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Wie gefährlich sind Hunde- und Katzenbisse für Kinder?

Bei ausgeprägter Verletzung, infizierten Wunden sowie im Fall einer Immunschwäche sollten Kinder nach einem Hunde- oder Katzenbiss umgehend ins Kinderspital. Je schneller, desto besser, sagt unser Spezialist Dr. med. Michael Büttcher. Solche Bisse sind nicht zu unterschätzen, weil oft tiefer liegende Muskeln, Sehnen oder sogar Knochen betroffen sein können.
5. April 2024
Lesezeit: 2 Minuten
Buettcher Michael WebseiteBanner

90 Prozent der Tierbissverletzungen stammen von Hunden. Überdurchschnittlich betroffen sind Kinder unter 10 Jahren, vor allem im Gesicht sowie an Kopf und Hals. Ältere Kinder erleiden häufiger Verletzungen an Extremitäten. Wegen der abgerundeten Zähne und kräftigen Kiefer sind Hundebiss-Verletzungen meist Riss- und Quetschwunden. Katzenbisse erscheinen erst mal meist harmloser, sind aber nicht zu unterschätzen, da durch die spitzen, fast dornartigen Zähne oft tiefer liegende Strukturen (Muskeln, Sehnen, Gelenke oder Knochen) verletzt sein können.

Schon nach 6 Stunden erhöhtes Infektionsrisiko

Bei Bissverletzungen im Bereich der Hände und des Gesichts, ausgeprägter Verletzung, infizierten Wunden mit Infektionssymptomen sowie bei immungeschwächten Kindern sollten Sie umgehend ins Kinderspital. Schon nach mehr als 6 Stunden ist das Infektionsrisiko erhöht. Vor allem der Impfschutz gegen Tetanus (Starrkrampf) sollte überprüft werden, je nach Umständen und Verletzungsart braucht es eine prophylaktische Behandlung oder eine Auffrischungsimpfung. Hohes Tetanusrisiko bergen tiefe und/oder verschmutzte Wunden (Staub, Erde, Speichel, Stuhl), Verletzungen mit Gewebezertrümmerung oder das Eindringen von Fremdkörpern (Quetsch-, Riss-, Stichverletzungen). 

Bei Verdacht auf eine tiefe Wunde ist eine Operation unumgänglich. Hundebisswunden müssen immer ausgiebig gesäubert und desinfiziert werden. Geschädigtes Gewebe ist zu entfernen, Wundränder sind allenfalls zu erneuern. Bei Katzenbissen schliesst sich die Haut über der Wunde oft wieder. Eine forcierte Wundspülung kann hier kontraproduktiv sein. Betroffene Extremitäten sollten ruhiggestellt werden, um die Wundheilung zu unterstützen. Bei ausgedehnten oder tiefen Wunden sowie bei Verdacht auf betroffene Knochenstrukturen empfiehlt sich eine Ultraschall- oder MRI-Untersuchung, um Verletzungen auszuschliessen oder beispielsweise einen abgebrochenen Zahn zu finden. 

Infektionen drohen vor allem bei Wunden an den Händen

Bereits infizierte oder erst 12 Stunden später gezeigte Bisswunden werden nicht genäht, ausser solchen im Gesicht. Bei allen Bissverletzungen ist eine gründliche Wundreinigung sehr wichtig. Katzenbisse können schon nach 12 bis 24 Stunden, Hundebisse oft erst nach 24 bis 48 Stunden Anzeichen einer Wundinfektion zeigen. Besonders Wunden an den Händen haben ein deutlich höheres Infektionsrisiko. Neben lokalen Massnahmen ist oft eine antibiotische Behandlung notwendig.

Fazit: In jedem Fall sind bei Tierbissen kurzfristige Verlaufskontrollen nach 24 bis 48 Stunden nötig. Anzeichen einer Wundinfektion sollten rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Insbesondere bei Bissverletzungen im Bereich der Hände und des Gesichts sowie mit einem immungeschwächten Kind sollten Sie nach einer Bisswunde umgehend ins Kinderspital.
 

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