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Überblick

Noch vor wenigen Jahren führten die meisten Schlaganfälle zu einer bleibenden Behinderung oder gar zum Tod. Heute ermöglicht eine schnelle und korrekte Behandlung vielen Schlaganfallpatienten eine vollständige Erholung.

Häufige Fragen

Ursachen

Ein Schlaganfall ist die Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn. Diese kann verschiedene Ursachen haben.

Die weitaus häufigste ist der Hirninfarkt (Ischämischer Schlaganfall). Dabei wird ein ins Gehirn führendes Blutgefäss durch ein Blutgerinnsel verstopft. Diese Blutgerinnsel können im Gehirn selbst entstehen, wenn die Blutgefässe verkalken (Atherosklerose) oder durch diverse Herz-Kreislauf-Erkrankungen gebildet und anschliessend mit dem Blut bis ins Gehirn gespült werden.

Ist die Ursache für einen Schlaganfall hingegen ein gerissenes Blutgefäss im Gehirn, spricht man von einer Hirnblutung. Blutungen im Gehirn treten oft aufgrund von Vorerkrankungen auf, welche die Gefässe stark und dauerhaft belasten, wie beispielsweise Bluthochdruck. Manchmal dehnen sich Gefässe auch auf und es entstehen blutgefüllte Ausbuchtungen (Aneurysmen) mit sehr dünnen Wänden, welche leicht platzen können. Hirnblutungen können aber auch durch Gewalteinwirkung auf den Kopf oder ohne erkennbare Ursache auftreten.

Das Risiko eines Schlaganfalls nimmt zwar mit steigendem Alter zu. Trotzdem erleiden immer wieder auch jüngere Menschen einen Schlaganfall. Zu den Risikofaktoren gehören vor allem Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Diabetes, erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin), Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen.

Symptome

  • Plötzliches Auftreten von neurologischen Symptomen wie einseitige Lähmungen oder Gefühlsstörungen (z.B. Gesichtslähmung, Lähmung oder Taubheitsgefühl von Hand/Arm/Bein)
  • Sehstörungen: doppeltes, verschwommenes oder eingeschränktes Sehen, vorübergehende Blindheit (häufig nur auf einem Auge)
  • Sprachstörungen
  • Schluckstörungen
  • Starker Schwindel mit Gehproblemen
  • Bewusstseinsstörungen
  • Neuartige Kopfschmerzen
  • Epileptische Anfälle

Mit dem FAST-Test können Sie überprüfen, ob bei einer Person ein Verdacht für einen Schlaganfall vorliegt:

  • Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. Falls ein Mundwinkel herabhängt, könnte eine Halbseitenlähmung vorliegen.
  • Arms: Bitten Sie die Person, ihre Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Wenn ein Arm sinkt oder sich dreht, oder die Arme nicht angehoben werden können, deutet dies auf eine Lähmung hin.
  • Speech: Die Person soll einen einfachen Satz nachsprechen. Bei einer Sprachstörung gelingt dies nicht oder die Stimme klingt verwaschen.
  • Time: Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall. Reagieren Sie sofort bei Verdacht und alarmieren Sie den Notruf 144.

Diagnose

Da bei einem Schlaganfall bleibende Schäden auftreten können, gilt für alle Patienten, bei entsprechenden Anzeichen nicht zu warten, sondern direkt ins Spital zu kommen oder den Rettungsdienst zu alarmieren. Manchmal bemerken die Betroffenen selbst nicht, dass sie sich anders verhalten oder anders aussehen. Hinweise von Mitmenschen sollten deshalb ernst genommen werden.

Die Symptome eines Hirninfarkts und einer Hirnblutung ähneln sich, die Therapien sind aber völlig verschieden. Darum gilt es so schnell wie möglich herauszufinden, welche Art von Schlaganfall vorliegt. Diese Abklärung erfolgt im Institut für Radiologie und Nuklearmedizin des Luzerner Kantonsspitals innerhalb weniger Minuten mithilfe einer Magnetresonanz-Tomographie (MRT) oder Computer-Tomographie (CT). Gleichzeitig liefert eine Magnetresonanz-Tomographie zur Darstellung von Blutgefässen (MR-Angiographie) oder CT Angiographie Bilder zum Gesundheitszustand der Hirngefässe.

Verlauf

Die Beschwerden eines Schlaganfalls sind abhängig von Ort und Ausmass der Durchblutungsstörung im Gehirn. Gemeinsam ist allen, dass die Symptome plötzlich innerhalb weniger Minuten auftreten. Klingen sie nach wenigen Minuten oder Stunden wieder ab, handelt es sich um das, was man umgangssprachlich eine Streifung nennt. Sie ist nicht selten Vorbote eines Schlaganfalls und sollte deshalb Anlass sein, die Risikofaktoren eines Schlaganfalls zu vermeiden oder behandeln zu lassen.

Wird ein Schlaganfall durch ein verstopftes Blutgefäss verursacht, wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und betroffenes Gehirngewebe beginnt abzusterben.

Bei einer grösseren Hirnblutung stört die eindringende Flüssigkeit die Gehirnfunktion. In der Umgebung des gerissenen Blutgefässes kommt es zu einer Hirnschwellung. Da das Gehirn sich unter der Schädeldecke nicht ausdehnen kann, steigt der Druck im Schädelinnern gefährlich an.

