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Ist Sport in der Kälte für meine Atemwege schädlich?

Ich (m, 30) möchte auch im Winter gerne draussen joggen und laufen, allenfalls auch langlaufen. Worauf muss ich achten, dass ich mich nicht erkälte? Wie muss ich atmen, damit meine Lunge/Luftröhre «nicht erfrieren»? Es ist sehr zu empfehlen, die Atemwege bei tiefen Temperaturen etwa mit einem Schlauchtuch zu schützen und für Abstieg oder Abfahrt trockene Kleidung dabei zu haben, sagt unser Spezialist. Kalte Luft enthält viel weniger Feuchtigkeit als warme Luft.
24. Dezember 2022
Lesezeit: 2 Minuten
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Dr. med. Peter Dür, Leitender Arzt Pneumologie, Luzerner Kantonsspital (LUKS), Sursee

Grundsätzlich darf man auch im Winter bei tiefen Temperaturen im Freien Sport treiben. Wichtig ist jedoch, dass die Intensität der Belastung reduziert wird und Sie für die Bekleidung einige wichtige Punkte beachten. Kalte Luft enthält deutlich weniger Feuchtigkeit als warme Luft. Die Atemwege werden deshalb im Winter ausgetrocknet, was sie anfälliger für Infekte macht, sagt Dr. med. Peter Dür, Leitender Arzt Pneumologie am LUKS Sursee. 

Überdies ist eine normale Körpertemperatur sehr wichtig für die Körperfunktionen und die Immunabwehr. Es ist nicht die Kälte an sich, welche Infekte verursacht – sondern eine durch die kalte und trockene Luft gestörte Immunabwehr. Diese kann die im Winter vermehrt in der Bevölkerung zirkulierenden viralen und bakteriellen Erreger schlechter abwehren. 

Hände kühlen am schnellsten aus

Im Winter ist es sehr wichtig, den ganzen Körper mit atmungsaktiver Sportbekleidung nach dem Zwiebelschalenprinzip zu schützen. Wichtig ist besonders der Schutz des Kopfes und der Hände. Die Hände kühlen am schnellsten aus, über den Kopf verlieren wir bis zu 10 Prozent der Wärme. Schweissnasse Kleidung fördert das Auskühlen. 

Bei grösseren Aufstiegen ist es sehr empfehlenswert, die Bekleidung zu reduzieren, um ein starkes Schwitzen durch Überhitzung zu verhindern. Im Abstieg wiederum braucht es mehr Bekleidungsschichten, weil die Belastung abnimmt und bei Abfahrten noch der kalte Fahrtwind die Auskühlung fördert. Idealerweise tragen Sie beim Sport im Winter in einem Rucksack Ersatzkleidung mit für einen situativen Kleiderwechsel. 

Im Ruhezustand atmen wir die Luft bei geschlossenem Mund über die Nase ein. Sie reinigt, befeuchtet und erwärmt die Luft. Diese gelangt so «klimatisiert» in die unteren Atemwege. Beim Ausdauersport muss man den Mund öffnen, um genug Luft ein- und ausatmen zu können. Dabei wird das «Klimatisierungsorgan» Nase teilweise umgangen. Kalte und trockene Luft gelangt in die unteren Atemwege, reizt diese und trocknet sie aus. Vermehrte Atemwegsinfekte können die Folge sein.

Der Befeuchtung der Luft Beachtung schenken

Bei empfindlichen Personen können zudem die kleinen Luftwege durch die Kälte so gereizt werden, dass sie sich verkrampfen - eine Asthma-Symptomatik ist die Folge. Nicht von ungefähr leiden etwa Eishockeyspieler oder Langläufer vermehrt an einem durch Kälte ausgelösten Bronchialasthma. Der Befeuchtung und dem Anwärmen der Luft muss im Winter Beachtung geschenkt werden. Es ist sehr empfehlenswert, die Atemwege bei tiefen Temperaturen zu schützen, etwa mit einem Schlauchtuch oder einem speziellen Hals- und Gesichtswärmer. Unter den Textilien, die über den Atemwegen liegen, entsteht eine feucht-warme Kammer analog zur Nase. Damit kann der die Atemwege schädigende Einfluss der Kälte deutlich reduziert werden. 
 

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