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Neuer Wirkstoff gibt Akne-Betroffenen Hoffnung

Nach über vier Jahrzehnten gibt es mit Clascoteron erstmals wieder einen innovativen Wirkstoff zur Behandlung von Akne. Die Creme wirkt direkt auf die hormonelle Regulation der Talgproduktion – ein Mechanismus, der bisher nur durch orale Medikamente beeinflusst werden konnte. Die Zulassung in der Schweiz steht aber noch aus.
12. September 2025
Lesezeit: 2 Minuten
Dermatologie
Prof. Dr. Dr. med. Laurence Feldmeyer, Chefärztin Dermatologie am LUKS

In der Schweiz sind laut aktuellen Schätzungen rund 600'000 Menschen von Akne betroffen. Dabei handelt es sich überwiegend um Jugendliche – 70 bis 95 Prozent der jungen Menschen leiden zeitweise unter Akne. 

Mit Medikamenten lässt sich die Krankheit abschwächen 

Akne entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel hormoneller, bakterieller und immunologischer Faktoren. Die übermässige Talgproduktion schafft ein Milieu, in dem bestimmte Bakterien gedeihen. Das Immunsystem reagiert mit Entzündungen, und zusätzlich kommt es zu einer Verhornungsstörung der Haut, die die Poren verschliesst. 

 

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Person mit Akne

Zur Behandlung setzt Prof. Dr. Dr. med. Laurence Feldmeyer, Chefärztin Dermatologie am LUKS, je nach Schweregrad zurzeit auf eine Kombination aus Retinoiden und Benzoylperoxid, wie es auch die Schweizer Leitlinie empfiehlt, bei deren sie auch mitgewirkt hat. Bei schwerer Akne kommt Isotretinoin zum Einsatz – ein Wirkstoff, der seit 1982 als Goldstandard gilt, aber nicht für alle Patientinnen und Patienten geeignet ist. Bei Frauen gehört oft eine hormonelle Abklärung dazu. Eine hormonelle Ursache kann medikamentös behandeln werden.

„Akne ist eine chronische Krankheit. Immerhin können wir sie abschwächen.“

Prof. Dr. Dr. med. Laurence Feldmeyer, Chefärztin Dermatologie am LUKS

Ein neuer Ansatz gibt neue Hoffnung 

Laurence Feldmeyer ist erfreut über den neuen Therapieansatz: «Es ist schön, dass nach Jahrzehnten wieder einmal ein innovativer medikamentöser Ansatz gegen Akne auf den Markt kommt.“ 

Clascoteron blockiert die Androgenrezeptoren in der Haut und reduziert dadurch die Talgproduktion. Diese hormonelle Regulation ist entscheidend, da überschüssiger Talg die Entstehung von Mitessern und entzündlichen Hautveränderungen begünstigt.  

Sie ergänzt: „Akne ist auch weiterhin mit Medikamenten nicht heilbar. Immerhin lässt sie sich in den meisten Fällen gut kontrollieren.“ 

In klinischen Studien zeigte sich, dass etwa 20 Prozent der Teilnehmenden nach drei Monaten Anwendung eine klare oder nahezu klare Haut hatten. Bei schwerer Akne waren es rund 10 Prozent. Die häufigsten Nebenwirkungen waren milde Hautreizungen wie Rötungen oder Trockenheit. Laurence Feldmeyer erklärt weiter: „Die anderen verfügbaren Mittel, die auf die Haut aufgetragen werden, sind nicht besser – jedenfalls nicht, wenn sie wie Clascoteron allein und nicht in Kombination angewendet werden.“ 

Die Europäische Arzneimittelagentur hat dem Zulassungsgesuch bereits positiv zugestimmt. In der Schweiz liegt derzeit noch kein Gesuch vor – was Prof. Feldmeyer bedauert: 
„Das ist schade. Ich würde mir wünschen, dass wir es bald auch hier einsetzen können.“ 

Clascoteron könnte künftig als ergänzende Option in der dermatologischen Therapie eingesetzt werden – insbesondere in Kombination mit anderen Wirkstoffen. In den USA wird es bereits als Teil einer multimodalen Behandlung empfohlen. 

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