«Ein grosser Schritt in Richtung kindgerechter Medizin»

Wenn Prof. Dr. med. Justus Roos, Chefarzt Radiologie und Nuklearmedizin am Luzerner Kantonsspital (LUKS) vom Neubau spricht, ist die Begeisterung spürbar: «Wir schaffen eine hochmoderne und gleichzeitig kindgerechte Radiologie mit Röntgen, Ultraschall, Magnetresonanztomographie und Computertomographie. Besonders freue ich mich auf das neue MRI-Gerät sowie das Photon-Counting-CT, das wir als erstes Kinderspital in Europa in Betrieb nehmen werden.»
Schneller, präziser, schonender
Das Prinzip in der Radiologie lautet: «So wenig Röntgenstrahlen wie möglich, so viel wie nötig.» Insbesondere mit dem Photon-Counting-CT erreicht die Kinderradiologie eine neue Qualität. Während ein herkömmliches CT die Röntgenstrahlung in groben Einheiten misst, zählt das Photon-Counting-CT jedes einzelne Photon – also jedes winzige Lichtteilchen – und erfasst zusätzlich dessen Energie. Dadurch entstehen extrem detailreiche Bilder. «Die Vorteile für Kinder lassen sich als goldenes Dreieck beschreiben», erklärt Roos:
- Hohe Auflösung: Feinste Gefässe und Strukturen werden sichtbar – entscheidend bei kleinen Kindern.
- Hohe Geschwindigkeit: Die Messung erfolgt blitzschnell und liefert gestochen scharfe Bilder, auch wenn sich das Kind während der Messung bewegt oder atmet.
- Deutlich geringere Strahlenbelastung: Erstmals ist es möglich, eine CT-Untersuchung, z. B. des Brustkorbs, mit der Strahlendosis eines einfachen, konventionellen Lungenröntgen anzufertigen. Dieser Schritt ist insbesondere für die Kinderradiologie als Pionierarbeit zu werten.
Ein weiterer Pluspunkt: Das Photon-Counting-CT wird direkt neben dem Schockraum platziert. «Bei lebensbedrohlichen Verletzungen können wir in Sekunden eine Ganzkörper-Bildgebung durchführen. Das ist einzigartig und kann Leben retten», erklärt Roos.
Das Photon-Counting-CT wird dank der grosszügigen Spende von 19 Raiffeisenbanken aus Luzern, Ob- und Nidwalden, Uri und Schwyz an die Stiftung Zukunft Kinderspital Zentralschweiz ermöglicht.
MRI speziell für Kinder – mehr Zeit, weniger Angst
Auch die MRI-Diagnostik wird optimiert: Ein eigenes Gerät nur für Kinder ermöglicht eine entspannte Atmosphäre ohne den engen Taktplan der Erwachsenen-MRI. «Kleine Kinder haben oft Angst vor den lauten Geräten», sagt Roos. «Im neuen Kinderspital können wir uns mehr Zeit nehmen und besser auf ihre Bedürfnisse eingehen. Das ist ein grosser Schritt in Richtung kindgerechter Medizin. Kinder und ihre Eltern können sich noch besser im neuen Kinderspital aufgehoben fühlen.»
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