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Neue Hoffnung für MS-Patienten

Schweizer Illustrierte - Dank einem neuen Wirkstoff sollen die Beschwerden von Multipler Sklerose gestoppt werden. Der Antikörper verspricht einen Wendepunkt in der Behandlung der Nervenkrankheit.
20. Juni 2017
Lesezeit: 2 Minuten
MS-Veranstaltungen Original Foto

Wir stehen an einem Wendepunkt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Medizin besteht bei MS Aussicht auf langfristige Symptomfreiheit. Patienten, die früher alle paar Monate einen Schub hatten, zeigen nun zwei, drei oder sogar fünf Jahre lang keine Anzeichen von Krankheitsaktivität. Mit modernen MS-Medikamenten kommt bei 40 bis 50 Prozent aller Patienten die Krankheit mittel- oder sogar längerfristig zum Erliegen. Gegenüber den Interferonen ist das ein Quantensprung, der bis vor Kurzem undenkbar war.

Die neuste Entwicklung ist ein sogenannter monoklonaler, humanisierter Antikörper. Durch die hochspezifische Blockade eines Rezeptors wird die Vermehrung natürlicher Killerzellen induziert, die ihrerseits das Wachstum von T-Immunzellen drosseln, ohne dass dadurch eine generelle Immunzell-Unterdrückung verursacht wird. T-Zellen nehmen eine Schlüsselrolle bei der Zerstörung der Nervenscheiden und der Entstehung typischer Multiple-Sklerose-Entzündungsherde ein. Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen aus zwei Studien. Bei einer davon handelt es sich um die längste und grösste Phase-3-Studie im direkten Vergleich, die jemals zu MS durchgeführt wurde.
Der neue Antikörper wird durch den Patienten selbst einmal im Monat subkutan verabreicht. Zugelassen ist er als Erstlinientherapie gegen schubförmige MS. Die Verträglichkeit ist gut. Das trägt dazu bei, Menschen mit MS Therapien zu bieten, die ganz auf ihre individuellen Bedürfnisse ausgerichtet sind.
Welche Erwartungen und Hoffnungen haben führende Neurologen an den neuen Wirkstoff, und bei welchen Patienten setzen sie ihn in Zukunft ein? PD Dr. Christian Kamm, Leiter MS Zentrum am Luzerner Kantonsspital: «Diese Therapie zeigte sehr gute Wirksamkeit in den Zulassungsstudien und verfügt über einen neuen Wirkmechanismus. Somit besteht die Möglichkeit, auch aktive Formen der schubförmigen MS mit dieser Therapie erfolgreich zu behandeln. Ausserdem erweitert es die Therapieoptionen der MS, wenn andere Medikamente für die Kontrolle der Krankheit nicht ausreichend wirken sollten oder aufgrund von Nebenwirkungen abgesetzt werden müssen.»

Autor: Dr. Samuel Stutz
Quelle: Schweizer Illustrierte vom 20. Juni 2017

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