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Neues Analyse-Zentrum ermöglicht bessere Kindermedizin

Das neue Center for Child Health Analytics (CCHA) am Kinderspital Zentralschweiz (KidZ) ermöglicht, Routinedaten aus Behandlungen zur Verbesserung der Kindermedizin zu nutzen. Das Datenanalysezentrum wird von der Stiftung Zukunft Kinderspital Zentralschweiz finanziert.
18. Juni 2024
Lesezeit: 3 Minuten
Das CCHA-Team (von links): Marcus Werners, Datenanalyst; Dr. phil. nat. Anna Schöni, Datenanalystin; Prof. Dr. med. Nicole Ritz, Chefärztin Kinderspital Zentralschweiz und Leiterin des CCHA; Nathalie Gasser, Koordinatorin.

Am Kinderspital Zentralschweiz des Luzerner Kantonsspitals (LUKS) werden täglich grosse Mengen an Daten generiert: Standardinformationen wie Gewicht und Körpergrösse sowie gesundheitsbezogene Daten wie zum Beispiel Blutwerte, die im Rahmen der Abklärung und Behandlung von Krankheiten gemessen werden. Diese sogenannten Routinedaten werden am LUKS seit Einführung des Klinikinformationssystem LUKiS 2019 digital erfasst. Die Daten sollen künftig in anonymisierter Form zur Gewinnung neuer Erkenntnisse und für Innovationen in der Kindermedizin genutzt werden – sofern die Zustimmung der Kinder, Jugendlichen und ihrer Eltern oder vertretungsberechtigten Personen vorliegt.

Datenbasiertes Wissen für bessere Kindermedizin 

Die Analyse der Routinedaten wird in einem neuen Analysezentrum für Kindergesundheit (Center for Child Health Analytics, CCHA) am KidZ erfolgen. Der Aufbau und die Arbeit dieses Innovationsprojekts werden in den nächsten vier Jahren durch die Stiftung Zukunft Kinderspital Zentralschweiz ermöglicht. Ab Sommer 2024 werden Expertinnen und Experten aus den Bereichen Epidemiologie, Datenanalytik und Kindermedizin im CCHA die Auswertung von Routinedaten durchführen und damit dem KidZ einen vertieften Zugang zu datenbasiertem Wissen in der Kinder- und Jugendmedizin ermöglichen.

«Durch dieses neu gewonnene Wissen wollen wir die Behandlung der Kinder und Jugendlichen verbessern, personalisieren sowie unsere klinischen Abläufe zugunsten unserer Patientinnen und Patienten optimieren – damit sie bei uns am KidZ messbar besser aufgehoben sind», erklärt Prof. Dr. med. Nicole Ritz, Chefärztin Pädiatrie und Leiterin des neuen Zentrums. «Zudem werden wir dank diesen Daten epidemiologische Trends frühzeitig erkennen und diese Erkenntnisse für die Prävention und Gesundheitsförderung anwenden können.»

Forschungszentrum für alle Berufsgruppen…

Die Idee für die Gründung des Zentrums stammt von Nicole Ritz. «Ich habe am Royal Children's Hospital in Melbourne in Australien gesehen, welche wertvollen Erkenntnisse und medizinischen Innovationen durch die Analyse von Routinedaten möglich sind. Das Potenzial der Daten in LUKiS können wir nun dank der Finanzierung der Stiftung nutzen und die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen in der Zentralschweiz weiterentwickeln.» Alle Berufsgruppen, die in die Behandlung von Kindern und Jugendlichen involviert sind, können Anfragen stellen und werden vom CCHA unterstützt. Grössere Projekte werden durch ein Steuerungsgremium am KidZ beurteilt werden.  

… und für die Universität Luzern

Das CCHA wird zudem in Partnerschaft mit der Universität Luzern Datenabfragen und Analysen für universitäre Forschungsprojekte durchführen: Dr. sc. med. Nora Fritschi, Oberärztin am KidZ, wird ab August 2024 zusätzlich als Professorin für personenzentrierte Medizin des Kinder- und Jugendalters der Universität Luzern tätig sein und Routinedaten des KidZ für ihre wissenschaftlichen Studien zu Epidemiologie und Diagnostik von Infektionskrankheiten sowie weiteren Themen nutzen.

Innovationsprojekt mit internationalem Potenzial

Das CCHA kann nicht nur Daten des KidZ nutzen, sondern wird künftig auch nationale und internationale Studienprojekte mit Routinedaten anderer Spitäler durchführen können. Hier sieht Nicole Ritz grosses Potenzial, denn bisher waren solche Analysen sehr aufwändig. «In sogenannten Registerstudien haben Spitäler bisher definierte, anonymisierte Routinedaten erfasst – häufig per Hand», erklärt Nicole Ritz. Diese Erfassung erfordere zeitliche und personelle Ressourcen und berge immer ein gewisses Fehlerpotenzial.

 «Innovative Klinikinformationssysteme wie unser LUKiS ermöglichen eine umfassende, schnelle und korrekte Datenanalyse.» Mit Hilfe des Know-hows der Datenspezialistinnen und -spezialisten am CCHA will Nicole Ritz künftig neue technische Möglichkeiten entwickeln, mit denen digitale Datensätze anderer Spitäler aus der Schweiz und dem Ausland effizient und unter Wahrung strenger Datenschutzrichtlinien für Studien genutzt werden können. Nicole Ritz ist überzeugt: «Damit werden wir das Potenzial der zunehmenden Digitalisierung der Spitäler für die Weiterentwicklung der Kindermedizin nutzen.»

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