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Darf ich während der Schwangerschaft Sport machen?

Mein Schwangerschaftstest war erfreulicherweise positiv. Darf ich (32) trotzdem weiterhin Mountainbike fahren? Worauf muss ich sonst beim Sport achten, um das Baby nicht zu gefährden? Sport ist aus Sicht unseres Spezialisten auf jeden Fall gut, wenn man keine zu grossen Risiken eingeht. Verzicht auf Sport könne eher zu möglichen Komplikationen führen.
5. Juli 2022
Lesezeit: 2 Minuten
Markus Hodel
KD Dr. med. Markus Hodel,Chefarzt Geburtshilfe und Fetomaternale Medizin an der Frauenklinik des LUKS

Sportliche Betätigung oder schlicht körperliche Bewegung ist sowohl in der normalen wie in der Risikoschwangerschaft gesund. Wie oft und mit ­welcher Intensität Sport ­gemacht werden soll, ist ­wissenschaftlich nicht ­abschliessend geklärt.

Generell zu empfehlen sind mindestens 30 Minuten Sport täglich. Dies können Sie mit schnellem Gehen, mit Velofahren, mit Schwimmen oder auch anderen Sportarten erreichen. Bei gut trainierten Schwangeren ist auch Joggen eine Option, allerdings wird das ab der 20. Schwangerschaftswoche zunehmend mühsam. Extremsportarten wie Paragliding oder Tauchen, Bodybuilding, Kampfsportarten und Inline-Skaten sind in der Schwangerschaft nicht zu empfehlen. Auch auf den Mountainbike-Downhill-Sport sollten Sie wegen der erheblichen Verletzungsgefahr verzichten.

Noch vor wenigen Jahren lautete die Empfehlung, Sport in der Schwangerschaft zu unterlassen, da man Nachteile für Mutter und Kind befürchtete. Ebenso wurde bei vielen Schwangerschaftskomplikationen wie Frühgeburtsrisiko oder hohem Blutdruck Bettruhe verordnet. Dies war auf der ­Annahme begründet, dass die Bettruhe präventiv wirke und für Mutter und Kind nicht schade. Heute ist wissenschaftlich erwiesen, dass Sport und Bewegung für Mutter und Kind gesund sind. Das Risiko für oft genannte Komplikationen wie Frühgeburt, mütterlicher hoher Blutdruck, Thrombose, kindliche Wachstumsstörungen, Zuckererkrankung in der Schwangerschaft oder Abbau von Muskelmasse und Knochendichte kann minimiert oder verhindert werden.

So viel Sport macht Sinn in der Schwangerschaft

Die Basis für eine gesunde Schwangerschaft ist der ­bewegte Alltag. Dazu gehört, längere Zeiten im Sitzen zu vermeiden. Es ist hilfreich, immer wieder mal aufzustehen und für kleinere Distanzen auf das Auto zu verzichten. Das Ziel von 10000 Schritten am Tag kann eine grobe Orientierung für Aktivitäten im Alltag bieten. Apps und Fitnessuhren können beim Zählen helfen. Ergänzend soll die Schwangere den Sport betreiben, der ihr liegt und Spass macht. Dabei soll die Sportart der Fitness der Schwangeren angepasst ­werden: Sportanfängerinnen wählen am besten einfache und vertraute Bewegungs­abläufe wie schnelles Gehen, Nordic Walking, Velofahren, Schwimmen, Aquafitness, Aerobic, Joggen oder Schwangerschaftsyoga. Geübte Sportlerinnen können meist etwas intensiver trainieren und bei ihrer Sportart bleiben, vorausgesetzt, die Gefahr, sich dabei zu verletzen, ist nicht zu hoch. Deshalb sind wie bereits erwähnt Sportarten wie etwa Paragliding, Tauchen oder auch Kampfsportarten nicht zu empfehlen.

Bessere Chancen auf vaginale Geburt

Ein weiterer positiver Aspekt: Wer sich in der Schwangerschaft genügend bewegt, hat bessere Chancen auf eine vaginale Geburt. Zwei gross angelegte Untersuchungen konnten zeigen, dass Schwangere, welche regelmässig wöchentlich sportlich aktiv waren, eine tiefere Kaiserschnittrate haben.
 

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