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Das neue Zuweiserportal LUKSLink des Luzerner Kantonsspitals ist eine Chance für alle

Der Luzerner Arzt - Im Herbst 2019 führt das Luzerner Kantonsspital (LUKS) das neue Klinikinformationssystem LUKiS ein – eine neue digitale Arbeitsplattform für alle medizinisch tätigen Fachspezialisten am LUKS. Mit der Einführung von LUKiS wird gleichzeitig das Zuweiserportal «LUKSLink» aufgeschaltet. Dieses löst HAKOM ab und bietet alles Notwendige für eine noch engere Zusammenarbeit mit den zuweisenden Haus- und Fachärzten. Zwei Experten nehmen Stellung.
12. August 2019
Lesezeit: 4 Minuten
balthasar hug und peter steinmann

Links: PD Dr. Balthasar Hug, Chefarzt Innere Medizin, Physician Lead, LUKS
Rechts: Dr. med. Peter Steinmann, Arzt für Allgemeine Innere Medizin FMH, Xundheitszentrum Buttisholz

Die fachlichen Vorteile von LUKSLink für die Zuweisenden sind die zeitnahe und volltransparente Information über die Patienten und Patientinnen. Zeitnah heisst, dass sobald Patienteninformationen am LUKS ins LUKiS eingegeben und signiert werden, diese sofort für die zuweisenden Haus- und Fachärzte in LUKSLink ersichtlich werden. Das betrifft Notizen, Diagnosen, radiologische Untersuchungen, Laborwerte sowie Zuweisungen an medizinische Spezialisten. Das heisst, die Zuweiserin oder der Zuweiser ist nicht nur zeitnah, sondern auch vollumfänglich über die eigenen Patienten informiert. Das ist ein Paradigmenwechsel, da der Hausarzt und Zuweiser nicht mehr nur die Austrittsberichte erhält, sondern alle medizinischen Informationen seiner Patienten. Durch die rasche Information des Hausarztes nach dem Spitalkontakt – auch ohne Austrittsbericht – weiss dieser, welches die nächsten Schritte in der Behandlung seines Patienten sind.

Experte: PD Dr. Balthasar Hug, Chefarzt Innere Medizin, Physician Lead, LUKS

Bringt für alle Vorteile

Die Einführung von LUKSLink bringt eine «Win-win-win-Situation» – für die Zuweiser, die Patienten sowie das LUKS. Neben der erwähnten zeitnahen und umfassenden Information des Zuweisers, kann dieser über LUKSLink auch direkt mit dem Spital in Kontakt treten und nicht-notfallmässige Zuweisungen tätigen. Dies wird in einem ersten Schritt nach dem «Go-Live» am 21. September 2019 für konventionelle Röntgenuntersuchungen der Fall sein. Patienten profitieren, indem ihr Betreuungsteam im ambulanten wie stationären Setting besser informiert sein wird, und durch die Verminderung unnützer Doppeluntersuchungen Ressourcen eingespart werden können. Zudem wird die Patientensicherheit über die jederzeit abrufbare elektronische Arzneimittelliste des Patienten und den Arzneimittelabgleich bei Eintritt und Austritt aus dem LUKS entscheidend verbessert. LUKS-Link hat für das LUKS den Vorteil, dass das Informationsbedürfnis der Zuweiser zeitnah und umfassend befriedigt werden kann. Des Weiteren können mit LUKS-Link die Anforderung von Dienstleistungen durch die Hausärzte und andere Zuweiser elektronisch und schnittstellenfrei gestaltet werden.

