Individuelle Beratung nach Thromboembolie

Venöse Thromboembolien (VTE) sind die dritthäufigste zum Tode führende Herz-Kreislauf-Erkrankung. Bei rund einem Drittel der Patientinnen und Patienten kann eine angeborene oder erworbene Thromboseneigung (Thrombophilie) nachgewiesen werden, die das Risiko für Rezidivthrombosen in unterschiedlichem Mass beeinflust. Neben der Klärung potenzieller Ursachen der VTE hat die Thrombophilie-Abklärung am LUKS das vorrangige Ziel, die Betroffenen hinsichtlich einer optimalen mittel- bis langfristigen Behandlungsstrategie zu beraten, um Rezidivereignissen vorzubeugen.
«Nutzen und Risiken einer Blutverdünnung wägen wir sehr sorgfältig ab.»
Die Empfehlungen zu Art, Dauer und Intensität einer Antikoagulation basieren dabei auf einer individuellen Abwägung des Risikos schwerwiegender VTE-Rezidive gegen das Risiko schwerer Blutungen. Für die Abschätzung des Rezidivrisikos ist es entscheidend, die auslösenden Faktoren (Provokationsfaktoren) zu identifizieren, weshalb die Umstände des thromboembolischen Ereignisses sorgfältig ermittelt werden müssen. Ergänzend fliessen die Laborbefunde des Thrombophilie-Screenings in die Risikoabschätzung und die Indikationsstellung für sekundärpräventive Massnahmen ein.
Testung idealerweise drei Monate nach dem Akutereignis
Ein Thrombophilie-Screening sollte ausschliesslich Laborparameter umfassen, für die ein gesicherter Zusammenhang mit Thromboembolien nachgewiesen wurde. Mehrere in der Vergangenheit untersuchte Parameter wie beispielsweise der Plasminaktivator-Inhibitor Typ 1 oder die MTHFR-Polymorphismen erfüllen
dieses Kriterium nicht und werden am LUKS daher nicht berücksichtigt. Dies ist umso wichtiger, da es zunehmend gilt, Ressourcen zu schonen und Kosten zu reduzieren. Unmittelbar nach einer Thromboembolie hat die Kenntnis, ob eine Thrombophilie besteht, selten Einfluss auf Art und Intensität der Antikoagulation, vielmehr beeinflusst das Akutereignis verschiedene Gerinnungsparameter und verhindert somit eine korrekte Interpretation der erhobenen Befunde. Eine Testung in der Akutsituation ist daher in der Regel nicht zielführend. Der optimale Zeitpunkt für die Abklärung ist ungefähr drei Monate nach dem Akutereignis, wenn der Entscheid über eine langfristige Antikoagulation ansteht.
Dieser Beitrag ist im Rahmen des LUKS Magazins 2025 erschienen, dem Magazin für Zuweisende der LUKS Gruppe. Mehr zum LUKS Magazin und weitere spannende Beiträge finden Sie unter: luks.ch/luksmagazin2025
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