Wann steckt hinter Kopfschmerzen bei Kindern eine Migräne?
Klagt das eigene Kind wiederholt über Kopfschmerzen, machen sich Eltern schnell Sorgen. Starke und chronische Kopfschmerzen sind auch bei Kindern weit verbreitet. Ungefähr 5 Prozent der Kinder und 10 Prozent der Jugendlichen leiden an einer Migräne. Der Migränekopfschmerz ist kein Dauerkopfschmerz, sondern tritt als heftige Kopfschmerz-Attacke auf. Körperliche Betätigung wie Treppensteigen oder sportliche Aktivität verschlimmern die Kopfschmerzen während der Migräneattacke.
Oftmals ist den Kindern auch übel und sie müssen erbrechen, was zu einer Linderung der Kopfschmerzen führt. Viele Kinder sind während einer Migräneattacke auch licht- und lärmempfindlich, suchen einen dunklen Raum auf und schlafen. Zwischen den Migräneattacken, die wenige Male im Jahr bis zu mehrmals pro Woche auftreten können, gehen die Kinder uneingeschränkt ihren Alltagsaktivitäten nach.
Kind muss Massnahmen und Strategien lernen
Nach Diagnosestellung ist es wichtig, das Kind und die Familie gut darüber aufzuklären, was man tun kann. Bei der Migräne ist es essenziell, dass das betroffene Kind lernt, welche Massnahmen und Strategien es einsetzen kann, um Migräneanfälle weitestgehend zu verhindern. Wir sprechen da von der 3-Säulen-Therapie:
- Die Attackentherapie: Hier ist es wichtig, das Schmerzmittel unmittelbar zu Beginn der Migräneattacke einzunehmen. Damit kann die Attacke oftmals rasch unterbrochen werden.
- Die Prophylaxe: Ab einer Migräneattacke pro Woche empfehlen wir eine Prophylaxe. Im Kindes- und Jugendalter eignet sich hierfür Magnesium sehr gut. Entscheidend ist es, dass das Magnesium täglich und über mehrere Monate eingenommen wird.
- Anpassungen im Alltag, sogenannte «life style modifications»: Darunter fallen das Erlernen von Entspannungsübungen (zum Beispiel Meditation, Yoga, Muskelrelaxation nach Jacobson), genug Schlaf, genug Flüssigkeit, regelmässiges Essen inklusive Frühstück sowie sportliche Aktivitäten.
Nie Schmerzmittel ohne Abklärung geben
Was können Eltern nun konkret machen? Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind an einer Migräne leiden könnte, ist die kinderärztliche Praxis die erste Anlaufstelle. Geben Sie Ihrem Kind nie selbst freiverkäufliche Schmerzmittel ohne ärztliche Abklärung. Kann nach einer Abklärung die Diagnose nicht eindeutig gestellt werden, sollte eine Zuweisung in die Kopfschmerzsprechstunde erfolgen.
Plötzlich auftretende, heftigste oder über Stunden stark zunehmende Kopfschmerzen mit oder ohne Bewusstseinsstörung, wiederholtes nächtliches Erwachen wegen der Kopfschmerzen oder morgendliches Erbrechen in nüchternem Zustand sind nicht typisch für eine Migräne und können Warnzeichen für das Vorliegen einer schwerwiegenden Erkrankung sein – hier ist eine zügige ärztliche Beurteilung wichtig und notwendig.