Bei einem Schlaganfall trägt der betroffene Patient ohne Behandlung oft neurologische Langzeitschäden davon oder stirbt sogar.

Behandlung

Ein Schlaganfall und auch eine Streifung ist ein absoluter Notfall. Nur wenn er unverzüglich und kompetent behandelt wird, lässt sich verhindern, dass der betroffene Patient neurologische Langzeitschäden davonträgt oder sogar stirbt. Die besten Therapiemöglichkeiten ergeben sich in den ersten drei bis vier Stunden nach einem Schlaganfall.

Aus diesem Grund gibt es in der Schweiz eine Reihe von spezialisierten Schlaganfallzentren, die von der Swiss Federation of Clinical Neuro-Societies (SFCNS) jeweils als «Stroke Unit» oder «Stroke Center» zertifiziert worden sind. Die Schlaganfallabteilung des Luzerner Kantonsspitals ist das einzige Stroke Center der Zentralschweiz. An ihr behandeln eingespielte Teams von Spezialisten Schlaganfallpatienten auf dem neusten Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Medikament

Bei einem verstopften Gefäss im Gehirn ist die rasche Wiedereröffnung des Gefässes die wichtigste Notfallmassnahme. Zu diesem Zweck spritzen unsere Spezialisten ein Medikament in die Vene, welches das verstopfende Blutgerinnsel auflöst (Lysetherapie/intravenöse Thrombolyse). Diese Therapie ist in den ersten drei bis vier Stunden nach einem Schlaganfall möglich.

Intervention

Parallel zu der Lysetherapie (oder wenn sie nicht mehr durchführbar ist) kann das Blutgerinnsel interventionell entfernt werden (Thrombektomie), indem der Interventionelle Neuroradiologe einen dünnen Schlauch (Katheter) über die Schlagader am Handgelenk oder an der Leiste bis zum Gerinnsel vorgeschoben wird. Danach kann das Gerinnsel entweder abgesaugt werden (Aspiration) oder mit einem speziellen Stent herausgezogen werden. Der Eingriff kann mit einer lokalen Betäubung durchgeführt werden. Manchmal kommt aber auch eine Vollnarkose zum Einsatz. Der Eingriff kann von wenigen Minuten bis zu über einer Stunde dauern. Das besondere an diesem Verfahren ist, dass es mit grossem Erfolg angewendet werden kann.

Ein gerissenes Gefäss im Gehirn führt in vielen Fällen zu einer Einschränkung der Gehirnfunktionen, so dass der Patient unter Umständen künstlich beatmet werden muss. Führt die Blutung zu einem erhöhten Druck im Gehirn, muss dieser so schnell wie möglich gesenkt werden. Dazu bedarf es einer neurochirurgischen Operation zur Entlastung des Gehirns (Dekompressive Kraniotomie). Ein Teil des Schädelknochens im betroffenen Bereich wird geöffnet, um den Bluterguss zu entfernen und die Blutung zu stillen. Ist ein grösseres Gefäss oder ein Aneurysma geplatzt, muss die Stelle allenfalls durch den Chirurgen oder den Interventionellen Neuroradiologen verschlossen werden. War wie so oft ein hoher Blutdruck die Ursache der Hirnblutung, erhält der Patient verschiedene blutdrucksenkende Medikamente. Der Schädelknochen kann nach einigen Wochen, wenn die Schwellung zurückgegangen ist, in einer zweiten Operation wieder eingesetzt werden. Mit anschliessender moderner Neurorehabilitationsbehandlung erholen sich Betroffene genauso gut, wie diejenigen welche nicht operiert werden mussten.

Ausschaltung der Risikofaktoren

Um einen erneuten Schlaganfall zu verhindern, gehört zu einer Schlaganfalltherapie immer auch die Behandlung und Ausschaltung der Risikofaktoren. Das erfordert in vielen Fällen die Einnahme bestimmter Medikamente, etwa bei Bluthochdruck, und eine Änderung von Lebensgewohnten, beispielsweise bei Übergewicht oder Nikotinsucht.

Neurorehabilitation

Hat der Patient keine Schäden von einem Schlaganfall davon getragen, kann er in der Regel nach zwei bis vier Tagen wieder nach Hause. Bei den meisten Schlaganfallpatienten ist jedoch eine längere Betreuung nötig. Die Neurorehabilitation ist dann ein zentraler Bestandteil der Therapie. Das Ziel ist es, dem Patienten eine rasche Rückkehr in seinen Alltag und sein Berufsleben zu ermöglichen. Je früher mit der Neurorehabilitation begonnen wird, desto besser fallen die Ergebnisse aus. Für die intensive, stationäre Akut-Neurorehabilitation verfügt das Luzerner Kantonsspital über eine spezialisierte Einheit. Später setzt sich die Neurorehabilitation im Sinne eines vernetzten Leistungsangebots zuerst an der Tagesklinik und danach im Ambulatorium fort. Unter Anleitung von Neurologen, Neuropsychologen und Rehabilitationsfachleuten der Physio-, Ergo- und Sprachtherapie werden die verlorengegangenen Fähigkeiten so weit wie möglich wieder antrainiert.

Vorsorge

  • Gesund ernähren
  • Ausreichend bewegen
  • Nicht rauchen
  • Übergewicht vermeiden
  • Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen regelmässig Herz und Gefässe untersuchen lassen

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