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Mit Leib und Seele für Patienten

Luzerner Zeitung - Julia Ming aus Reiden gehört zu den Besten ihres Metiers: An den Berufsmeisterschaften vertritt sie das Team Zentralschweiz als Fachfrau Gesundheit.
9. August 2018
Lesezeit: 4 Minuten
Julia Ming in den Gängen des Luzerner Kantonsspitals. Hier hat sie ihre Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit absolviert.

Ein geschäftiges Treiben herrscht in der Eingangshalle des Luzerner Kantonsspitals (LUKS) in Luzern. Ärzte gehen eilig umher, Angehörige versuchen die richtigen Patientenzimmer zu finden, ab und zu humpelt jemand an Krücken vorbei. Mittendrin: Julia Ming. Die 18-Jährige aus Reiden schloss in diesem Sommer ihre Berufsausbildung zur Fachfrau Gesundheit, abgekürzt FaGe, ab. Dies äusserst erfolgreich: Im September wird sie an den SwissSkills in Bern um den Schweizermeistertitel in ihrer Berufsgattung kämpfen.

Die Freude an ihrem Beruf ist bei Ming deutlich spürbar. Begeistert erzählt sie von ihren Tätigkeiten und ihrem Tagesablauf, erldärt geduldig alle medizinischen Fachbegriffe. Die Lehre als FaGe sei eine grossartige Ausbildung, die sie jederzeit wieder absolvieren würde. «Neben dem Fachwissen erlangt man durch den Kontakt mit den Patienten viel Lebenserfahrung und dadurch eine gewisse Reife», sagt Ming. Das Schöne an ihrem Beruf sei es, Leuten helfen zu können. «Die kleinen Gesten der Wertschätzung, die mir die Patienten für meine Arbeit entgegenbringen, freuen und motivieren mich jeweils sehr. Es macht mich glücklich, wenn die Patienten zufrieden sind.»

An den Wettkämpfen kann ich viel Erfahrung sammeln, von der ich das ganze Leben lang profitieren kann.

Julia Ming, Teilnehmerin SwissSkills 2018

Julia Ming in den Gängen des Luzerner Kantonsspitals. Hier hat sie ihre Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit absolviert.

Qualifikation in Alpnach

Zu den SwissSkills ist Ming durch ihre Praxislehrerin gekommen. «Sie hat mich auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht und mich dazu motiviert, meine Bewerbung einzureichen.» Ihr Umfeld war von dieser Idee begeistert: «Meine Familie und meine Freunde haben mir sofort zugeredet und gesagt, ich solle mich unbedingt bewerben.» Als die Bewerbung gutgeheissen wurde, ging es an die zentralschweizerischen Meisterschaften in Alpnach. Dort hat sie sich gegen 16 Konkurrentinnen und Konkurrenten durchgesetzt. Lediglich die zwei besten Kandidaten haben sich für die SwissSkills qualifiziert.

Am Abend vor den zentralschweizerischen Meisterschaften sei sie schon recht nervös gewesen, sagt Ming. «Ich hatte Bauchweh und war aufgeregt, habe die Unterlagen hervorgeholt und alles noch einmal angeschaut.» Als es dann am nächsten Tag losging, war die Nervosität verflogen. «Ich konnte mich am Wettkampf voll und ganz auf die Aufgaben fokussieren und meine Leistung abliefern.»

Nun beginnen die Vorbereitungen für die SwissSkills. Dazu wechselt Julia Ming ins LUKS Sursee. «Dort kann ich auf einer chirurgischen Abteilung arbeiten», sagt sie. Die zweite Hälfte ihrer dreijährigen Lehre hat Ming auf einer medizinischen Abteilung absolviert. Der Wechsel erfolgt, um das Wissen im Bereich der Chirurgie aufzufrischen.

Für die Wettkampfvorbereitungen kommen die Praxislehrer auf die Abteilung. Diese geben Ming vor Ort Inputs und Feedbacks. Zudem absolviert sie ein Mentaltraining. «Das ist ein wenig wie Meditieren», sagt Ming. «Ich konzentriere mich auf meinen Körper und versuche, in mich zu gehen.» Die Übungen stärken den Fokus und helfen, mit Nervosität umzugehen.

Nachgebaute Patientenzimmer

Die Aufgabenstellungen an den SwissSkills werden die gleichen sein wie diejenigen an den zentralschweizerischen Meisterschaften. Bevor es losgeht, erhalten die Kandidaten das «Doki» verschiedener Patienten. Dabei handelt es sich um eine Dokumentation, in der Informationen über den Gesundheitszustand, den Heilungsprozess und andere medizinische Daten enthalten sind. Nachdem sich die Kandidatinnen und Kandidaten eingelesen haben, müssen sie die Patienten, eigens für die SwissSkills geschulte Schauspieler, in nachgebauten Spitalzimmern behandeln. Dies wird von Experten beobachtet und bewertet. So ziehen die Kandidatinnen und Kandidaten von Zimmer zu Zimmer.

Erfahrungen sammeln

Julia Ming sieht ihre Teilnahme an den SwissSkills als grosse Chance: «An den Wettkämpfen kann ich viel Erfahrung sammeln, von der ich das ganze Leben lang profitieren kann.» Wird sie in Bern Erste, qualifiziert sie sich für die WorldSkills, die Berufsweltmeisterschaften. Diese finden im nächsten Jahr in Kasan, Russland, statt. Davon will Ming jedoch noch nicht gross sprechen. Ob sie sich qualifiziere, sei zurzeit nebensächlich. «Ich werde an den SwissSkills mein Bestes geben, dann kann ich stolz auf mich sein.»

Berufsmeisterschaften SwissSkills 2018

Vom 12. bis zum 16. September finden in Bern die SwissSkills, die Schweizer Berufsmeisterschaften, statt. Dabei messen sich die besten Berufsleute aus der ganzen Schweiz miteinander. Wettkämpfe in 75 verschiedenen Berufsgattungen werden veranstaltet, 60 Berufe können die Zuschauer an Demonstrationen hautnah erleben. Aus Schätz nehmen Chantale Ambühl (Coiffeuse) und Sabrian Bösch (Hotelfachfrau) teil. Die Wettkämpfe vom 15. September werden im Schweizer Fernsehen SRF 1 von 9 bis 18 Uhr live ausgestrahlt

Autor: Thomas Blümli
Luzerner Zeitung vom 09.08.2018

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