Kurzsichtigkeit bei Kindern: Atropin-Tropfen können den Prozess verlangsamen

Ja, Studien haben gezeigt, dass das Tropfen von Atropin-Augentropfen in niedriger Konzentration die Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Kindern verlangsamt oder sogar ganz verhindert. Atropin führt zu einer Erweiterung der Pupille und lähmt den Muskel, welcher für das Scharfsehen für die Nähe verantwortlich ist.
Der Mechanismus, weshalb Atropin zu einer Verlangsamung der Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Kindern führt, ist bisher nicht endgültig geklärt. Es wird vermutet, dass das Atropin auf bestimmte Zellen der Netzhaut einwirkt und dadurch das Längenwachstum des Augapfels verlangsamt.
Voraussetzung ist, dass Kurzsichtigkeit rasch zunimmt
Die Voraussetzung für die Anwendung der Atropin-Augentropfen ist, dass die Kurzsichtigkeit des Kindes trotz optimaler Brillenkorrektur mindestens eine halbe Dioptrie pro Jahr zunimmt.
Eine Konzentration der Atropin-Augentropfen in 0,01 Prozent reicht in den meisten Fällen. Die Konzentration ist so niedrig, dass es im Normalfall nicht zu Nebenwirkungen kommt. Zudem wird in jedes Auge nur je ein Augentropfen Atropin zur Nacht getropft, damit das Atropin über Nacht wirkt und das Sehen nicht beeinträchtigt. Sollte es zu Nebenwirkungen kommen, sind es meist Verschwommensehen für die Nähe oder Lichtempfindlichkeit am Morgen, da die Tropfen noch nachwirken und die Pupillen am Morgen noch erweitert sind.
Augentropfen in der Apotheke erhältlich
Die Atropin-Augentropfen können in den meisten Apotheken bezogen werden. Die Kosten für die Atropin-Augentropfen zur Verlangsamung des Fortschreitens der Kurzsichtigkeit sind bisher in der Schweiz nicht kassenpflichtig und müssen deshalb von den Eltern der Kinder selbst getragen werden. Diese betragen pro Monat ca. 50-100 Franken.
Falls es unter der Anwendung der Atropin-Augentropfen mit 0,01 Prozent trotzdem zu einer Zunahme der Kurzsichtigkeit von mehr als einer halben Dioptrie pro Jahr kommt, kann auch die höhere Konzentration von Atropin 0,05 Prozent versucht werden. Atropin 0,05 Prozent hat zwar eine stärkere Wirkung, allerdings treten entsprechend auch die Nebenwirkungen häufiger auf.
Alternativ können defokussierende Brillengläser zur Verlangsamung des Fortschreitens der Kurzsichtigkeit versucht werden, welche unter Voraussetzungen im Gegensatz zu den Atropin-Augentropfen von den Krankenkassen bezahlt werden. Lassen Sie sich von Ihrem persönlichen Augenarzt beraten und die verschiedenen Optionen erklären, um die beste Variante für ihr kurzsichtiges Kind und ihre persönliche finanzielle Situation zu wählen. Diese Therapie der Kurzsichtigkeit benötigt regelmässige halbjährliche Kontrollen und kann gut wohnortnah in der privaten augenärztlichen Praxis durchgeführt werden und benötigt keine spitalärztliche Betreuung.
Spezialisten
Fachbereiche
Wissen
