Standortübergreifende Spezialkompetenz im Pflegealltag

Wie viel Expertise gehört permanent in jedes Pflegeteam? Und wie viel Expertise soll standortübergreifend abrufbar sein? Solche und ähnliche Fragen stellen sich in der Weiterentwicklung und Organisation der Pflege und der Pflegeausbildungen. Am Beispiel Tracheostoma, einer künstlichen Öffnung an der Luftröhre, lässt sich aufzeigen, worum es geht.
Das Anlegen eines Tracheostomas und das Leben damit bedeutet für die betroffenen Patientinnen und Patienten und ihre Familien eine schwere und herausfordernde Veränderung in ihrem Alltag. Diese Massnahme kann entweder nur kurz oder aber von Dauer sein. Auch für die Pflege ist diese Situation anspruchsvoll. Eine Tracheostomie, so heisst der Eingriff, kommt im Pflegealltag nicht häufig vor. Es gibt einiges zu beachten, damit die Patientinnen und Patienten richtig behandelt werden.
Informationen bündeln, beraten und unterstützen
Julia Rupp ist am LUKS seit 2022 die Advanced Practice Nurse (APN) für Tracheostoma. Sie ist nicht in ein bestimmtes Pflegeteam integriert, sondern standortübergreifend überall da zur Stelle, wo ihr Spezialwissen gebraucht wird. Sie berät Pflegeteams am LUKS vor Ort und Spitex-Teams, die Patientinnen und Patienten zu Hause betreuen. Sie führt eine Pflegesprechstunde für Patientinnen und Patienten und deren Angehörige. Und sie sorgt dafür, dass die Qualitätsdokumente wie Richtlinien und Handlungsanweisungen zum Thema auf dem aktuellsten Stand sind. Die Pflegeexpertin kümmert sich zum Beispiel um Standards, Sicherheit und Schnittstellen. «Ich bin aus Überzeugung am LUKS. Wir sind eine besondere Spitalgruppe. Gross genug, um komplexe und herausfordernde Situationen zu betreuen, und klein genug, um sich einzubringen und Veränderungen mitzugestalten. Das schätze ich sehr.»
Wie wird man Expertin oder Experte?
Julia ist in Deutschland aufgewachsen. Nach dem Abitur interessierte sie sich für die Pflege, stellte aber fest, dass man in der Schweiz damals ein gutes Stück weiter war in der Ausbildung und der Anerkennung der Pflege. So kam sie 2004 nach Luzern, wo ihre Grossmutter lebt, und absolvierte am LUKS ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau HF. 2011 verliess sie die Zentralschweiz für zwei Jahre.
Ich bin immer noch aus Überzeugung am LUKS. Wir sind eine besondere Spitalgruppe.
Sie absolvierte berufsbegleitend den Bachelor und später, wieder zurück am LUKS, den Master of Science in Pflege. Während eines Wechsels an die XUND schloss sie das Studium zur Dozentin HF ab und unterrichtete in der HF-Ausbildung. Auch heute unterrichtet sie Teilzeit und ist im Aufbau des neuen Pflegestudiums an der HSLU engagiert. Die Expertise im Thema Tracheostoma hat sie durch langjährige Erfahrung auf der Neurochirurgie und mit spezifischen Fortbildungen im Bereich der HNO erlangt.
Bessere Behandlungsqualität mit weniger Ansprechpersonen
Ein Team um Tatjana Richter und Samantha Murpf befasst sich aktuell mit der Umsetzung des Pilot-Projekts «Unit». Ziel ist es, weniger Ansprechpersonen für unsere Patientinnen und Patienten zu haben und die Behandlungsqualität weiter zu verbessern. Das soll durch eine umfassendere Betreuung durch diplomierte Pflegefachpersonen HF/FH während des ganzen Spitalaufenthalts erreicht werden. Alle Massnahmen sind einzelne Puzzleteile der Magnet-Initiative der LUKS Gruppe. Der Pflegeberuf wird so aufgewertet und gewinnt weiter an Attraktivität.
Dieser Beitrag erschien im Januar 2025 im luksimpuls, dem Magazin für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LUKS Gruppe.
