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Ist bei Makuladegeneration die Lasertherapie zu empfehlen?

Ich (58, w) leide seit vier Jahren an Makuladegeneration trocken beidseits. Offenbar gibt es eine Laserbehandlung, die einzelne Augenärzte anbieten. Meine Augenärztin rät mir aber davon ab. Jetzt bin ich verunsichert. Unser Spezialist hofft auf wirksame Therapien in absehbarer Zukunft. In der erwähnten Laserbehandlung sieht er aber keinen gesicherten Nutzen. 
16. August 2022
Lesezeit: 2 Minuten
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PD Dr. med. Martin K. Schmid, Chefarzt und Facharzt für Augenheilkunde

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) betrifft die Makula, den Punkt des schärfsten Sehens in der Netzhaut. Die Erkrankung kann bereits im fünften Lebensjahrzehnt beginnen und führt als chronische Erkrankung zu einem allmählichen Verlust des Sehens. Die mit 80 Prozent der Fälle viel häufigere «trockene Form» der AMD schreitet wie bei Ihnen langsam über Jahre fort. Sie ist geprägt vom Abbau des Netzhautgewebes und der Ablagerung schädlicher Stoffwechselprodukte.

Bei der mit 20 Prozent deutlich weniger häufigen «feuchten Form», welche sich meist aus einer vorbestehenden trockenen Form entwickelt, entstehen schädliche Gefässneubildungen unter der Netzhaut, die zu einem raschen und dauernden Verlust an Sehschärfe innerhalb von Tagen oder Wochen führen. Welche Form der AMD vorliegt, lässt sich nur mit einer augenärztlichen Untersuchung feststellen. Es handelt sich um ein sehr vielfältiges Krankheitsbild, das in mehrere Stadien und Untergruppen aufgeteilt wird. Trotz intensiver Forschung sind momentan noch keine Behandlungen einsetzbar, die den Verlauf der Krankheit nachweislich positiv beeinflussen.

Lasertherapie allenfalls sogar nachteilig

Seit einigen Jahren wird nun die sogenannte Retinale Rejuvenationstherapie (2RT-Laserbehandlung) angeboten. Die wissenschaftlichen Untersuchungen dazu konnten aber keinen gesicherten Nutzen nachweisen. In einigen Fällen ist die Therapie möglicherweise sogar nachteilig. Wie Ihre Augenärztin raten die Vereinigung der Schweizer Augenärzte und internationale Expertengruppen von der Durchführung der Therapie ausserhalb wissenschaftlicher Studien ab.

Ein möglicher Durchbruch zeichnet sich bei der Behandlung der trockenen AMD des Typs «Geografische Atrophie» ab. Durch eine Injektionstherapie lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung bedeutend verlangsamen. Das Zulassungsverfahren in den USA läuft bereits. Bei uns dürfte es bis zu einer Zulassung noch mindestens ein Jahr dauern.

Obwohl aktuell noch keine Therapien anwendbar sind und von einer Lasertherapie abgeraten werden muss, können Sie einiges unternehmen, um den Verlauf Ihrer Erkrankung positiv zu beeinflussen.

Bei raschen Veränderungen sofort zum Augenarzt

Regelmässige augenärztliche Kontrollen sind angezeigt, um einen Wechsel zur feuchten AMD frühzeitig zu erkennen. Sollten rasche Veränderungen des Sehens auftreten, müssen Sie unverzüglich augenärztlichen Rat suchen. Die Vitamine und Spurenelemente, die Sie gemäss dem Begleitschreiben zu Ihrer Frage einnehmen, können zwar hilfreich sein, aber deren Nutzen ist wissenschaftlich nicht gut belegt.

Mit speziellen Hilfsmitteln wie etwa Filtergläsern, vergrössernden Sehhilfen usw. lässt sich die Sehleistung optimieren, wie dies bei Ihnen offenbar teilweise erfolgt ist. Beratungsstellen, wie es sie in allen Regionen der Schweiz gibt, bieten diesbezüglich kostenlose Hilfestellung an. Dank intensiver Forschung ist zudem damit zu rechnen, dass in naher Zukunft wirksame Therapien anwendbar werden.

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