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Bekomme ich in der sonnenarmen Winterzeit genug Vitamin D?

Mein Arzt sagt mir (w, 47) immer wieder, ich müsste mehr auf Vitamin D achten. Wie mache ich das im Winter, wenn es kaum Sonne hat oder ich wegen der Kälte lange Kleider trage? Da bekomme ich ja zu wenig Sonnenlicht. Vitamin D wird, von der Sonne unterstützt, in der Regel in genügendem Masse vom Körper selber produziert. Einzig mit dem Ziel der Vitamin-D-Produktion sollten Sie sich nicht extra der Sonne aussetzen, sagen unsere Spezialisten.
23. November 2022
Lesezeit: 2 Minuten
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Dr. med. Anja Wysocki, Co-Chefärztin Dermatologie am LUKS

Mit dem umgangssprachlichen Vitamin D meinen wir Vitamin D3. Dieses entsteht aus Vorstufen, welche der Körper mehrheitlich selbst herstellen kann, in der Haut unter Miteinwirkung von Sonnenlicht. Erst wenn dies ungenügend geschieht, wird eine künstliche Zuführung (Tropfen, Tabletten oder selten als Injektion) nötig. 

Zu Beginn des industriellen Zeitalters gab es primär in England und vorab bei Kindern eine signifikante Zunahme «weicher Knochen» mit teils gravierenden Deformitäten und Brüchen. Erhebliche Luftverschmutzung und Kinderarbeit in der damals aufkommenden Bergbautätigkeit führten zu schweren Vitamin D-Mängeln – Rachitis oder auch «englische Krankheit» genannt.

Die wichtigsten Wirkungen des Prohormons D3 auf den Knochen sind wissenschaftlich heute sehr gut belegt. Indem wir Mängel vermeiden, kann Knochenbrüchen mit und ohne Sturz vorab bei älteren Personen vorgebeugt werden. Möglicherweise besitzt Vitamin D auch eine positive Wirkung auf die Muskelkraft samt einhergehendem Sturzrisiko.
 

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Indem wir Vitamin-D-Mängel vermeiden, kann Knochenbrüchen mit und ohne Sturz vorab bei älteren Personen vorgebeugt werden

Dr. med. Lukas Burget, Leitender Arzt Endokrinologie / Diabetologie am LUKS

Müdigkeit und Lustlosigkeit können ein Indiz sein

Sind Ihre gemessenen Werte trotz genug Vitamin D-haltigen Nahrungsmitteln (Fische, Pilze, Eier) und genug Bewegung im Freien zu tief, sollten Sie vorab in den Wintermonaten ein entsprechendes Präparat einnehmen. Das geschieht meist zeitlich begrenzt in höherer Dosis, bis die Werte ausgeglichen sind, besonders für Patientinnen und Patienten mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen oder schwerem Übergewicht. Müdigkeit, Lustlosigkeit und diffuse Knochenschmerzen können auf einen Mangel hinweisen, sind aber keine zuverlässigen Symptome.

Auch die Haut trägt zur Bildung von Vitamin D bei. Aus dermatologischer Sicht steht jedoch der Sonnenschutz klar im Vordergrund. Wir haben nur eine Haut und müssen lernen, viel besser auf sie zu achten. Mit der Lebenserwartung von 80 und mehr Jahren erleben heute viel mehr Leute Hautkrebs. Der Sonnenschutz wird so wichtiger, auch wegen Sonnenbränden und lebenslanger Sonneneinwirkung. 

Extra an die Sonne zu gehen ist nicht nötig

Zur Vitamin D-Produktion reicht der Sonnenaufenthalt im Alltag, beim Weg zur Arbeit, beim Einkaufen oder zur Mittagspause meist aus. Auch trotz Wolkenhimmel und Sonnenschutzmitteln gelangt UV-Strahlung auf die Haut. Ein zusätzlicher Aufenthalt an der Sonne zur Vitamin-D-Bildung ist definitiv nicht empfohlen. Wir Dermatologen raten auch von Solarium-Besuchen ab. Sie belasten die Haut zusätzlich, lassen sie altern und erhöhen das Hautkrebsrisiko relevant. Die dort meist verwendeten hohen UVA-Strahlen sind zur Bildung von Vitamin D ungeeignet. 

Zusammengefasst raten wir Ihnen zu konsequentem Sonnenschutz (Creme und entsprechende Kleidung). Fragen Sie allenfalls Ihren Hausarzt bei zu tiefem Vitamin D-Wert nach einem nahrungsergänzenden Präparaten für den Winter.
 

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