Direkt zum InhaltDirekt zum Fussbereich

Prävention von Nierensteinen

Weshalb kommt es zu Nierensteinen?

Die Niere scheidet kontinuierlich Wasser und darin gelöste Substanzen aus. Je nach dem wieviel wir trinken, ändert sich täglich die Urinmenge. Die Menge der Substanzen, die pro Tag ausgeschieden werden muss, bleibt aber relativ konstant. Insbesondere morgens haben wir einen konzentrierten Urin (dunkle Farbe). Übersteigt die Konzentration im Urin einen Schwellenwert, bilden sich Kristalle im Urin. Mikroskopisch kleine Kristalle sind bei den meisten Menschen nachweisbar. Bei Personen mit Veranlagung zu Nierensteinen wachsen diese Kristalle über Monate zu Konkrementen mit einer Ausdehnung von mehreren Millimeter, selten bis über 1 cm, an.

Weshalb bilden nicht alle Menschen Nierensteine?

Die Löslichkeit der verschiedenen Substanzen ist von Person zu Person unterschiedlich. Beim häufigsten Nierenstein, Calcium-Oxalat, verbessern insbesondere Uromodulin, Citrat und Magnesium die Löslichkeit. Hingegen führen hohe Konzentrationen von Oxalat und Calcium im Urin zur Steinbildung. Neben der Umwelt sind genetische Faktoren mitentscheidend, ob sich ein klinisch relevanter Kristall bildet oder nicht. Genetische Faktoren, zum Beispiel Störungen im Oxalat- oder im Säure-Base-Stoffwechsel, erhöhen das Risiko für Nierensteine deutlich. Je nach Steinzusammensetzung sind verschiedene Risikofaktoren bekannt, welche im Blut und in einer 24-Stunden-Urinsammlung gemessen werden können. Dieses wissenschaftliche Vorgehen erlaubt es, eine individuelle Ernährungsberatung durchzuführen und falls notwendig eine medikamentöse Therapie einzuleiten. Dank verschiedenen Studien konnten früher gut gemeinte Ratschläge widerlegt werden. So weiss man heute, dass eine kalziumreiche Ernährung die Entstehung von Nierensteinen nicht fördert. Stattdessen ist inzwischen sehr gut bekannt, dass gerade eine kalziumreiche Ernährung die Bildung von Kalzium-Oxalat-Steinen relevant reduziert. Die hohe Kalziumzufuhr hemmt zum Beispiel die Oxalat-Aufnahme aus dem Darm. Dadurch muss weniger Oxalat über die Nieren ausgeschieden werden.

Wer soll weiter abgeklärt werden?

Nierensteine sind ein häufiges Leiden. Diese ausführliche Bestimmung der Risikofaktoren und eine individualisierte Therapie bieten wir für Betroffene an, welche wiederholt an Nierensteinen oder an speziellen Erkrankungen leiden. Die Zuweisung in diese Spezialsprechstunde erfolgt durch Ihre Hausärztin, Ihren Hausarzt oder eine behandelnd urologische Fachperson. Diese Fachpersonen sind diesbezüglich bestens geschult.

Was beinhaltet die spezialisierte Sprechstunde zur Prävention von Nierensteinen?

In einem ausführlichen Gespräch wird das Ausmass Ihrer Beschwerden und deren Häufigkeit erfasst. Eine detaillierte Befragung zur Ernährung gibt oft schon Hinweise, wo die Risikofaktoren liegen könnten. Im Idealfall wurde bei Ihnen bereits die Zusammensetzung Ihrer Steine untersucht. Falls Sie zu Hause noch Teile von Steinen haben, können Sie diese in die Sprechstunde mitbringen. Wir werden die Zusammensetzung des Steins im Labor analysieren. Zusätzlich braucht es eine 24-Stunden-Urinsammlung. Die dazu benötigten Kanister werden von uns zur Verfügung gestellt. Die notwendige Blutentnahme wird direkt in unserer Sprechstunde durchgeführt. Nach circa 2 Wochen liegen die Analysen vor und eine speziell auf Ihre Bedürfnisse ausgerichtete Therapie kann mit Ihnen besprochen werden.

War diese Seite hilfreich?