muss ich mich vor Radioaktivität beim Untersuch fürchten?
Die Sorge um mögliche Gefahren durch Radioaktivität ist verständlich. Radioaktivität wird oft mit Ereignissen wie Tschernobyl, Hiroshima oder Fukushima in Zusammenhang gebracht. In der Medizin werden radioaktive Stoffe seit vielen Jahrzehnten erfolgreich zur Diagnostik und Therapie verschiedener Erkrankungen eingesetzt. An allen grösseren Spitälern arbeiten Nuklearmedizin-Teams. Sie alle haben in ihrer langjährigen Spezialausbildung gelernt, medizinische Untersuchungen und Therapien mit radioaktiven Substanzen fachgerecht anzuwenden, zu überwachen und auszuwerten.
Krankheiten werden zum «Leuchten» gebracht
Schwach radioaktive Substanzen, auch Radiopharmaka genannt, können quasi als «Stoffwechselspione» Krankheiten im Körper aufspüren. Sie senden am Zielort Strahlen aus, die von speziellen Kameras in Bilder aus dem Inneren des Körpers umgewandelt werden. Sie bringen sozusagen Krankheiten zum «Leuchten», machen sie also sichtbar. Im Gegensatz zu bekannten Untersuchungen in der «Röhre» wie CT (Computertomographie) und MRT (Magnetresonanztomographie) liefern nuklearmedizinische Untersuchungen funktionelle Informationen über Stoffwechselprozesse und Organfunktionen.
Viele Einsatzmöglichkeiten in der Medizin
Eine wichtige Anwendung der Nuklearmedizin ist die Tumordiagnostik mithilfe von genauen Schnittbildern durch den ganzen Körper. Sie hilft dabei, Krebszellen im Körper zu lokalisieren und zu kontrollieren, ob eine eingeleitete Therapie erfolgreich ist. Dies kann für die Krebsdiagnose und -behandlung entscheidend sein. Nuklearmedizinische Knochen- und Gelenkuntersuchungen können Veränderungen im Knochenstoffwechsel früher und genauer aufspüren als herkömmliche Röntgenaufnahmen. Sie kommen in der Orthopädie zur Anwendung.
Eine nuklearmedizinische Schilddrüsenuntersuchung kann Schilddrüsenknoten aufdecken, die eine Überfunktion der Schilddrüse verursachen. Eine radioaktive Jodkapsel führt zur Beseitigung der Überfunktion, und dies ohne Narkose oder Operation. In der Herzmedizin kann eine Durchblutungsstörung mit Hilfe von radioaktiven Substanzen untersucht werden. Nuklearmedizinische Therapien können bei fortgeschrittenen Erkrankungen der Prostata eingesetzt werden, um Metastasen zu behandeln.
Es gelten strenge Sicherheitsmassnahmen
Die Anwendung von Radioaktivität in der Medizin erfolgt unter strengen Sicherheitsmassnahmen. Patientinnen und Patienten reagieren sehr selten mit vorübergehenden Symptomen wie Übelkeit oder Unwohlsein auf die Substanzen. Bei Schwangeren sollten nuklearmedizinische Untersuchungen vermieden werden. In den Händen von nuklearmedizinischem Fachpersonal können Sie eine Untersuchung mit Radioaktivität unbesorgt durchführen lassen.