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«Den guten Spirit hier will ich erhalten»

Surseer Woche - Per Ende Mai gab Markus Wietlisbach seine Funktion als Departementsleiter des Luzerner Kantonsspitals Sursee an Alessandro Wildisen weiter. Wichtigstes Ziel des neuen Chefs ist, die hohe Qualität der medizinischen Versorgung und den «guten Spirit» unter den Mitarbeitenden im Surseer Spital zu halten.
31. Mai 2019
Lesezeit: 4 Minuten
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Nach über 30-jähriger Tätigkeit am Luzerner Kantonsspital (Luks) geht Markus Wietlisbach per Ende Mai in den Ruhestand. Seit er vor 21 Jahren und fünf Monaten als Chefarzt Anästhesie am Surseer Spital anfing, erlebte er den Wandel dieser Klinik hautnah mit. Damals amtete noch Franz Elmiger als Direktor. Mitte 1999 fusionierte das Surseer Spital mit jenem in Wolhusen zum Kantonsspital Sursee-Wolhusen (KSSW), an welchem Wietlisbach als ärztlicher Direktor fungierte. 2008 erfolgte dann die Fusion mit dem Kantonsspital Luzern und der Höhenklinik Montana zum Luks. Ab diesem Zeitpunkt bekleidete er die Funktion des Departementsleiters - oder anders ausgedrückt des Leiters des Spitalstandorts Sursee. Als solcher waren ihm rund 500 der insgesamt 700 Mitarbeitenden des Surseer Spitals unterstellt. «Als Departementsleiter war ich für die patientennahen Bereiche wie Pflege und medizinische Versorgung verantwortlich. Alles andere - wie etwa das Finanzund Personalwesen, die Reinigung und Verpflegung - wurde zentral von Luzern aus gemanagt», umreisst Markus Wietlisbach sein Aufgabengebiet.

Früher 8, heute 4 Tage im Spital

Seine Tätigkeit als Chefarzt Anästhesie wollte er indessen keineswegs aufgeben. So verbrachte er weiterhin die Hälfte seiner Arbeitszeit im Operationssaal. Angesprochen auf die wesentlichen Veränderungen im Spitalbetrieb in den vergangenen zwei Jahrzehnten erwähnt Wietlisbach vier Punkte. Einerseits sei die ambulante Medizin immer wichtiger geworden. «Vieles, wie zum Beispiel die Behandlung von Leistenbrüchen oder Krampfadern, war früher gar nicht ambulant möglich», führt der scheidende Departementsleiter aus - und rechnet vor, dass sich die durchschnittliche Hospitalisationsdauer im Zuge dieser Entwicklung von acht auf vier Tage halbiert hat. Weiter verweist Wietlisbach auf die rasante technologische Entwicklung, etwa hin zur «Knopfloch-Chirurgie», einem Schwerpunkt der Chirurgie in Sursee, die ebenfalls zu einer schnelleren Erholung der Patienten beigetragen habe. Ganz allgemein nahm auch die Bedeutung der Informationstechnologie zu. Mit der Einführung der neuen digitalen Arbeitsplattform «LUKiS» stehe ein weiterer Quantensprung bevor, schaut Wietlisbach in die Zukunft. Mit diesem Klinikinformationssystem, welches das Luzerner Kantonsspital als erstes im deutschsprachigen Raum einführe, würden die Qualität und Sicherheit in der Patientenversorgung noch weiter verbessert. Markant zugenommen habe auch die Spezialisierung der Ärzte. «Die Reglementarien verlangen dies. Als Facharzt muss man auf eine Mindestfallzahl kommen, was hier in Sursee aufgrund der hohen Operationsfrequenz auch der Fall ist», nennt Wietlisbach den Hintergrund dieser Entwicklung. Und nicht zuletzt verweist er auf die bauliche Entwicklung, die der Spitalstandort Sursee im Laufe der Jahre erfuhr. Beispiele dafür sind etwa die Erneuerung des ambulanten Bereichs und der Küche, der Bau des Parkhauses und der Ausbau der Privatstation im 6. Stock. Das Spitalgebäude komme allerdings ans Ende seiner Lebensdauer. Es entspreche nicht mehr einem modernen Spitalbetrieb. Lobend erwähnt der scheidende Departementsleiter die engere Zusammenarbeit mit dem Schweizer Paraplegiker-Zentrum, wo auch Ärzte des Luks Sursee operieren, oder mit dem ambulanten Operationszentrum im Surseer Buchenhof.

«Leuchttürme» aufgebaut

Eine weitere positive Entwicklung führt Alessandro Wildisen ins Feld: «Die Zusammenarbeit mit den Grundversorgern, also mit den Hausärzten, ist viel offener und unkomplizierter geworden.» Der 57-Jährige, der seit 2002 am Luks Sursee als Chefarzt Chirurgie mit Spezialisierung auf Magen-Darm-Chirurgie tätig ist, übernimmt per 1. Juni von Markus Wietlisbach die Funktion des Departementsleiters. Wildisen war unter anderem wesentlich beteiligt am Aufbau des Tumorzentrums zusammen mit dem Neubau der Onkologie, des Beckenbodenzentrums, des Adipositaszentrums und des Venenzentrums, die als eigentliche «Leuchttürme» des Standorts Sursee gelten. Anders als sein Vorgänger wird er weiterhin zu 80 Prozent als praktizierender Chefarzt und Viszeralchirurge am Luks Sursee tätig sein. «Die spezialisierte Chirurgie ist sehr personenbezogen. Um zu vermeiden, dass die Hausärzte weniger Patienten zuweisen, und die Kontinuität zu wahren, möchte ich den Fokus auf die Arbeit im Operationssaal legen», sagt Wildisen. Das reduzierte Pensum als Departementsleiter ist möglich, weil Jasmin Stutz als Stellvertreterin der Departementsleitung mehr Aufgaben übernimmt. Die wohl wichtigste Aufgabe der neuen Departementsleitung in nächster Zukunft wird die Planung des neuen Spitals sein. «Dabei heisst das oberste Ziel, dass das Luks Sursee weiterhin so gut funktioniert wie bisher. Es gilt, die hohe Qualität der medizinischen Versorgung zu erhalten und die Kontinuität sicherzustellen», betont Alessandro Wildisen. Das Umfeld im Schweizer Gesundheitswesen mache diese Aufgabe nicht einfacher, räumt er ein: «Die Kosten haben wir im Griff, aber die Erträge geraten zusehends unter Druck.» Das Luks Sursee sei eines der wenigen Spitäler in der Schweiz, das schwarze Zahlen schreibe, so der neue Departementsleiter. «Und ich will dazu beitragen, dass dies auch so bleibt.» Nicht unerwähnt lassen möchte er schliesslich den «guten Spirit», der im Luks Sursee herrsche. Die meisten Mitarbeitenden kämen gerne zur Arbeit, die Personalfluktuation sei gering. «Diesen guten Spirit zu erhalten, ist nicht zuletzt ein wichtiges Anliegen von mir.»

Autor: Daniel Zumbühl
Quelle: Surseer Woche vom 31.05.2019

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