Arbeitsgruppe gegründet

Die beiden grössten Herausforderungen für LUKSLink sind die Akzeptanz durch die Zuweiser und die Frage der Datenintegration in die bereits vorhandenen Praxissoftwaren. Die Akzeptanz wird dadurch beeinflusst, dass LUKSLink als Webservice einen eigenen Zugang darstellt und Hausärzte in der Regel mit mehreren Spitälern einen Informationsaustausch pflegen. Zudem besteht oft der Wunsch, einen Teil der Patienteninformationen aus LUKSLink in die eigene Praxissoftware integrieren zu können. Beide Punkte können in Zukunft über technische Lösungen weiter verbessert werden. Aus diesem Grund haben das LUKS und die Ärztegesellschaft eine gemeinsame Arbeitsgruppe gegründet, um zusammen Lösungen zu finden.

Die Chance nutzen

Die folgenden drei Punkte sind zentral für den Erfolg von LUKSLink: eine positive Einstellung aller Partner dieser Neuerung gegenüber, den Willen die Vorteile von LUKSLink zu erkennen und für sich zu nutzen sowie die aktive Mitarbeit an Verbesserungen von LUKSLink. Das Schweizer Gesundheitswesen ist sehr dynamisch – insbesondere auf dem Gebiet der elektronischen Krankengeschichte und dem Informationsaustausch. LUKS-Link bietet eine grosse Chance für die Ärztegesellschaft und seine Mitglieder, zusammen mit dem LUKS dieses zukunftsgerichtete Portal zu nutzen und gemeinsam weiter auszubauen. 

Experte: Dr. med. Peter Steinmann, Arzt für Allgemeine Innere Medizin FMH, Xundheitszentrum Buttisholz

Die fachlichen Vorteile bestehen in einer aktuellen, kompletten Übersicht von Berichten, Laborwerten und Medikamenten des Patienten am LUKS. Die Praxis wird zeigen, wie häufig wir Allgemeinpraktiker online zugreifen werden und einen Vorteil daraus ziehen

Die meisten Kollegen werden es wie ich als Nachteil empfinden, dass man die Berichte im Portal abrufen muss und sie nicht wie jetzt in einem verschlüsseltes Mail zugestellt werden. Aber da wir meistens mehrere Patientenberichte pro Tag vom LUKS haben, wird das tägliche Abrufen keinen grossen Mehraufwand bedeuten.

Die Anmeldung und Terminplanung direkt im LUKSLink ist eine interessante Option. Der Patient wird es schätzen, wenn er direkt in der Hausarztpraxis einen Termin beim LUKS vereinbaren kann. Die ersten Monate werden zeigen, wie gross der Aufwand für das Praxispersonal ist.

Die grösste Herausforderung ist, dass die persönlichen Logins der Hausärzte und MPA alle aktuell bleiben und auch die Zuordnung in den Gemeinschaftspraxen stimmt, wenn die Mitarbeiter die Praxen wechseln. Ebenso wird es für das LUKS eine grosse Herausforderung sein, die Daten ganz aktuell zu halten, damit Berichtswesen, Zuweisung und Terminplanung funktionieren.

Wichtig ist in Zukunft, dass die Übersichtlichkeit des Medikamentenplanes verbessert wird. Es wäre schön, wenn die Darstellung später einmal optimiert wird: Gewohnte tabellarische Form, vielleicht sogar mit der Abbildung der Tabletten und lesbar mit einem Barcode wie beim eMediplan.

Für die Zukunft wünschen wir Hausärzte uns eine Automatisierung beim Login und später einmal eine automatisierte Abspeicherung der Berichte im Praxissystem, so wie es bei Laborwerten heute schon möglich ist.

Generell ist natürlich zu sagen, dass für den Hausarzt eine Vielzahl von Zuweiserportalen (LUKS, Hirslanden, Labor, Radiologie, Heime etc.) schon ein Problem darstellt. Deshalb ist in Zukunft eine Konsolidierung im Sinne des gesamtschweizerischen Elektronischen Patientendossiers (EPD) sicher wünschbar.

Aber fürs Erste wünschen wir dem LUKS gutes Gelingen mit dem LUKiS und freuen uns auf die neue Form der Zusammenarbeit mit dem LUKSLink.

Quelle: Der Luzerner Arzt vom Juli 2019

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