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Digitalisierung im Gesundheitswesen

Wochenzeitung Vitznau - Für das generationenübergreifende Abendforum als Plattform für Vorträge, Diskussionen und Begegnungen engagierte das Alterszentrum Hofmatt Weggis kürzlich Cornelia Küttel, Pflegeexpertin MScN am Kantonsspital Luzern. Als Mitglied des LUKiS- Projekts informierte sie über die Einführung des neuen Klinikinformationssystems an den Spitälern Luzern, Sursee und Wolhusen.
9. Dezember 2019
Lesezeit: 4 Minuten
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Cornelia Küttel, Pflegeexpertin MScN, Kantonsspital Luzern

In seiner Eigenschaft als Stiftungsratspräsident begrüsste Urs Heppner am 20. November 2019 zahlreiche Besucherinnen und Besucher und hiess die junge Referentin herzlich willkommen. «Eigentlich ist es für Cornelia Küttel ein Heimspiel», meinte er zu Beginn, «sind doch ihre Wurzeln väterlicherseits im Eselberg oberhalb von Vitznau. Und die Hofmatt ist für sie nicht unbekannt, denn ihre Grosseltern verbrachten hier ihren Lebensabend.»

Vom Papier zum Tablett

Cornelia Küttel war überrascht, als sie angefragt wurde, als Vertretung der Pflege im Team zur Realisierung des digitalen Arbeitsalltags mitzuarbeiten. «Es war eine grosse Herausforderung, hat mir jedoch Spass gemacht, denn es war ausgesprochen spannend», erklärte sie eingangs. Ihr äusserst interessantes Referat gliederte sie in vier Bereiche auf, nämlich Ausgangslage, Vision LUKiS, Go Live und Erfahrungen. Die drei Spitäler Luzern, Sursee und Wolhusen mit über 100 Abteilungen und 7000 Mitarbeitenden produzieren und sammeln täglich unzählige Daten - vom Laborbericht bis zur Operationsdokumentation. Ergänzt wurden diese durch eine riesige Menge an Handnotizen, Papierberichten, Röntgenbildern, Hausarztbriefen und vieles mehr. Dies wollte man neu organisieren. Denn, wenn beispielsweise bei einem Notfallpatienten über 50 Fachpersonen an der Behandlung beteiligt sind, dann müssen an einem Spezialistenspital alle Beteiligten rund um die Uhr auf dem gleichen und aktuellsten Informationsstand sein. Eine Information ist nur wertvoll, wenn sie rasch, unkompliziert und vollständig verfügbar ist. Als Projektpartner entschied man sich für die amerikanische Firma Epic, welche seit über 40 Jahren ausschliesslich Klinikinformationssysteme entwickelt, rund 10'000 Mitarbeitende beschäftigt und weltweit über 1000 Spitäler betreut. Das ganze LUKiSTeam liess sich am Sitz der Firma in Verona in den USA schulen und musste am Schluss eine Prüfung ablegen. Ein rund 85-köpfiges Team, bestehend aus Informatikern, Pflegefachleuten und Ärzten des Kantonsspitals Luzern, ging dann an die Umsetzung und organisierte sogenannte LUKiS -Tage, an denen die Grundlagen an das Personal vermittelt wurden. Zudem mussten entsprechende Geräte wie mobile PCs, Laptops und Smartphones angeschafft werden. Was früher auf der Patientenkartei notiert wurde, können die Pflegefachleute heute direkt und schnell ins Smartphone eingeben. Dies sei eine enorme Erleichterung und werde von den Mitarbeitenden sehr geschätzt. Cornelia Küttel verwies darauf, dass die Digitalisierung auch vor der Hofmatt nicht Halt machen werde. (Auf Anfrage bestätigte Zentrumsleiterin Kathrin Rogger, dass die Alters- und Pflegeheime ab 2022 eine elektronische Pflegedokumentation einführen müssen.)

Im September 2019 gestartet

Die Einschulung der Mitarbeitenden erfolgte im Sommer dieses Jahres und am 21. September 2019, nachts um 03.00 Uhr fiel der Startschuss. Bezüglich der ersten Erfahrungen zeigte Cornelia Küttel ein kurzes Video mit Aussagen von Pflegefachfrauen und einer Ärztin. Die Bilanz war sehr unterschiedlich. Während die Pflegenden Vorteile sahen, erklärte sich die Ärztin eher skeptisch und meinte: «Es braucht noch viel Zeit, bis alles klappt.» Cornelia Küttel gab denn auch zu, dass gewisse Abläufe noch optimiert werden müssten, so beispielsweise die Abschlussberichte an die Hausärzte und ganz klar: «Es gilt Routine zu gewinnen.» Im Anschluss an das Referat beantwortete Cornelia Küttel noch Fragen aus dem Publikum, so beispielsweise was passiert bei einem Stromausfall (das LUKS verfügt über leistungsstarke Notstromanlagen) oder wenn das System abstürzt? Hier kann über einen Notfallwebzugriff weiterhin auf ausgewählte Daten zugegriffen werden. Das ganze LUKiS- Projekt - vom Einkauf und Bearbeitung bis hin zur Betreuung während den nächsten sechs Jahren - kostet 66 Mio. Franken. Einer der Anwesenden äusserte sich kritisch über das Funktionieren in der Praxis und dass ältere Leute bestimmt Mühe damit bekunden. Eine Dame lobte die Neuerung, so hätte sie kürzlich innerhalb von drei Tagen die vollständige Dokumentation mit Röntgenbildern etc. einsehen können. Den abschliessenden, wie gewohnt köstlichen Ap&o riche aus der Hofmatt-Küche, nutzten die Besucher für individuelle Fragen an die Referentin und zum angeregten Gespräch.

Das Patientenportal «Mein LUKS»

Die Hausärzte haben bereits Zugriff auf die Patientendokumentation. Gemäss Info-Flyer des Luzerner Kantonsspitals werden die Patienten oder mit entsprechender Erlaubnis auch die Angehörigen ab Dezember 2019 per PC oder App auch auf die persönlichen Behandlungsdaten am LUKS zugreifen können. Mehr Informationen findet man unter luks.ch/lukis.

Quelle: Wochenzeitung Vitznau vom 29. November 2019
Autorin: Ruth Buser-Scheurer

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