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Botulinumtoxin-Sprechstunde

Nach einer Verletzung des Zentralnervensystems kann es zu einer langfristigen Veränderung der Muskelspannung einzelner Muskelgruppen kommen. Eine Art der unkontrollierten Erhöhung der Muskelspannung wird als Spastik bezeichnet. Dabei sind betroffene Muskelgruppen sowohl in Ruhe, als auch unter Anspannung übermässig aktiv. Dies kann zu eingeschränkter Beweglichkeit, Steifigkeit und auch Schmerzen führen. Eine Spastik kann z.B. Folge eines Schlaganfalls oder einer multiplen Sklerose sein. Zu einer erhöhten Muskelspannung kann es auch bei einer Erkrankungsgruppe namens Dystonie kommen, denen auch eine Fehlsteuerung der Muskelkontrolle im Gehirn zugrunde liegt.

Bei auf eine Körperregion beschränkte Spastik oder Dystonie besteht die Möglichkeit einer Botulinumtoxin-Injektion in die betroffenen Muskelgruppen. Das Botulinumtoxin wirkt lokal, also nur im Bereich der Injektionsstelle, sodass systemische Nebenwirkungen ausbleiben. Die Wirkung tritt i.d.R. innerhalb von 1 Woche nach Injektion ein und hält über ca. 3 Monate an, bis eine erneute Behandlung notwendig wird. Dies kann nicht nur Schmerzen reduzieren, sondern auch die Beweglichkeit und Funktionalität der jeweiligen Extremität verbessern. Die Injektionsbehandlung erfolgt bestenfalls parallel zu fortgeführter Physio- oder Ergotherapie, sodass einerseits die Wirkung des Botulinumtoxins genau evaluiert werden kann, andererseits die therapeutischen Möglichkeiten maximal ausgeschöpft werden können. Eine Rückmeldung der Therapeuten ist zur Therapieoptimierung bei Folgeinjektionen sehr hilfreich.

Mögliche Indikationen für eine Botulinumtoxin-Behandlung bei fokaler Spastik und Dystonie:

  • Verbesserung der Beweglichkeit und Funktion
  • Verbesserung oder Vereinfachung der Hygiene (z.B. bei kaum lösbarem Faustschluss)
  • Verbesserung von Schmerzen
  • Verhinderung von Kontrakturen (dauerhaften Muskelverkürzungen mit dadurch bedingten Gelenkfehlstellungen)

Zudem ist eine Injektion der Speicheldrüsen bei übermässigem Speichelfluss im Rahmen von neurologischen Erkrankungen möglich, sofern andere Therapieoptionen ausgeschöpft sind.

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