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Überblick

Bei einer Gesichtslähmung ist die Funktion des Gesichtsnervs (des VII. Hirnnerven) eingeschränkt. Dadurch kann die mimische Gesichtsmuskulatur (z.B. Lachen, Augenschluss) nicht mehr richtig bewegt werden. Daneben kann es auch zu Geschmacksstörungen oder Schmerzen kommen. Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein, oftmals verschwinden die Lähmungserscheinungen nach einigen Wochen bis Monate wieder.

Häufige Fragen

Ursachen

Die häufigsten Ursachen für eine akut auftretende einseitige Gesichtslähmung sind virale Entzündungen (z.B. Gürtelrose (Herpes Zoster oticus), oder Herpes simplex (wird bei der Bell’schen Lähmung vermutet). Seltener kann bei Kindern eine Mittelohrentzündung oder eine Borreliose (Zecken) durch Bakterien eine Lähmung hervorrufen. Schwere Unfälle mit Schädelfrakturen können ebenfalls den Gesichtsnerven verletzen.

Bei all diesen Ursachen ist der periphere Nerv betroffen und damit alle einseitigen Bereiche des Gesichts (Stirne, Auge und Mundbereich) gelähmt. Bei einer viel selteneren zentralen Lähmung (z.B. Schlaganfall oder Hirntumor) liegt eine hirnnahe Schädigung vor und die Stirne ist dabei meist noch gut beweglich.

Symptome

  • Meist halbseitige- Lähmung der mimischen Gesichtsmuskulatur (nicht die Kaumuskulatur betroffen)
  • Herunterhängender Mundwinkel
  • Unvollständiger Augenlidschluss
  • Gestörtes Geschmacksempfinden auf der Zunge
  • Geräusch-Überempfindlichkeit
  • Verminderter Tränen- und Speichelfluss
  • Stirnrunzeln nicht möglich (bei der peripheren Gesichtslähmung)

Diagnose

Ein erster Test ist der Versuch die Stirn zu runzeln oder die Augen zu schliessen, da dies bei einer peripheren Lähmung nicht mehr möglich ist. Liegt jedoch eine zentrale Lähmung vor, beispielsweise ein Hirnschlag, so ist meist eher die untere Gesichtshälfte gelähmt. Zudem sind dann häufig auch Arme oder Beine betroffen.

Mit bildgebenden Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) muss bei einer zentralen Lähmung die Ursache im Gehirn schnell abgeklärt werden.

Handelt es sich um eine periphere Gesichtslähmung muss untersucht werden, welche Erkrankung diese verursacht. Meist deuten weitere Symptome auf die Ursache hin. Mit einer Blutuntersuchung lassen sich Infektionskrankheiten entdecken und Röntgenbilder (meist MRI) zeigen, ob Entzündungen oder Tumore im Bereich des Gesichts vorhanden sind.

Durch elektrische Messungen am betroffenen Nerven kann das Ausmass der Schädigung bei vollständiger Lähmung bestimmt oder die beginnende Erholung frühzeitig erkannt werden.

Verlauf

Bei der akuten peripheren Gesichtslähmung werden die Muskeln meist im Verlauf von mehreren Stunden immer schwächer. Wenn der Tränenfluss reduziert ist oder das Auge nicht richtig geschlossen werden kann, muss das Auge feucht gehalten werden, da sonst Augenschäden auftreten können.

Eine periphere Lähmung heilt normalerweise innerhalb von einem bis drei Monaten aus, wenn der Gesichtsnerv nicht vollständig gelähmt war. Während die feinen Nervenfasern repariert werden, kann es im Verlauf zu ungewollten Bewegungen oder Zuckungen der Gesichtsmuskeln kommen. Bei vollständiger Lähmung oder wenn die Ursache im Gehirn liegt, kann die Entwicklung sehr unterschiedlich verlaufen.

Behandlung

Neben den medizinischen Aspekten betreuen wir auch die psychologischen Auswirkungen einer Gesichtslähmung. Auch bei langanhaltenden Lähmungen gibt es heute verschiedenste erfolgversprechende Therapiemöglichkeiten. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto besser kann das Risiko bleibender Lähmungen reduziert werden.

Medikamente

Wenn es aufgrund der Lähmung zu trockenen Augen kommt, helfen Augentropfen und -salben gegen die Beschwerden und schützen die Hornhaut vor dem Austrocknen. Nachts kann ein schützender Verband angelegt werden.

Wird die Funktion des Nervs durch eine Entzündung eingeschränkt, kommen entzündungshemmende Medikamente wie Kortison zum Einsatz.

Operation

Eine Operation kann notwendig werden, wenn beispielsweise ein Tumor auf den Gesichtsnerv drückt oder das Gewebe durch eine Verletzung beschädigt wurde. Bei langanhaltender Lähmung können verschiedenste Operationstechniken die Funktion wieder wesentlich verbessern.

Logopädie und Physiotherapie

Mit gezielter logopädischer und physiotherapeutischer Betreuung werden die Gesichtsmuskeln trainiert und Nervenverbindungen gestärkt. Ziel ist es, die noch vorhandene Funktion der Nerven und Muskeln zu erhalten oder schrittweise zu verbessern und gleichzeitig die im Rahmen der Regeneration auftretenden ungewollten Bewegungsmuster zu reduzieren

Vorsorge

Lieder gibt es keine Vorsorge/Prävention. Folgende Massnahmen sind entscheidend:

  • Bei akutem Auftreten sollte baldmöglichst eine medizinische Fachperson konsultiert werden mit der Frage nach Ursache und medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten
  • Der Schutz des Auges hat höchste Priorität

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