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Divertikelkrankheit

Diese Seite beinhaltet auch: Divertikulose, Divertikulitis, Sigmadivertikulitis, Sigmadivertikel, Kolondivertikel

Kontakt und Zuweisung

Überblick

Divertikel sind kleine Ausstülpungen in der Wand des Dickdarms. Wenn sie sich entzünden, spricht man von einer Divertikelkrankheit. Mittlerweile zählt sie zu den häufigsten Erkrankungen, unter anderem weil der Lebensstil eine grosse Rolle bei der Entstehung spielt.

Häufige Fragen

Ursachen

Divertikel im Dickdarm treten auf, wenn die Wand des Darms an einer Stelle schwach wird und sich ausstülpt. Entstehen viele solcher Ausstülpungen spricht man von einer Divertikulose. Die Divertikulose ist bei älteren Erwachsenen häufig und tritt bei etwa der Hälfte der Menschen zwischen 60 und 80 Jahren auf. Die Divertikel sind Schwachstellen im Darm, die sich leicht entzünden können. Eine solche Entzündung wird als Divertikelkrankheit (Divertikelkrankheit) bezeichnet. Häufig betroffen ist der letzte Abschnitt des Dickdarms (Sigmadivertikulitis).

Bei der Entstehung der Krankheit spielt der Lebensstil eine Rolle. Ballaststoffarme Ernährung, Fettleibigkeit und Bewegungsmangel begünstigen eine Divertikelkrankheit. Auch abnormale Darmbewegungen und Verkrampfungen der Darmmuskulatur können zu einer Erkrankung führen.

Symptome

  • Verstopfung
  • Bauchschmerzen und -krämpfe
  • Blähungen
  • Fieber
  • Übelkeit und Erbrechen

Diagnose

Da Divertikel in der Regel keine Symptome verursachen, werden sie häufig bei einer Vorsorgeuntersuchung, beispielsweise einer Darmspiegelung, festgestellt. Wenn bereits bekannt ist, dass Divertikel vorhanden sind, lässt sich eine Divertikelkrankheit oft schon aufgrund der Symptome vermuten. Um zu überprüfen, ob eine Entzündung vorliegt und um eine sichere Diagnose zu stellen, wird der Bauchraum mittels Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) betrachtet.

Verlauf

Divertikel können sich immer wieder entzünden. Besonders bei Menschen hohen Alters oder mit einem geschwächten Immunsystem kommt es zu schweren Verläufen. Mit wiederholten Schüben einer Divertikelkrankheit steigt auch die Gefahr für Komplikationen und dauerhafte Schädigungen des Dickdarms. Wiederholte Entzündungen an derselben Stelle lassen zunehmend Narbengewebe im Darm entstehen, was zu Engstellen oder gar einem Darmverschluss führen kann. Befindet sich eine entzündete Ausstülpung in der Nähe eines anderen Organs, beispielsweise der Harnblase, kann die Entzündung auf dieses Organ übergreifen und eine Verbindung (Fistel) zwischen den Organen bilden. Bakterien können sich dann leicht in andere Organe ausbreiten und dort ebenfalls Entzündungen verursachen. Entzündete Divertikel können auch eitrige Abszesse bilden. Wenn diese platzen und Bakterien in den Bauchraum gelangen, kann eine grosse und schwerwiegende Entzündung des Bauchfells entstehen.

Behandlung

Konservative Therapie

Bei einer leichten Divertikelkrankheit kann Schonung und flüssige Ernährung ausreichend sein, damit die Beschwerden nach einigen Tagen verschwinden. Danach sollte mit einer ballaststoffreichen Ernährung begonnen werden, um eine erneute Entzündung zu verhindern. Nach einigen Monaten wird zur Nachkontrolle eine Darmspiegelung durchgeführt.

Medikamente

Gegen die bakterielle Entzündung einer Divertikelkrankheit werden meist Antibiotika eingesetzt. Bei starken Beschwerden oder Komplikationen ist allenfalls ein Spitalaufenthalt notwendig, da die Antibiotika direkt über die Vene verabreicht werden müssen.

Operation

Handelt es sich um eine schwere Divertikelkrankheit, welche Komplikationen verursacht oder sich mit Medikamenten nicht behandeln lässt, muss unter gewissen Umständen operiert werden. Grössere Abszesse (Eiteransammlungen) werden mit einem unter Röntgenkontrolle eingelegten, dünnen Plastikschlauch entleert (Abszessdrainage). Bei Verbindungen zu anderen Organen (Fisteln) wird das betroffene Darmstück operativ entfernt und die beiden Darmenden wieder zusammengenäht. An den betroffenen Organen muss manchmal die verbliebene Öffnung ebenfalls verschlossen werden. Bei einem komplikationslosen Verlauf können Betroffene schon nach wenigen Tagen wieder nach Hause entlassen werden.

Ein absoluter Notfall liegt vor, wenn der Darm geplatzt ist und eine Bauchfellentzündung entsteht. Dann muss der betroffene Darm möglichst rasch entfernt werden. Oft sind dafür nur wenige kleine Schnitte notwendig (Schlüsselloch-Methode), gelegentlich ein grösserer. Meistens können die Darmenden wieder zusammengenäht werden. In manchen Fällen ist dies nicht möglich und es muss vorübergehend ein künstlicher Darmausgang angelegt werden (Kolostomie). Sobald sich der Patient oder die Patientin von der Entzündung erhalt hat, kann der Darm wieder zusammengenäht und der künstliche Ausgang verschlossen werden. Dies ist meist nach zwei bis drei Monaten der Fall.

Bei Patientinnen und Patienten, die immer wieder Entzündungsschübe machen, kann eine geplante Operation mit Entfernung des betroffenen Darmanteiles in Schlüssellochtechnik (Laparoskopie, Roboter-unterstützt) Abhilfe schaffen.

Vorsorge

  • Ballaststoffreiche Ernährung (Gemüse, Früchte, Vollkornprodukte)
  • Viel trinken
  • Regelmässige Bewegung

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