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Neue Medikamente bei Bronchial- und Schilddrüsenkarzinom

Die Onkologen des LUKS sind an internationalen Studien beteiligt, die neue, molekulare Ansätze in der Tumortherapie verfolgen. An der Entwicklung ist ein grosses Team von Forschenden beteiligt. Erste Medikamente wurden inzwischen in den USA zugelassen.
21. Oktober 2020
Lesezeit: 3 Minuten
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Alle wichtigen Unterlagen zur Durchführung einer klinischen Studie müssen in einem Projektordner abgelegt werden.

Das Bronchialkarzinom ist eine der häufigsten Krebsarten in der Schweiz. In den letzten Jahren wurden dank weltweiter Forschung beachtliche Fortschritte in der medikamentösen Therapie erzielt. Die Auswahl der optimalen Therapie richtet sich heute nach molekularen Markern, die am Tumorgewebe bestimmt werden. Die Pathologie des LUKS (Leitung Prof. Dr. med. Joachim Diebold) testet diverse Genmutationen mittels Next-Generation Sequencing (NGS). Die Tests werden beim zentralen Tumorboard bestellt; die Resultate liegen den behandelnden Onkologen am wohnortnahen Spital nach wenigen Tagen vor. Anhand aktueller Behandlungsrichtlinien des Tumorzentrums («Blaubuch») entscheiden die Onkologen dann über die optimale Therapie. Sie sehen auch, ob allenfalls eine neuartige Therapie im Rahmen einer klinischen Studie zur Verfügung steht und können die Patienten gegebenenfalls ans Zentrum überweisen. 

Die Studienkoordination betreut mehr als 40 Studien und jährlich über 100 neue Patientinnen und Patienten.

Prof. Dr. med. Oliver Gautschi, Co-Chefarzt medizinische Onkologie, LUKS Luzern

Über 40 klinische Studien

Die Studienkoordination der Onkologie wurde über viele Jahre von Dr. Ralph Winterhalder aufgebaut. Sie verfügt heute über ein ganzes Team von Clinical Trial Coordinators (CRC), welche seit 2020 am neuen Tumorzentrum im Haus 28 unter der Leitung von Stephanie Largiadèr und Prof. Dr. Oliver Gautschi arbeiten. Die Studienkoordination kooperiert eng mit der von Dr. Irène Frank geleiteten Clinical Trial Unit (CTU) des LUKS. Die Studienkoordination kümmert sich derzeit um mehr als 40 Studien und betreut jährlich über 100 neue Patientinnen und Patienten. Das Arbeitsspektrum der CRC ist anspruchsvoll: es umfasst neben Datensammlung, Abgabe von Studienmedikamenten und Befragung der Patienten zur Lebensqualität auch behördliche Bewilligungen und Inspektionen sowie externe Audits durch Pharmafirmen. Dank der hervorragenden Arbeit dieses Teams konnte das LUKS in den vergangenen Jahren wesentliche Beiträge zur Neuzulassung von Medikamenten leisten, beim Bronchialkarzinom vor allem in den Bereichen Immuntherapie und gezielte Therapien.

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Stephanie Largiadèr, Leiterin Studienkoordination, pipettiert eine Blutplasmaprobe für die Forschung.

Eindrückliche Erfolge

Unter gezielten Therapien versteht man Medikamente, die nur bei Tumorzellen mit einer bestimmten Mutation wirken, dort dafür sehr gut. Seit zwei Jahren beteiligt sich unser Team an einer globalen Zulassungsstudie für ein neues Medikament für Bronchial- und Schilddrüsenkarzinome. Da die Luzerner Pathologie das Projekt verlässlich unterstützen konnte, wurde das LUKS neben dem Institute Gustave Roussy in Paris und SART in Madrid vom Sponsor (einer US-amerikanischen Pharmafirma) als eines der drei ersten europäischen Zentren für diese Studie ausgewählt, was zu Zuweisungen von Patienten aus dem In- und Ausland führte. Trotz aufwändigen Prozeduren gelang es unseren CRC und den Onkologen unseres Teams, den grossen Arbeitsanfall zu meistern. Die eindrücklichen Therapieerfolge bei den Patienten haben uns dabei motiviert. Das LUKS gehörte weltweit zu den bestrekrutierenden Zentren und wurde nun für eine Nachfolgestudie ausgewählt. Dies zeigt das Potenzial des LUKS-Spitalnetzwerks in der klinischen Forschung, nicht nur im Bereich der Onkologie. 

Quelle: luksmagazin Nr. 19
Autoren: Prof. Dr. med. Oliver Gautschi und Prof. Dr. med. Joachim Diebold

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