Barfussgehen: Ist das gesund oder vor allem riskant? Darauf sollten Sie achten

Aktuelle Forschung deutet darauf hin, dass Barfussgehen dem Körper auf verschiedene Weise guttun kann. Gleichzeitig gibt es aber auch Risiken, die oft unterschätzt werden.
Verschiedene Untersuchungen konnten zeigen, dass regelmässiges Barfussgehen oder das Tragen von sogenannten Minimalschuhen die kleinen, stützenden Fussmuskeln kräftigt. Diese sind wichtig für das Fussgewölbe und die allgemeine Stabilität beim Gehen. Bereits nach einigen Wochen lassen sich messbare Zuwächse in Muskelkraft und -grösse beobachten.
Körperstimulation und bessere Laufeffizienz
Ein weiterer positiver Aspekt ist die sensorische Stimulation. Die Füsse sind mit zahlreichen sensorischen Rezeptoren ausgestattet, die beim Barfusslaufen aktiviert werden. Gleichgewicht und Körperwahrnehmung werden gefördert, ein Vorteil gerade für ältere Menschen oder Personen mit unsicherem Gang.
Barfusslaufen oder Laufen mit Minimalschuhen kann bei trainierten Personen die Laufeffizienz verbessern. Studien zeigen einen leicht reduzierten Sauerstoffverbrauch beim Laufen, besonders bei längerer Gewöhnung. Gewisse Studien zeigen jedoch auch ein erhöhtes Risiko für Überlastungsschäden – insbesondere an Achillessehne, Sprunggelenk und Knie durch eine veränderte Gelenkmechanik und höhere muskuläre Beanspruchung.
Die Studienlage ist insgesamt jedoch als bescheiden einzustufen, da viele Untersuchungen kleine Stichproben, kurze Laufzeiten oder methodische Einschränkungen aufweisen. Ein langsamer Einstieg ist empfehlenswert – am besten zu Hause auf weichem Teppich oder auf Rasen. Die Trainingsdauer sollte schrittweise gesteigert werden, damit sich Muskulatur, Sehnen und Gelenke anpassen können.
Bei Fussfehlstellungen grössere Beschwerden
Barfussgehen ist aber nicht für alle geeignet. Wer an Fehlstellungen wie Knick-Senk- oder Spreizfuss leidet, kann durch den fehlenden Halt gar stärkere Beschwerden entwickeln.
Hinzu kommt, dass Menschen mit Diabetes oder Nervenschäden kleine Verletzungen oft nicht rechtzeitig bemerken: Das Risiko für Wunden und Infektionen ist erhöht. Auch orthopädische Einlagen sollten nicht abrupt weggelassen werden, da sie bei vielen Fussproblemen eine wichtige Entlastungsfunktion erfüllen. Wer unsicher ist, ob Barfussgehen gut ist – etwa bei Fussproblemen oder chronischen Beschwerden –, sollte vorab ärztlichen Rat einholen.
Richtig eingesetzt ist Barfussgehen eine einfache, natürliche Möglichkeit, Fussgesundheit und Körpergefühl zu fördern. Vorausgesetzt, es erfolgt angepasst an die individuellen Voraussetzungen. Schon wenige Minuten täglich auf weichem Untergrund können erste positive Effekte bringen. Aber: Nicht jeder Trend ist für jeden Fuss geeignet – entscheidend ist immer die persönliche Belastbarkeit.
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