Direkt zum InhaltDirekt zum Fussbereich

Wie bekomme ich meine Müdigkeit in den Griff?

Ich (w, 40) leide an sehr starker Müdigkeit. Welche Techniken oder Lebensstil-Änderungen könnten mir helfen? Wie kann ich Müdigkeit und normale Erschöpfung unterscheiden? Ist sie gar typisch für meine Krankheit Multiple Sklerose (MS)? Fatigue äussert sich laut unserer Spezialistin als dauerhafte Erschöpfung, die im Gegensatz zu normaler Müdigkeit auch durch Schlaf oder Ruhe nicht gemindert wird.
30. Dezember 2024
Lesezeit: 2 Minuten
Diem Lara WebseiteBanner
Dr. med. Lara Diem, Oberärztin mbF, Leiterin Epileptologie am Luzerner Kantonsspital

Ja, die starke Müdigkeit (Fatigue) ist ein häufiges Symptom bei Multipler Sklerose (MS) und tritt bei etwa 80 Prozent der Betroffenen auf, häufiger als andere Symptome wie Spastik oder Gleichgewichtsstörungen. Fatigue äussert sich als subjektives Gefühl von Erschöpfung, das sowohl die körperliche als auch die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Dabei unterscheidet man die motorische Fatigue, die die körperliche Aktivität einschränkt, und die kognitive Fatigue, die die mentale Leistungsfähigkeit wie Konzentration und Gedächtnis betrifft.

Energiemanagement ist wichtig

Es gibt verschiedene Techniken und Lebensstil-Änderungen, die helfen können, die Fatigue zu lindern. Energiemanagement spielt dabei eine zentrale Rolle. Dies bedeutet, die eigene Energie bewusst zu verwalten, Prioritäten zu setzen und weniger zu tun, als es die Kraft erlaubt. Die «3P-Regel» – Prioritäten setzen, Planen und Pausen einlegen – kann dabei unterstützen, die täglichen Aktivitäten zu strukturieren und Erholungszeiten einzuplanen. Körperliches Training ist ebenfalls hilfreich. Regelmässige Bewegung, angepasst an die individuelle Leistungsfähigkeit, hat sich bewährt.

Besonders Ausdauersportarten wie Nordic Walking oder Training auf dem Fahrrad-Ergometer sind effektiv. Auch Yoga kann helfen, indem es die Symptome wie Fatigue, Schwäche und Stimmungsschwankungen verbessert. Achtsamkeitsbasierte Therapie wie stille Meditation und Gehmeditation kann zusätzlich die geistige Präsenz stärken und die Erschöpfung mindern. Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ist eine weitere Möglichkeit, bei der Gedankenmuster und Verhaltensweisen reflektiert und verändert werden, um Vermeidungsverhalten und ungesunde Schlafmuster zu durchbrechen.

Schlaf und Ruhe lindern normale Müdigkeit

Um Müdigkeit von Fatigue zu unterscheiden, ist es wichtig zu wissen, dass normale Müdigkeit meist durch Schlaf oder Ruhe gelindert wird. Fatigue hingegen bleibt auch nach ausreichendem Schlaf bestehen und schränkt die täglichen Aktivitäten erheblich ein. Sie kann plötzlich auftreten und ist nicht immer mit körperlicher Anstrengung verbunden. Wenn die Fatigue jedoch stark zunimmt oder Ihre Lebensqualität und Funktionsfähigkeit erheblich beeinträchtigt, ist es ratsam, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Ein Arzt sollte insbesondere dann konsultiert werden, wenn andere mögliche Ursachen wie Schlafstörungen, Anämie (Blutarmut), Schilddrüsenunterfunktion oder Infektionen ausgeschlossen werden müssen. Gegebenenfalls kann der Arzt, die Ärztin geeignete Massnahmen einleiten oder medikamentöse Unterstützung in Betracht ziehen, obwohl die Wirksamkeit von Medikamenten bei Fatigue oft begrenzt ist und die Forschung dazu widersprüchliche Ergebnisse zeigt.
 

Artikel teilen

Mehr zum Thema

Für LUKS-Newsletter anmelden

Wählen Sie Ihre Abonnements

War diese Seite hilfreich?