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Nach nur drei Monaten sind schon über 500 First Responder im Kanton Luzern im Einsatz

Luzerner Zeitung - Seit gut drei Monaten läuft das Projekt «First Responder». Die angestrebte Zahl Laienhelfer wurde früh erreicht.
29. Oktober 2019
Lesezeit: 3 Minuten
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First Responder werden bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand alarmiert und nutzen in einem Notfall oftmals auch einen Defibrillator. (Bild: Dominik Wunderli)

Mitten in der Nacht geht auf Nicola Schenkers Handy der Alarm los. Seit gut drei Monaten ist der Sempacher als First Responder, also als Laienhelfer, im Einsatz. Er akzeptiert das Aufgebot und erhält die Koordinaten für den Notfalleinsatz in seiner Wohngemeinde. «Mein Puls erhöhte sich sofort und ich eilte zum Einsatzort. In zwei bis drei Minuten war ich dort. Auf dem Weg hat man kaum Zeit, sich auf den Einsatz vorzubereiten.» Schenker trifft auf einen Mann, der einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten hatte. Ein zweiter First Responder trifft ein und sie beginnen mit der Reanimation. Einige Minuten später ist auch der Krankenwagen da. Für den Mann kommt aber jede Hilfe zu spät und die Reanimation muss abgebrochen werden. Nicola Schenker sagt: «Natürlich macht man sich nach einem solchen Einsatz Gedanken über die Hinterbliebenen oder über das eigene Leben. Als Helikopterpilot treffe ich solche Situationen aber beinahe täglich an.» In der Zwischenzeit hatte Nicola Schenker zwei weitere Einsätze, wobei dort der Krankenwagen schneller vor Ort war.

Laienhelfer sind oft vor der Ambulanz am Einsatzort

Oftmals aber sind Laienhelfer vor der Ambulanz da und erhöhen die Überlebenschancen der Betroffenen – denn bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählen die Sekunden. Laienhelfer kommen zum Einsatz, wenn bei einem medizinischen Notfall ein Verdacht auf einen Herz-Kreislauf-Stillstand besteht. Pro Jahr sind im Kanton Luzern rund 400 Personen ausserhalb eines Spitals betroffen. Die Überlebenschance liegt lediglich bei fünf bis acht Prozent. Dank des First-Responder-Systems soll sie sich auf mindestens 50 Prozent erhöhen. Dies ist mit ein Grund, weshalb sich Schenker für das Projekt des Luzerner Kantonsspitals (Luks) angemeldet hat. Er sagt: Das Projekt, das der Kanton mitfinanziert, läuft seit Anfang Juli. Seither gab es 53 Einsätze. Wie viele lebensrettend waren, teilt das Luks nicht mit. Manuel Wanzenried, Betrieblicher Leiter Rettungsdienst, sagt aber: «Wir haben Kenntnis von mehreren Personen, die dank medizinischer Ersthilfe von First Respondern erfolgreich reanimiert werden konnten, der Einsatz also lebensrettend war.» 500 First Responder setzte sich das Luks bis im Sommer 2020 zum Ziel. «Es konnte bereits erreicht werden, was uns sehr freut. Bis heute sind 520 First Responder angemeldet und zugelassen», sagt Wanzenried. Trotz grosser Bereitschaft wolle man weitere Freiwillige motivieren. «First Responder stellen ein bedeutendes Glied in der Rettungskette dar und helfen, die Überlebenschancen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zu erhöhen.» Auch Nicola Schenker hofft, dass sich weitere Personen anmelden:

Aufgebot erfolgt via Push-Meldung

Das System funktioniert folgendermassen: Geht bei der Zentrale wegen eines Herz-Kreislauf-Stillstands ein Notruf ein, werden nebst dem Rettungsdienst die für die jeweilige Gemeinde hinterlegten Ersthelfer alarmiert. Dies geschieht mittels einer Push-Meldung auf das Handy. Akzeptiert ein First Responder die Anfrage, wird sein Standort geortet. Schliesslich erhalten jene Ersthelfer, die sich am nächsten zum Einsatzort befinden, einen Auftrag mit den Einsatzdaten. Um First Responder zu werden, braucht man unter anderem ein gültiges Zertifikat des Komplettkurses BLS-AEDSRC und muss eine Informationsveranstaltung am Luks besuchen. Der Komplettkurs kostet je nach Anbieter zwischen 120 und 160 Franken. 

Quelle: Luzerner Zeitung vom 17. Oktober 2019
Autorin: Roseline Troxler

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