Therapie bei Schlafapnoe und kardialen Komorbiditäten

Dr. med. Marcus Hesse, Chefarzt Pneumologie, LUKS Wolhusen
Etwa ein Viertel der Bevölkerung leidet unter nicht erholsamem Schlaf. Die häufigste körperlich verursachte Schlafstörung ist das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS). Rund 6% der Männer und 2 % der Frauen sind betroffen. Die Apnoen werden durch einen rezidivierenden pharyngealen Kollaps verursacht. Hierdurch entstehen Aufwachreaktionen und eine Schlaffragmentierung. Der Schweregrad richtet sich nach den Apnoen pro Stunde (AHI: Apnoe- / Hypopnoe-Index).
Typische Symptome des OSAS sind:
- Schnarchen, Apnoen
- Tagesmüdigkeit, Einschlafneigung
- Konzentrationsmangel
- Antriebsarmut
- Libidoverlust, Impotenz
Zur Vorselektion steht ein Screeningbogen zur Verfügung, der die Prätestwahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer schlafbezogenen Atmungsstörung (SBAS) mit hoher Sensitivität ermöglicht:
Zur Sicherung der Diagnose ist eine ambulante nächtliche Polygrafie oder eine stationäre Polysomnografie erforderlich. Die Befolgung einfacher Regeln wie Gewichtskontrolle und Schlafhygiene bewirkt oft eine deutliche Verbesserung der Schlafqualität. Am wirksamsten ist die CPAP-Therapie. Beim Vorliegen von Symptomen ist die Indikation für eine Therapie immer gegeben, auch bei leichtgradigen Formen. Bei schweren Formen kann sie gegebenenfalls auch ohne Symptome (AHI > 15/h) verordnet werden.
Liegt begleitend eine kardiovaskuläre Erkrankung vor, wird keine präventive Therapie empfohlen. Es ist aber nachgewiesen, dass CPAP den Blutdruck bei nächtlichem Non-Dipping oder therapierefraktärer Hypertonie relevant senkt. Ebenso sind Rezidive des Vorhofflimmerns unter Therapie seltener. Hier besteht eine Therapieindikation auch ohne Symptome. Bei Herzinsuffizienz ist der Nutzen einer CPAP-Therapie des OSAS bei asymptomatischen Patienten umstritten.
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