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Renommierte Gäste bereichern «Procto Day LUKS 2025»

Am Procto Day des Luzerner Kantonsspitals (LUKS) referierten nebst Schweizer Fachpersonen zwei Koryphäen der Enddarmchirurgie aus dem St. Mark’s Hospital in London: Ms. Carolynne Vaizey, eine global anerkannte Grösse der Stuhlinkontinenzbehandlung und Mr. Phil Tozer, eine Autorität auf dem Gebiet der komplexen Analfistelchirurgie. Im Fokus standen aktuelle Untersuchungs- und Behandlungskonzepten und die Frage, wie bildgebende Methoden Therapieentscheide lenken.
9. April 2025
Lesezeit: 3 Minuten
Von links: Phil Tozer, Carolynne Vaizey, Daniela Cabalzar-Wondberg, Stephan Baumeler, Roxane D. Staiger, Frederieke Elsinger und Matthias Turina.
Von links: Phil Tozer, Carolynne Vaizey, Daniela Cabalzar-Wondberg, Stephan Baumeler, Roxane D. Staiger, Frederieke Elsinger und Matthias Turina.

«Wie bei der Premiere im letzten Jahr war auch der zweite Procto Day LUKS ein grosser Erfolg», freut sich Dr. sc. med. Dr. med. Roxane D. Staiger, Organisatorin und Leiterin der Proktologie am LUKS. «Nationale und internationale Koryphäen teilten ihre Erkenntnisse über Behandlungsansätze und Operationstechniken der Enddarmchirurgie. Der Procto Day LUKS ermöglicht hochkarätigen Wissensaustausch im familiären Rahmen, was bei anderen internationalen Meetings der Kolorektalchirurgie selten zu finden ist.» Von Seiten des LUKS hielten neben Staiger auch Dr. med. Frederieke Elsinger, Leitende Ärztin der Radiologie und Nuklearmedizin, sowie Dr. med. Stephan Baumeler, Co-Chefarzt der Gastroenterologie, Referate. 

Analfisteln, röhrenförmige, entzündliche Verbindungen zwischen dem Inneren des Enddarmes und der Haut, sind eine komplexe, schmerzhafte Erkrankung und häufig schwierig zu behandeln. Patienten benötigen viel Geduld und Vertrauen in die Chirurgie. Frederieke Elsinger erläuterte, wie mittels MRI die optimale Behandlung ermittelt werden kann. Roxane Staigers Vortrag schloss daran an und griff auf, wie die chirurgischen Entscheidungen basierend auf der Bildgebung zustande kommen. Phil Tozer aus London ging auf die einzelnen chirurgischen Techniken im Detail ein. Er ist Spezialist für die sogenannte VAAFT-Technik (Video assistierte anale Fisteltherapie) – auch das LUKS setzt auf diese minimal-invasive Methoden. «Es ist die einzige Methode, mit der man dank der Mini-Kamera verborgene Fistelgänge oder Fistelöffnungen auffinden und gleichzeitig therapieren kann» sagt Staiger. Dass die Operation minimalinvasiv stattfindet, wirkt sich positiv auf die Wunde aus. Dies führt in aller Regel zu weniger Schmerzen und zu einer schnelleren Wundheilung.

Turbulenzen in der Stammzelltherapie

Prof. Dr. med. Matthias Turina, Chefarzt, sowie Dr. Daniela Cabalzar-Wondberg, Proktologin der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie des Universitätsspitals Zürich, gaben ein Update über den aktuellen Stand der Stammzellentherapie für Analfisteln bei Morbus-Crohn-Patienten. Diese Therapie wurde bislang nur an zwei Standorten in der Schweiz sowie auch am St. Mark’s Hospital in Forschungs-Settings durchgeführt. Diese eher neue Therapieform hatte zu Beginn grosse Hoffnungen geschürt. Zu Beginn dieses Jahres wurde das verwendete Medikament jedoch vom Markt genommen, da aktuelle Studien den Therapieerfolg nicht bestätigen konnten. Turina sowie auch Tozer sind aber der Überzeugung, dass dieser Entscheid nicht das letzte Kapitel war und wir von Stammzellen in der Fisteltherapie noch hören werden.

Dem besonders komplexen Patientengut der Fistelpatienten mit Morbus Crohn widmete sich auch Stephan Baumeler, der auf die neusten Entwicklungen in der medikamentösen Behandlung einging. Eine Morbus-Crohn-Therapie ist sehr individuell und eine wichtige Grundvoraussetzung für den Erfolg der Fistelchirurgie bei diesen Patientinnen und Patienten. 

Entwicklungen in der Behandlung der Stuhlinkontinenz

Der Nachmittag stand im Zeichen der Stuhlinkontinenz. Mit Carolynne Vaizey aus London referierte eine internationale Grösse auf diesem Gebiet. Stuhlinkontinenz wird weltweit mit einem Score gemessen, der nach ihr benannt ist. Sie zeigte auf, welche Entwicklungen die Behandlung der Inkontinenz über die letzten Jahre erfahren hat und fokussierte dabei darauf, welche der vielen Therapieoptionen langfristig eine Verbesserung der Lebensqualität für Betroffene erbringen. Auch gab sie ihr berühmtes, eindrückliches Referat zu geburtsbedingten Analsphinkterverletzungen zum Besten. «Ein Rede, die jeder Kolorektalchirurge und Gynäkologe einmal gehört haben muss», kündigte Staiger im Vorfeld an. 

Wissen teilen, Patientensicherheit steigern

Fortbildungen wie der Procto Day LUKS zeigen, dass sich Ärztinnen und Ärzte des LUKS mit Kolleginnen und Kollegen aus der Schweiz und der ganzen Welt vernetzen und so von gegenseitigem Wissen profitieren. Dies stets mit dem Ziel, die Behandlungsqualität zu verbessern und die Patientensicherheit zu erhöhen.

«Dass sich Expertinnen und Experten der Proktologie, Kolorektalchirurgie, Gastroenterologie und Radiologie zum gemeinsamen Austausch getroffen haben, war erneut inspirierend und - besonders in diesem kleinen Rahmen - sehr wertvoll», fasst Staiger zusammen, welche selbst im St. Mark’s Hospital ausgebildet wurde. Die Proktologie sei eine Disziplin, die sich laufend weiterentwickle und neue Therapien hervorbringe. Die gegenseitige Vernetzung mittels persönlicher Kontakte helfe dabei, unseren Patienten modernste Techniken auf höchstem Niveau anbieten zu können. 

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