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Nützt die Grippeimpfung wirklich etwas?

Luzerner Zeitung - Jetzt wird man wieder aufgerufen, sich gegen Grippe impfen zu lassen. In den letzten Jahren habe ich (w, 53) aber mehr als einmal erlebt, dass Bekannte, die sich hatten impfen lassen, trotzdem die Grippe bekamen. Bietet eine Impfung überhaupt einen Schutz?
26. Oktober 2018
Lesezeit: 2 Minuten
Newsroom

Kurzantwort

Die Grippeimpfung ist wirksam, führt aber nicht zu einem vollständigen Schutz. Gefährdete Personen sollen sich mit den verfügbaren Impfstoffen impfen lassen, weil es zurzeit leider keine bessere Impfung gibt. Im Wissen um den unvollständigen Schutz werden zusätzlich Händehygiene und das Einhalten der Hustenetikette (Husten in Armbeuge oder Taschentuch) empfohlen.

Ausführliche Antwort

Die Anfrage der Leserin widerspiegelt die Erfahrung von vielen Menschen, die sich haben impfen lassen und während der Saison trotzdem eine grippale Erkrankung durchgemacht haben. Es kann jedoch sein, dass es sich dabei um eine andere virale Erkrankung und nicht um eine eigentliche Influenzagrippe gehandelt hat. Klinisch lässt sich das leider nicht zuverlässig unterscheiden.

Risiko wird reduziert

Die Grippeimpfung, wie wir sie seit Jahrzehnten kennen, ist wirksam. Allerdings können wir die Wirksamkeit nicht mit jener einer Masernimpfung vergleichen, die einen fast vollständigen Schutz bietet. Die Grippeimpfung reduziert das Risiko um 30 bis 60 Prozent, abhängig von der Saison und abhängig von den Menschen, die sich impfen lassen.

Die höchste Schutzwirkung kann bei jungen, sonst gesunden Erwachsenen erzielt werden. Hochbetagte Menschen oder solche mit Grundkrankheiten erfahren durch die Impfung einen geringeren Schutz, obwohl gerade sie durch Influenzakomplikationen am meisten gefährdet sind.

Wegen der unvollständigen Schutzwirkung arbeiten wir im Spital mit einem GrippeschutzMassnahmenbündel. Neben der Impfung wird speziell die Händehygiene betont, zudem das Tragen von Masken und die Instruktion von erkrankten Besuchern und Angehörigen. Zudem werden Grippeerkrankte mit Labortests möglichst rasch entdeckt und in einem Einzelzimmer isoliert. Mit diesem Massnahmenbündel soll die Ausbreitung der Grippe zumindest innerhalb des Spitals verhindert werden.

Aber von diesen Erfahrungen können alle profitieren: Eine gute Händehygiene mit regelmässigem und rund 30 Sekunden dauerndem Händewaschen mit Seife schützt auch im Haushalt und im Alltag vor einer Grippeübertragung. Die Hustenetikette oder -anstandsregel verlangt, dass man nicht in die Hände hustet und niest, sondern in ein Taschentuch oder in die Ellenbeuge. Anschliessend sind wiederum die Hände zu waschen.

Die Grippeimpfung wird Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko bei einer Grippeerkrankung empfohlen, unter anderem Schwangeren, ebenso Personen, die beruflich oder familiär regelmässigen Kontakt haben mit Risikogruppen wie Chronischkranken, Säuglingen und betagten Menschen. Weitere Infos unter: www.impfengegengrippe.ch.

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Dr. med. Marco Rossi, Chefarzt Infektiologie und Spitalhygiene

Impftag am 9. November

Der traditionelle nationale Grippeimpftag am Freitag, 9. November 2018, bietet die einmalige Gelegenheit, sich ohne Voranmeldung zu einem empfohlenen Pauschalpreis von 30 Franken gegen Grippe impfen zu lassen. Die Adressliste der an der Aktion teilnehmenden Impfpraxen ist unter www.kollegium.ch (Ärzte) oder www.impfapotheke.ch

Quelle: Luzerner Zeitung vom 26.10.2018

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