Was hilft bei Statinen gegen Muskelschmerzen?
Statine werden jedoch immer wieder mit Muskelschmerzen oder Muskelschwäche in Verbindung gebracht. Diese Nebenwirkung ist auch im Arzneimittelkompendium und auf dem Beipackzettel aufgeführt. Allerdings: In sogenannten kontrollierten Studien konnte diese Nebenwirkung nie bestätigt werden.
Die vielleicht interessanteste kontrollierte Studie zu diesem Thema möchte ich kurz vorstellen. In dieser Studie wurden Patienten, die Statine wegen Muskelschmerzen nicht toleriert haben, in zufälliger Reihenfolge drei Gruppen zugeordnet: Statin, Placebo (Scheinmedikament) oder gar kein Medikament. Die Statin- und Placebo-Tabletten sahen dabei genau gleich aus. Weder der Patient noch der Arzt wusste, ob es sich um das richtige Präparat handelt. Die Patienten mussten jeweils angeben, wie stark ihre Muskelbeschwerden sind.
Schmerzen sind da, weil man Schmerzen erwartet
Das Resultat: Am wenigsten Beschwerden hatten Patienten, wenn sie keine Tablette einnahmen. Bei Statinen waren es etwa doppelt so starke Beschwerden – aber auch bei Placebo. Die Studie zeigt, dass hier der sogenannte Nocebo-Effekt eine Rolle spielt. Das heisst: Weil wir erwarten, dass Muskelschmerzen auftreten, treten sie auch auf. Um es ganz klar auszudrücken: Dies hat nichts mit Einbildung oder Simulation zu tun – die Beschwerden sind wirklich da. Und zwar deshalb, weil wir erwarten, dass sie auftreten werden.
Zu Ihren Fragen: Coenzym Q10 spielt eine wichtige Rolle bei der Energieproduktion der Muskelzellen. Einige – nicht alle – Studien haben gezeigt, dass Statine den Spiegel von Coenzym Q10 senken können. Die Einnahme von Coenzym Q10 könnte dies rückgängig machen und Muskelbeschwerden lindern, insofern kann dies schon einen Versuch wert sein. Richtig gute Studien fehlen aber, und generell wird der Einsatz von Coenzym Q10 nicht empfohlen.
Mehrere Ersatzpräparate verfügbar
Auch ein tiefer Vitamin-D-Spiegel wird mit vermehrten Beschwerden in Verbindung gebracht. Vitamin D-Präparate können hier tatsächlich helfen. Ich würde Ihnen also raten, beim Hausarzt Ihren Vitamin D-Spiegel bestimmen zu lassen. Zusätzlich würde ich auch die sogenannte Kreatininkinase (CK) bestimmen sowie die Schilddrüsenhormone (TSH). Und falls sie wirklich kein Statin einnehmen können, gibt es mehrere Ersatzpräparate, die in der Schweiz zugelassen sind. Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt berät Sie gerne.
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