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Überblick

Immer mehr Menschen sind tätowiert und tragen die unterschiedlichsten Motive unter der Haut. Tattoos bergen aber auch einige Risiken und können verschiedene Probleme wie Hautschädigungen, Entzündungen oder allergische Reaktionen verursachen.

Häufige Fragen

Ursachen

Probleme aufgrund von Tattoos können unterschiedliche Ursachen haben. Viele lassen sich zurückführen auf eine falsche oder nicht-sterile Arbeitsweise beim Tätowieren. Die rund 120 Nadelstiche pro Sekunde verursachen kleine Hautverletzungen. Eine falsche Anwendung kann so bleibende Hautschäden hervorrufen. Neben der gewollten Farbe können auf diesem Weg auch Krankheitserreger unter die Haut gelangen. Manche davon verursachen lokale Entzündungen an der tätowierten Körperstelle. Es können so aber auch schwere chronische Erkrankungen wie Hepatitis oder HIV übertragen werden.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Pflege frischer Tattoos. Sonnenlicht und UV-Strahlung sind äusserst schädlich für das Tattoo und die Haut.

Die Farben, welche beim Tätowieren verwendet werden, können ebenfalls problematisch sein. Es gibt viele erlaubte Inhaltstoffe, die als gesundheitsschädlich eingestuft wurden. Zudem werden die Inhaltsstoffe vieler Farbprodukte leider immer noch falsch deklariert. Die Schadstoffe in der Farbe bleiben nicht nur in der Haut, sondern wandern durch den Körper und lagern sich zum Beispiel in den Lymphknoten ein. Welche langfristigen Auswirkungen dies auf den Körper hat, ist bisher nicht ausreichend erforscht.

Manche Inhaltsstoffe können zudem allergische Reaktionen auslösen. Dazu gehört unter anderem Nickel. Eine Allergie ist im Vorfeld oft nicht bekannt, da man im Alltag mit vielen der Stoffe selten in Berührung kommt. Eine Allergie kann zudem durch ein erstes Tattoo entstehen (Sensibilisierung) und dann erst später bei einem zweiten Tattoo zu einer allergischen Reaktion führen.

Einige Faktoren erhöhen das Risiko, dass es zu Komplikationen kommt. Dazu gehören eine Schwangerschaft, ein schwaches Immunsystem, eine Neigung zu Allergien, Gerinnungsstörungen des Blutes, Diabetes und Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis. In diesen Fällen sollte auf ein Tattoo verzichtet oder der Wunsch nach einem Tattoo unbedingt mit einem Arzt oder einer Ärztin besprochen werden.

Neben körperlichen Beschwerden können Tattoos auch psychische und soziale Probleme verursachen. Passt das Tattoo nicht mehr zu den persönlichen Vorstellungen, ist es nicht mehr schön anzusehen oder wird es von Mitmenschen als störend empfunden, kann ein Tattoo zu einer grossen Belastung werden.

Symptome

  • Hautausschlag in der tätowierten Region oder auch auf eine bestimmte Tattoo-Farbe begrenzt
  • Hautrötungen oder -schwellungen
  • Sehr starker anhaltender Juckreiz
  • Starke Schmerzen, die nach dem Tätowieren zunehmen, anstatt schwächer zu werden
  • Fieber
  • In schweren Fällen rote Linien auf der Haut oder Atemnot

Diagnose

Die Diagnose von allergischen Reaktionen auf Tattoos ist nicht immer einfach. Gerade bei frischen Tattoos ist oft schwer zu unterscheiden, ob es sich um eine allergische Reaktion handelt oder um eine Störung der Wundheilung. Zudem sind die üblichen Hauttests, mit welchen sich eine Kontaktallergie feststellen lässt, nur bedingt auf Tattoos anwendbar. Den Stoff zu bestimmen, welcher eine allergische Reaktion auslöst, wird zusätzlich erschwert, durch die grosse Vielfalt an Inhaltsstoffen und häufige Falschdeklarationen.

Verlauf

Bei allergischen Reaktionen können die Beschwerden bereits kurz nach dem Stechen des Tattoos auftreten, wenn der allergieauslösende Stoff in grosser Menge vorhanden ist. Es kann aber auch Monate oder Jahre später noch zu einer Reaktion kommen, weil sich die Farbstoffe in der Haut langsam verändern. In leichten Fällen bleibt es bei einer lokalen Entzündung. Schwere Fälle treten meist kurz nach dem Stechen des Tattoos auf. Sie sind sehr selten, können aber zu einer lebensbedrohlichen Situation führen (Anaphylaktischer Schock). Es ist nicht möglich, durch ein Tattoo immun gegen die allergieauslösenden Stoffe zu werden. Ein weiteres Tattoo kann demnach erneut eine Reaktion auslösen.

Auch leichte Infektionen mit Bakterien oder Viren führen zu lokalen Hautentzündungen. Gelangen die Krankheitserreger jedoch ins Blut, kann dies eine schwerwiegende Blutvergiftung zur Folge haben. Erste Anzeichen dafür sind rote Linien auf der Haut.

Behandlung

Medikamente

Bei allergischen Reaktionen und Infektionen kann Kortison helfen, die Entzündung zu bekämpfen. Wenn die Entzündung durch Krankheitserreger verursacht wird, können weitere Medikamente wie etwa Antibiotika zum Einsatz kommen. In leichten Fällen können Cremes oder Tabletten verschrieben werden. Bei sehr schweren Fällen kann ein stationärer Aufenthalt im Spital notwendig werden, um hochdosierte Medikamente über eine Infusion zu verabreichen.

Operation

Tattoos können operativ abgetragen oder herausgeschnitten werden. Notwendig werden kann dies, wenn sich eine starke Infektion oder allergische Reaktion nicht mit Medikamenten behandeln lässt. Wie schwierig und ob eine solche Operation überhaupt möglich ist, hängt stark von der Grösse der betroffenen Hautfläche ab.

Laserbehandlung

Eine Behandlung mit dem Pigmentlaser kommt zum Einsatz, wenn ein Tattoo entfernt werden soll, weil es als störend oder unpassend empfunden wird. Bei entzündeten Tattoos ist eine Laserbehandlung nicht möglich. Für die Behandlung benötigt es mehrere Sitzungen über einige Monate hinweg. Wie viele Sitzungen dies sind, ist stark abhängig von Grösse und Art des Tattoos. Die Laserbehandlung verursacht Schmerzen, verbrennt die Haut aber nicht. Bei diesem Vorgehen werden die Farbteilchen unter der Haut durch den Laserstrahl gespalten. Die gespaltenen Teilchen verbleiben dabei im Körper und werden langsam abgebaut.

Vorsorge

  • Im Tattoo-Studio auf eine hygienische und professionelle Arbeitsweise achten
  • Sich im Vorfeld über die verwendeten Farben informieren und eine Liste davon aufbewahren
  • Keine Tattoos im Bereich von Muttermalen oder Narben machen lassen
  • Bei frischen Tattoos auf Sonneneinstrahlung, Solarium, Chlor- und Salzwasser verzichten
  • Die Haut feucht und geschmeidig halten

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