Neue Operationstechnik bei Reflux
10 bis 20 Prozent der Bevölkerung leiden an einer Refluxkrankheit. Die meisten haben milde Symptome, die sich gut behandeln lassen. Ein relevanter Teil aber benötigt eine Dauertherapie mit Protonenhemmern. Knapp ein Drittel der medikamentös Behandelten leidet dennoch unter Dauerbeschwerden wie beispielsweise Volumenreflux, Husten, Mundgeruch, Zahnschäden oder chronischer Laryngitis.
Halten solche Beschwerden an, lehnen vor allem jüngere Patientinnen und Patienten eine lebenslange Einnahme von Protonenhemmern ab. Tatsächlich gibt es immer mehr Hinweise, dass diese Medikamente langfristig teils schwere Nebenwirkungen provozieren können.
Noch weniger invasive Methode
Die bislang von der Refluxchirurgie eingesetzte Fundoplikatio, bei der der obere Teil des Magens um den Schliessmuskel der Speiseröhre gewickelt wird, hat sich bewährt. Dennoch können Beschwerden wie Blähungen, vermehrter Windabgang, postprandiales Unwohlsein und Erbrechen auftreten. Die Rezidivrate liegt gemäss unserer Erfahrung mit über 400 operierten Patientinnen und Patienten bei 10 Prozent.
Am LUKS-Standort Sursee wird nun die Fundoplikatio durch ein neues, noch weniger invasives Verfahren, den RefluxStop, ergänzt. Dabei wird ein zwei Zentimeter grosser Silikonwürfel auf Höhe der unteren Speiseröhrenenge so implantiert, dass der Schliessmuskel an der korrekten, natürlichen Stelle verbleibt. Die ersten Operationen am LUKS Sursee hat der schwedische Chirurg und Entwickler von RefluxStop, Peter Forsell, unterstützend begleitet.
Korrekte Patientenselektion entscheidend
Der Eingriff unter Narkose dauert eine Stunde, die Operierten bleiben lediglich zwei Tage hospitalisiert und können nach circa einem Monat ihren Körper wieder normal belasten. Der Protoneninhibitor wird im Lauf von maximal vier Wochen vollständig ausgeschlichen.
Die bisherigen eigenen wie auch international gesammelten Erfahrungsberichte sind vielversprechend, zur Rezidivrate fehlen aber noch Langzeitergebnisse. Das LUKS Sursee beteiligt sich an der bereits laufenden Registerstudie. Als wichtigstes Kriterium für ein nachhaltiges Resultat gilt die korrekte Patientenselektion. Grössere Hiatushernien, eine veränderte Magenwand oder Adipositas-Grad 3 stellen eine Kontraindikation für diese Technik dar. Die Fundoplikatio bleibt daher eine Alternative zur operativen Behandlung der Refluxkrankheit.
Dieser Text erschien im luksmagazin, der Zeitschrift für die Zuweiserinnen und Zuweiser der LUKS Gruppe. Verfasst wurde der Text von Dr. med. Alessandro Wildisen, Chefarzt Viszeralchirurgie, und Dr. med. Matthias Maier, Leiter Gastroentrologie.