Schmerzende Augen nach sonnigem Wandertag – was tun?
Die von Ihnen beschriebenen Symptome deuten auf eine Schädigung der Augen-Hornhaut durch starke UV-Strahlung hin. Umgangssprachlich spricht man auch von «Schneeblindheit». Sie können sich das wie einen Sonnenbrand in Ihren Augen vorstellen. Typisch sind starke Schmerzen im Auge, Tränenfluss, ein Fremdkörpergefühl (wie Sand), gerötete, gereizte oder juckende Augen, Lichtempfindlichkeit, zwanghaftes Schliessen der Augen bis hin zum Lidkrampf und Sehstörungen. In der Regel treten die Beschwerden drei bis zwölf Stunden nach der übermässigen Sonnenexposition auf, wie das bei Ihnen der Fall zu sein scheint, und häufig abends oder nachts.
Die Hornhaut unseres Auges ist als vorderster, durchsichtiger Teil der Augenwand stark mit sensiblen Nerven versorgt und somit bei Reizung äusserst schmerzempfindlich. Der Sonnenbrand kann ihre oberste Schicht ablösen oder reissen lassen und so die Nervenenden freilegen. Dies führt zu den für die Schneeblindheit typischen Schmerzen. Ich rate Ihnen dringend, eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufzusuchen.
Ärztliche Behandlung hilft gegen Infektionsgefahr
Obwohl sich die Hornhaut selbst regeneriert und die Symptome meistens innert zwei Tagen abklingen, drohen ohne ärztliche Behandlung bleibende Schäden wie irreparable «Narben», die möglicherweise Ihr Sehvermögen beeinträchtigen. Ferner besteht die Gefahr einer Infektion im Auge durch die Schädigung der Hornhaut. Vermehrte und übermässige Sonnenexposition kann zudem zu frühzeitigem grauem Star oder Netzhauterkrankungen führen.
Deshalb ist guter Sonnenschutz auch für Ihre Augen wichtig. Im Sommer wie im Winter sollten Sie sie mit einer Sonnen- oder Skibrille schützen. Insbesondere in den Bergen wirkt die UV-Strahlung durch die dünne Luft intensiver. Es tritt mehr langwellige UV-Strahlung ins Auge, welche nicht von der Hornhaut absorbiert werden kann. Zudem reflektieren Wasser oder helle Oberflächen die schädlichen UV-Strahlen, weshalb auch da Vorsicht geboten ist. Im Winter besteht zudem die Gefahr, dass Eis und Schnee die UV-Strahlen reflektieren und die Augen zusätzlich belasten.
Brillen sollen auch seitlich und oben schützen
Sowohl dunkle als auch helle Gläser können gut schützen. Achten Sie beim Brillenkauf auf ausreichenden UV-Schutz. Im Alltag empfiehlt sich eine Sonnenbrille der Filterkategorie 2. Kategorie 3 eignet sich für Ferien am Strand oder in den Bergen, Kategorie 4 ist empfohlen für längere Bergtouren in höheren Lagen oder auf Gletschern, wobei in den Bergen die Sonnenbrille auch bei diffusen/nebligen Bedingungen getragen werden sollten. Sonnenbrillen sollten zudem oben und seitlich gegen einfallende Sonnenstrahlen geschlossen sein. Kontaktlinsen können die Augen auch schützen, nicht aber Bindehaut oder Haut der Lider, weshalb auch hier eine Sonnenbrille empfohlen ist.